Selbstgespräche und Sportgleichungen

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Montag war schon stressig.

Dienstag hätte ich eine Präsentation für mein Seminar und am Mittwoch eine Mathe Klausur.
Und auf keines davon war ich vorbereitet.

Aber erstmal etwas anderes:
Den Lehrern ist anscheinend aufgefallen, wie bescheuert es ist, 80 Schüler in zwei kleine Räume einzupferchen, weswegen wir uns nun in zwei größeren Räumen inklusive dem Vorraum im ersten Stock aufhalten dürfen, was eigentlich ausreichen sollte.

Auf jeden Fall wussten J. und ich noch nicht, dass die Arbeitszimmer gewechselt wurden und unser alter Arbeitsraum nun den Elftklässlern gehört, weswegen wir in der Pause zum alten Arbeitszimmer gehen und die Tür öffnen.
Und was wir sehen ist ein wenig... merkwürdig.
Ein Schüler hat einen leeren Mülleimer auf dem Kopf und tanzt, als hätte er einen epileptischen Anfall. Eine andere rennt im Naruto Style durch das Zimmer und zwei Leute prügeln sich, während der Zuschauer einen Dab macht. Hinten im Zimmer hören wir jemanden verrückt lachen und über die Beamer Projektion läuft währenddessen das:

J. war die, die die Tür aufgemacht hat und nach ein paar Sekunden des Inputs schließt sie die Tür langsam wieder.
,,Wir werden nicht darüber reden."
,,Kein Wort."

Sorry, J.

Unsere Englisch Lehrerin, die gleichzeitig unsere Ethik- und auch unsere Sozialkundelehrerin ist, ist krank, weswegen unser Nachmittagsunterricht entfällt.
Umso besser für mich, dann kann ich die Powerpointpräsentation und das Handout erstellen.
Also gehe ich in die Oberstufenbibliothek, ein kleiner Raum mit Fachbüchern und veralteten PCs aus der Steinzeit, die noch Windows 7 auf dem Rechner haben.

Wundervoll.

Hauptsache die Fünftklässler bekommen die neuen Hightech Räume im Neubau.

Budget: Wurde weise ausgegeben.

Na ja, manche Schulen haben weniger, also versuche ich dennoch dankbar zu bleiben.

Eine kleine Info im voraus:
Wenn ich alleine bin, führe ich gerne Selbstgespräche. Also so richtig krass, als wäre jemand tatsächlich neben mir und würde mit mir reden. Außerdem fange ich mal mitten in meiner Konzentrationsphase mit Tagträumen an. Kontrollieren kann ich es nicht wirklich, es kommt einfach so und die nächsten Minuten verbringe ich damit, Andeutungen von Moves auszuführen und auch Dialoge auszuüben. Ich bin mir sicher, dass ihr das auch kennt, denn ihr seid kleine Psychos, schließlich lest ihr meine Storys. Die Phase dauert bei mir nur wenige Minuten, weswegen es nicht besorgniserregend ist. Das schlimmste was passieren kann, ist schräg angestarrt zu werden.
Einmal kamen wir in einem Gespräch mit unserem Psychologielehrer über Tagträumereien und J. hat mich belustigt angesehen und ihm kurz erzählt, dass ich das auch irgendwie hätte. Kurz erwähnte er irgendetwas von maladaptives Tagträumen oder so aber ab da war ich wieder in der Gedankenwelt. Bis jetzt hatte ich noch keine Zeit und Lust, den Begriff nachzuschlagen und wahrscheinlich wird das auch so bleiben.

Ich schweife ab. Schon wieder. Rip.

Also, ich setze mich an den Computer, wodurch ich gleichzeitig einen Blick auf den Schulhof habe und nicht hinter mich sehen kann, wo eben Leute vorbeilaufen, wenn sie in die Bibliothek wollen.
Ich stecke meine Kopfhörer in meine Ohren, spiele Panic!AtTheDisco auf vollem Volumen und arbeite an der Präsentation, als es wieder passiert: Ich schweife ab.
Plötzlich befinde ich mich in der Welt wieder, die ich für einen meiner Geschichten noch entwickle und schlage nach einem langem Wortgefecht einem nervigen Charakter ins Gesicht und kicke ihm in die Eier. Kurz bringe ich noch ein ,,Big punch" heraus und sehe dann nach rechts.
Ein paar Meter neben mir hockt ein fremdes Mädchen und starrt mich an.

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