Kapitel 25

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Nervös stieg ich aus.
Ich war noch nie so nervös gewesen in die Schule zu gehen. Neben mir stieg Papa aus. Ich schluckte als auf meiner anderen Seite Samu ausstieg. Wie sollte ich das nur überleben? Ich überlegte gerade, ob ich nicht einfach wieder ins Auto steigen sollte, und ganz weit weg fahren so Richtung Timbuktu, da erblickte ich Kim.
Sie stand vor dem Haupteingang und wartete. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging auf sie zu.
„Hi Kim. Gut geschlafen?", fragte ich.
„Wenn du gut nennst, drei Mal vor Aufregung aufzuwachen, dann ja. Ich habe sehr gut geschlafen."
Ich lachte. „Sollte ich nicht die sein, die vor Aufregung nicht schlafen kann?", fragte ich. Sie grinste. Dann hörte ich wie jemand meinen Namen rief. Ich sah nach oben und erkannte, wie mein zweiter Klassenlehrer, Herr Francke, sich aus dem Fenster lehnte und mir zuwinkte. Ich winkte zurück und musste lächeln. Ich hätte erwarten können, dass die ganze Schule davon wusste. Ich drehte mich gerade zu Papa und Samu um, als ich Phil auf seinem Rad um die Ecke biegen sah. Er hatte zwar seine typischen Sachen an, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, das er anders aussah.
„Warte, warst du... du warst doch nicht etwa heute noch beim Frisör?", fragte ich als er strahlend bei uns stehen blieb.
„Dir auch einen guten Morgen, Laila.", lachte er. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. Dann hörte ich schon wieder jemand meinen Namen rufen. Ich drehte mich in die Richtung und sah Annemarie.

Als die junge Frau auf uns zu kam, musste ich schlucken. Bis vor ein paar Minuten, hätte das ein ganz normaler Schultag sein können. Und jetzt stand hier eine Moderatorin von ProSieben vor mir. Ich lächelte sie schüchtern an.
„Hallo Laila. Ich freue mich auf das Interview gleich.", sagte sie und lächelte mich ermutigend an. „Wen hast du denn alles eingeladen?", fragte sie.
„Also, meinen Vater, Samu, meinen besten Freund und Lehrer Philipp Schmidt und meine beste Freundin Kim."
Ich stellte meine Freunde der Reihe nach vor, und jeder schüttelte Annemarie die Hand. Sie führte uns in einen Klassenraum, der als provisorische Maske umfunktioniert worden war. Wir wurden alle Geschminkt und meine Nervosität stieg mindestens noch bis zur Zugspitze.
Dann war es so weit. Wir gingen in meinen Klassenraum, der extra für die Dreharbeiten leer geräumt wurde. Ich winkte meinen Klassenkameradinnen zu und sie winkten zurück. (Auch wenn sie wohl eher die Aufmerksamkeit von Samu und Papa haben wollten). Und dann wurde ich neben Annemarie gesetzt und alle anderen sollten sich an den Rand stellen; sie würden im Laufe des Interviews herein kommen.
Nervös wartete ich. Und plötzlich, aus heiterem Himmel, drehte Annemarie sich zur Kamera.
„Hallo, und herzlich willkommen bei RED. Ich bin hier heute mit jemandem ganz Besonderes. Ihr werdet sie aber nicht kennen. Denn es ist heute das erste Mal, dass sie im Fernsehen ist! Herzlich willkommen, Laila Santos!", wild gestikulierte sie zu mir rüber. Schüchtern hob ich die Hand und winkte.
Annemarie lächelte. „Aber du bist nicht alleine. Du hast natürlich auch deinen Vater mitgebracht. Aber den sehen wir erst gleich. Laila, warum sehen wir dich erst jetzt?", fragte sie.
Ich schluckte und fing an: „Nun, ich bin die Tochter von Nico Santos, ja. Aber ich bin geboren worden, als Papa erst 16 war. Zwar war er zu dem Zeitpunkt noch nicht so berühmt, aber als ich in der zweiten Klasse war ist ihm sein Durchbruch gelungen. Und dann war es sowohl für meine Privatsphäre als auch seinen Ruf besser, mich der Öffentlichkeit vorerst nicht zu zeigen.", sagte ich. Schnell schaute ich zu Papa, ob ich nicht zu viel verraten hatte. Doch der streckte mir beide Daumen entgegen. Beruhigt atmete ich auf.
„Und was ist mit deiner Mutter passiert?", fragte Annemarie. Ich schluckte noch einmal. Zwar war klar gewesen, dass diese Frage aufkommen würde, doch es tat schon weh.
„Meine Mutter wollte mich abtreiben. Sie war fünfzehn als sie mit mir schwanger geworden ist. Aber Papa konnte sie zum Glück überreden mich doch zu bekommen. Aber er musste sich alleine um mich kümmern. Sie hat ihn direkt nach meiner Geburt verlassen."
Ich spürte wie eine gewisse Wut in mir aufstieg. Doch ich unterdrückte dieses Gefühl.
„Vermisst du sie denn manchmal?", Annemarie schien eine große Story zu wittern.
„Nein, eigentlich nicht. Manchmal frage ich mich natürlich, wie es wäre mit einer Mutter aufzuwachsen. Aber mein Papa ist Mutter, Vater, Bruder und Kumpel zugleich und ich bin sehr froh ihn zu haben.", sagte ich und lächelte.
„Na dann, komm doch mal zu uns, Nico!", sagte Annemarie und winkte Papa dazu. Er setzte sich neben mich und nahm meine Hand. Dann drückte er sie sanft und ich fühlte mich gleich beruhigt.
„Du wurdest ja gerade von deiner Tochter in den höchsten Tönen gelobt. Wie fühlt sich das an?"
Papa antwortete, ohne lange zu zögern: „Sehr gut. Ich bin sehr stolz auf Laila und es beruhigt mich, dass sie mit mir als Vater so zufrieden ist. Ich glaube, es würde mich innerlich zerstören, wenn sie sich nicht wohl bei mir fühlen würde.", er lächelte mich an. Und ich lächelte zurück.
„Wir sind hier ja auf deiner Schule. Ein Mädchengymnasium. Und deine beiden besten Freunde sind auch da. Kim, komm doch zu uns!", sagte Annemarie und Kim kam augenblicklich zu uns und setzte sich auf einen Stuhl, der neben mir stand.
„Hallo.", sagte sie. Ich lachte leise.
„Und Kim, wie ist es so, mit der Tochter von Nico Santos befreundet zu sein?"
„Es ist ganz toll. Aber ich würde auch mit Laila befreundet sein, wenn sie nicht die Tochter von Nico wäre. Sie ist ein sehr lustiger und schlauer Mensch, und ich bin froh sie zu haben."
„Vor allem, wenn es ums Latein lernen geht!", witzelte ich. Sie grinste mich an und beide mussten wir kichern.
„Was auch eine ganz hervorragende Überleitung zu deinem anderen besten Freund ist! Philipp, komm doch auch her!", sagte Annemarie und winkte Phil zu uns. Er setzte sich neben Kim und grinste uns beide an.
„Und du bist Lailas Lateinlehrer?", fragte Annemarie. Er nickte. „Und wie kann es dann sein, dass ihr so gute Freunde seid?"
„Naja, da sind einige Dinge in der Vergangenheit passiert, über die wir Freunde geworden sind.", sagte er und sah mich mit seinem typisch warmen Blick an.
„Und diese Dinge sind...?"
Er lachte und gestikulierte zu mir rüber.
„Also angefangen hat es, als ich einmal vollkommen aufgelöst im Unterricht gesessen hatte, weil ich eine Mathearbeit verhauen hatte und er mir beim Lernen half. Und dass, obwohl er auch nicht gerade der größte Mathe Profi ist. Und wir sind beide riesen Fans vom FC.", ich lachte.
„Okay. Aber wir haben ja noch einen Freund von dir hier. Samu Haber! Komm doch zu uns."
Erwartungsvoll sahen wir zu Samu der verträumt am Fenster lehnte. Doch er rührte sich nicht.
„Samu?", fragte Papa. Jetzt sah er zu uns. Ich prustete los.
„Oh, sorry!", er kam zu uns und setzte sich neben Papa.
„Hello guys!", begrüßte er uns. Er winkte in die Kamera.
„Und ihr habt euch bei 'The Voice' kennengelernt?", fragte sie. Ich nickte und sah den blonden Finnen an. Der nickte auch und wollte gerade noch etwas sagen, als die Türe aufgeschlagen wurde. Herein stürmte:
Meine Mutter!

Hallo meine Freunde.
Es tut mir leid, dass ich jetzt gestern kein Kapitel veröffentlicht habe. Gefällt es euch besser, wenn die Kapitel länger sind? Würde mich über eure Meinung, und ein Sternchen freuen <3
Bleibt gesund :)
Hab euch lieb,
Thi

SEINE Tochter (Nico Santos)Where stories live. Discover now