29. Kapitel

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Tom lachte trocken auf. „Ach, der heilige Jason hat es dir noch nicht gesagt? Jason ist der Alpha des Rudels und du bist seine Mate, also seine Seelenverwandte."

Unschlüssig stand ich am Feldweg, der ins Reservat führte. Genau genommen stand ich schon kurz vor dem Reservat. Nach dem Gespräch mit Tom musste ich einfach mit Jason reden und nachdem er mir in der Schule nicht mehr über den Weg gelaufen war, blieb mir nichts anderes übrig, als zum Reservat zu fahren.

Doch jetzt, wo ich wirklich davorstand, kamen Zweifel hoch, ob die Entscheidung überhaupt richtig war. Das Wochenende mit ihm war so schön, wir waren uns nähergekommen und ich hatte das Gefühl, dass ich ihn mittlerweile schon ein bisschen besser kannte. Wollte ich das alles jetzt wirklich wieder zerstören, indem ich ihn mit Toms Aussage konfrontierte? Wenn es stimmte, was er sagte, würde es mir Jason ohnehin bald von selbst erzählen, oder?

Andererseits war ich jetzt schon hier und ich konnte nicht einfach wieder gehen. Es würde mich ohnehin die ganze Zeit beschäftigen. Wenn etwas ungeklärtes in meinem Kopf war, dass mir Angst machte, konnte ich nicht einfach an etwas anderes denken, auch wenn mir jeder sagte, dass ich im Moment ohnehin nichts an der Situation ändern konnte. Ich würde trotzdem die ganze Zeit daran denken, bis ich die Situation klären konnte.

Und genau aus diesem Grund läutete ich an Jasons Haustür. Ich musste es einfach wissen. Es dauerte nicht lange und ich hörte, wie der Schlüssel der Haustür umgedreht wurde und im nächsten Moment öffnete sich die Tür.

Im Türrahmen stand ein überraschter Jason. „Mia?", sah er mich fragend an, „Was machst du hier?" Er beugte sich hinunter, um mir einen Kuss zu geben, doch ich wich dem Ganzen geschickt aus und umarmte ihn stattdessen. Perplex erwiderte er die Umarmung, doch sagte nichts weiter dazu. Mir war gerade aber einfach nicht nach einem Kuss.

„Ich weiß, es hört sich dumm an, aber ich muss dich etwas fragen, wegen, äh, der Werwolfgeschichte" Zum Ende hin wurde meine Stimme immer leiser, weil es sich so absurd anhörte.

„Natürlich, komm rein", sagte er verwirrt, „Lass uns in mein Zimmer gehen, damit wir nicht gestört werden. Mein Vater sollte nämlich jeden Augenblick nach Hause kommen" Ich nickte und folgte ihm. Ich kannte das Erdgeschoss bereits, besonders die Küche. Bei den Gedanken an unsere Mehlschlacht und den Kuss in der Küche musste ich lächeln. Wie gern würde ich das wieder machen, doch heute ging es um etwas anderes.

„Also, was musst du mich so dringend fragen?", begann er und setzte sich auf sein Bett und deutete mir, sich neben ihn zu setzen. Nachdem ich das getan hatte, versuchte ich bestmöglich zu beginnen.

„Ich will, dass du mit mir ehrlich bist, egal wie schlimm die Wahrheit ist, okay? Sonst kann das, was auch immer zwischen uns ist, nicht funktionieren", begann ich und er gab mir mit einem Nicken zu verstehen, dass er mir aufmerksam zu hörte.

Ich schaute ihn seine eisblauen Augen, als ich vom Gespräch zwischen Tom und mir erzählte. „Also bin ich hergekommen, um dich zu fragen, ob du wirklich der Alpha des Rudels bist? Und ich will endlich wissen, was das Wort Mate bedeutet. Ich habe es schon zu oft gehört.", schloss ich meinen Monolog.

„Eigentlich wollte ich dir das alles erzählen, aber dafür ist es ja dank deinem Bruder zu spät.", fing er an, „Also ja, es stimmt, was er gesagt hat. Und es tut mir mal wieder leid, dass du es so erfahren musstest. Aber jetzt wird es Zeit, dass du wirklich die ganze Wahrheit erfährst" Jason holte tief Luft und begann zu erzählen und ich versuchte all jenes zu verarbeiten.

Er erzählte, dass sein Vater bis vor Kurzem der Alpha war, doch seit seinem 18. Geburtstag war er es. Und dass jeder Werwolf die eine Person hatte, die perfekt zu ihm passte. Dass jedes Rudel eine Luna hatte, die ebenfalls die Mate des Alphas war. Sie war neben dem Alpha das Herz eines Rudels und kümmerte sich liebevoll um das Rudel,

„Und du hast deine Mate also bereits gefunden?", flüsterte ich leise. Ich hatte Gefühle für ihn, die stärker als alles waren, was ich jemals gefühlt hatte. Aber warum sollte man für mich so fühlen? Ich war doch nicht einmal ein Werwolf und er war ein Alpha. Wie könnte er mich als Mate ansehen? Wie sollte ich den Anforderungen einer Luna gerecht werden?

Belustigt sah er mich an. „An meinen 18. Geburtstag stand ich auf dem Schulparkplatz, als da dieses eine Mädchen auf mich zukam und mir leicht überrumpelt zum Geburtstag gratulierte. Mein ganzer Körper schrie förmlich danach, dieses Mädchen zu umarmen, sie zu küssen und für immer neben ihr sein zu dürfen. Und ich denke, ich muss nicht dazusagen, dass dieses Mädchen du warst, Mia", lächelte er und sah mir tief in die Augen.

„Aber ich bin doch einfach ein stinknormales Mädchen?", flüsterte ich.

„Ein stinknormales Mädchen? Bist du verrückt? Dein Lachen, deine Neugierde, deine Schusseligkeit, deine Stimme. Alles an dir macht mich verrückt. Du machst mich verrückt.", antwortete er mir mit rauer Stimme. Vor Nervosität biss ich vermutlich seit einer Minute konstant auf meiner Lippe herum und versuchte eine passende Antwort auf seine Aussage zu finden.

„Und du weißt gar nicht, wie heiß es ist, wenn du aus Verlegenheit an deiner Unterlippe herumbeißt", sagte er plötzlich aus dem Nichts, während sich seine Augen gelb verfärbten. Überrascht atmete ich aus, als er mich im nächsten Moment energisch küsste. Im Gegensatz zum Kuss an der Tür, blockte ich ihn jetzt nicht ab.

Der Kuss war besonders. Er fühlte sich an wie ein Neuanfang voller Ehrlichkeit, ein Neuanfang, in dem ich lernen musste, was es hieß eine Mate und eine Luna zu sein. Ich hatte Angst davor, weil ich keine Ahnung hatte, doch mein inneres Gefühl sagte mir, dass ich dafür geschaffen war, weswegen ich nicht auszuckte, wie ich es von mir erwartet hatte.

Der Kuss zeigte mir nur einmal mehr, dass er den Ärger wert war.

*** 

ahh, ich bin nicht ganz zufrieden, aber ich wollte euch auch nicht noch länger hinhalten. xD
Hoffe, euch hat es gefallen. <3
 

Danke für über 15K mittlerweile, afjweiofweafjiofj, can't handle this. :> 

xx Nyxcheen 

Matching MatesWhere stories live. Discover now