31. Kapitel

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Harrys Pov

Da Louis vermutlich nicht mehr all zu viel Zeit als Mensch blieb, war er nicht fürs  Konzert geblieben und war stattdessen vor gegangen zum Tourbus, wo ich ihn in der Nacht schlafend in Hundegestalt vorfand. Er hatte es sich in meiner Schlafkoje gemütlich gemacht.  

Einen Moment musterte ich ihn, wobei ich mich fragte, ob wir es eines Tages schaffen würden, dass er sein restliches Leben als Mensch verbringen könnte. 

Nachdem ich mir gewünscht hatte, dass er ein Mensch wäre, konnte er für vier Stunden die Gestaltwechseln. Die menschliche Zeit verlängerte sich auf neun Stunden, nachdem wir uns das erste Mal geküsst hatten. Indem wir miteinander geschlafen hatten, wurde diese Phase noch erweitert, wobei noch unklar war, wie viele Stunden Louis nun tatsächlich als Mensch verbringen könnte. 

Die Veränderungen sind nicht zufällig eingetreten, sondern es gab Auslöser dafür. Wenn man vielleicht irgendwie die restlichen Auslöser herausfinden würde, könnten wir Louis Zeit als Mensch noch weiter verlängern. Ob er sich wohl noch in einen Hund verwandeln könnte, wenn es bei der menschlichen Zeit keine Begrenzung mehr gab? 

Vor einigen Wochen hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich mir jemals über solche Sachen Gedanken machen würde, doch fühlte es sich inzwischen schon völlig normal an. Es war ein Teil von Louis und somit war es keine Option, diese Seite von ihm nicht zu akzeptieren. Das Geheimnis verband uns miteinander. 

Ob wir uns wohl jemals kennengelernt hätten, wenn Louis ein ganz normaler Junge wäre? Hätte er in so kurzer Zeit zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben werden können? Hätte ich ihm so bedingungslos vertraut, wie ich es jetzt tat?  

Ich würde auf meine Fragen niemals eine Antwort erhalten und wollte es vielleicht auch gar nicht. Was zählte war die Realität. Es spielte keine Rolle, was vielleicht passiert wäre, wenn irgendwas anders verlaufen wäre. Das hier war unsere Geschichte und ich würde nichts anderes als ein Happy End zu lassen. 

  "Harry, alles okay?", riss Liam mich aus meinen Gedanken. Ich löste meinen Blick von Louis und sah zu meinem Bandkollegen. 

  "Ja, es ist alles perfekt."

  "Wo steckt Louis ... also der menschliche?"

  "Versteckst du ihn wieder vor uns?", rief Zayn aus dem Essbereich, weswegen ich die Augenverdrehte. 

  "Ich habe ihn lediglich vor euren blöden Sprüchen geschützt", erwiderte ich. 

  "Kommt Louis denn noch?", erkundigte sich Niall. Ich blicke auf den Hundekörper vor mir. 

  "Nein, er hat Bekannte hier in der Stadt, die er gerne Besuchen wollte." Es war eigentlich schon erschreckend, wie normal es inzwischen war, meine Freunde anzulügen. Doch war ich mir noch immer unsicher, ob ich ihnen eines Tages die Wahrheit sagen sollte. Natürlich würde es dadurch für uns einfach werden, doch ich hatte Angst, dass sie Louis dann vielleicht mit anderen Augen sehen würden. Liam, Zayn und Niall waren tolerant und gaben eigentlich jedem Menschen eine faire Chance, aber die Tatsache, dass Louis sich in einen Hund verwandeln konnte bzw. musste, war außergewöhnlicher, als alles was wir bisher erlebt hatten. Sollten wir ihnen irgendwann die Wahrheit sagen, gab es kein zurück mehr. Würde einer von Ihnen Louis dann als Freak sehen oder irgendwas in dieser Art, ließ es sich nicht mehr rückgängig machen. Ich wollte mir auch gar nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn die Öffentlichkeit es irgendwie erfahren sollte. 

  "Ist wirklich alles in Ordnung?" Erneut war Liam derjenige, der mich aus meinen Gedanken holte. Antwort nickte ich lediglich. "Eben wirktes du noch überzeugter."

  "Ich mache mir nur Sorgen um Louis", gestand ich. 

  "Das brauchst du nicht. Er ist bei seinem Bekannten sicherlich gut aufgehoben. Wenn er die Person nicht vertrauen würde, wäre er ja nicht hingefahren", versuchte mein Bandkollege mich zu beruhigen. Zayn kam zu uns und ergriff das Wort. 

  "Außerdem hat Louis doch heute bewiesen, dass er mit Fans und Paparazzi umgehen kann."

  "Es geht nicht um die aktuelle Situation, sondern um die Zukunft. Ich möchte einfach nicht, dass Louis irgendwas passiert. Weder körperlich, noch psychisch."

  "Ich würde dir jetzt gerne sagen, dass das nicht passieren wird, aber das kann dir keiner garantieren. Wir stehen in der Öffentlichkeit und durch eure Beziehung, wird auch Louis ein Teil davon. Die Welt besteht leider nicht nur aus netten Menschen. Es wird immer Hater geben, denen nicht gefällt, was man tut oder die aus Neid handeln und ein Teil dieser Menschen, wird ihre Abneigung auch zum Ausdruck bringen. Du kannst nicht verhindern, dass Louis ins Visier solcher Menschen gerät. Du kannst die Meinungen, die Personen über Louis haben, nicht beeinflussen. Du kannst bei solchen Sachen nicht viel tun außer für Louis da sein."

  "Wusste Louis, als ihr euch kennengelernt habt, dass du berühmt bist?", wollte Zayn wissen, nachdem Liam ausgesprochen hatte. 

  "Ich weiß es nicht, wir haben nie drüber gesprochen. Er hat mich von Anfang wie einen ganz normalen Menschen behandelt und hat es einfach kommentarlos hingenommen, dass er um die Welt reisen muss, um bei mir zu sein."

  "Du kennst Louis besser als wir, aber ich habe den Eindruck, dass er, nach etwas Gewöhnungszeit, mit all dem Klar kommen wird. Wichtig ist nur, dass ihr beiden miteinander redet. Ihr müsst euch einigen, was in die Öffentlichkeit gelangen soll und was ihr geheim halten möchtet. Soll die Welt von eurer Beziehung erfahren? Und wenn ja, wollt ihr die Beziehung auch in der Öffentlichkeit ausleben oder küsst ihr euch nur, wenn ihr unbeobachtet seid? Ihr seid am Anfang einer Beziehung, die durch deine Bekanntheit nicht immer leicht werden wird, aber ihr könnt das schaffen." Liam nickte zustimmend. 

  "Ich rede morgen mit Louis drüber. Vielleicht wird es langsam tatsächlich Zeit, dass wir all diese Dinge besprechen. Bevor es wirklich ernst wird, möchte ich, dass Louis weiß, worauf er sich einlässt", meinte ich. 

  "Wenn wir euch irgendwie helfen könne, sagt Bescheid", sagte Liam.

  "Wir werden euch helfen, egal wobei", stimmte Zayn zu. Die Beiden lächelten mich aufmunternd an, ehe sie nach vorne zu Niall gingen. Ich blickte ihnen nach. Erst als sie aus meinem Blickfeld verschwunden waren, wandte ich mich wieder Louis zu, der in menschlicher Gestalt vor mir saß. Er rutschte an die Kante der Koje und ergriff meine Hand. 

  "Wir schaffen das", flüsterte er leise, damit die Anderen ihn nicht hörten. 

  "Ich liebe dich", gestand ich ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken. 

Who needs Frogs   [Larry]Where stories live. Discover now