Kapitel 9

343 51 22
                                    

Die hohen Absätze der Lehrerin klackerten bedrohlich auf den hellen Fliesen des Korridors, während Saruman von innen wie verrückt gegen die Tür hämmerte.

"Das gibt einen Verweis für uns!", stellte Gimli unruhig fest. Auch Aragorn musste zugeben, dass es nicht sonderlich gut für die Teenager aussah. Die Schüler rückten alle näher zusammen und machten sich seelisch auf ein saftiges Donnerwetter bereit.

"Frau Hexenkönig?", rief da plötzlich eine freundliche Stimme, "Warten Sie mal bitte kurz".

Die Frau stoppte und drehte sich zornig zu dem Mädchen um, das ihr entgegen lief. Wie konnte dieses Gör es wagen, sie jetzt zu unterbrechen?!

Eowyn, eine Klassenkameradin von Aragorn und Legolas, marschierte mit einigen Heften unterm Arm schnurstracks auf die wütende Lehrerin zu.

"Ich habe eine Frage wegen der Mathehausaufgaben. Haben sie gerade Zeit?", fragte die blonde Schülerin lächelnd und zog ihr blaues Notizheft hervor.

Sofort veränderte sich der Gesichtsausdruck der Lehrerin zu einem etwas verwirrten, aber deutlich netteren Grinsen. "Aber...aber natürlich! Das mache ich doch gerne! Wie kann ich dir helfen?", erwiderte Frau Hexenkönig erstaunt. Sie wurde noch nie gebeten, jemanden bei den Hausaufgaben zu helfen. Deshalb war sie auch mit der jetzigen Situation ein kleines Bisschen überfordert.

Seit kurzem fragte Eowyn häufig nach, wenn sie etwas nicht richtig verstand. Genauer gesagt, seit einem bestimmten Vorfall im Kochunterricht, wegen dem Aragorn, nach dem Essen von Eowyns Suppe, plötzlich unerwartet zusammen brach. Das wäre nicht passiert, wenn sie ihren Lehrer nochmal gefragt hätte, ob sie wirklich, wie Legolas gesagt hatte, einen Liter Rotwein anstatt dem Wasser verwenden sollte.

Wie dem nun auch sei, Frau Hexenkönig schien die Gefährten vollkommen vergessen zu haben und verschwand mit Eowyn, um ihr die wundervolle Kunst der Mathematik näher zu bringen.

"Das war knapp", meinte Merry und atmete erleichtert aus, "Lasst uns lieber schnell von hier verschwinden, wir müssen Frodo und Sam helfen!"

"Wie meinst du das, helfen? Es reicht doch, wenn sie den Ring aus dem Fenster schmeißen, oder?", hakte Gimli nach und hoffte, dass sie jetzt einfach nach Hause gehen konnten.

Legolas schien davon nicht überzeugt zu sein und er erklärte beunruhigt: "Gerade ist doch die Problemklasse von unserer Nachbarschule in einer der beiden Turnhallenhälften. Ich fürchte, was kommen mag. Vielleicht sollten wir nachschauen, ob es den beiden Hobbits gut geht"

Mit Problemklasse meinte Legolas eigentlich eher aggressive Sechstklässler mit einer starken Neigung zu Gewalt.

"Und was ist mit dem da?", fragte Pippin stirnrunzelnd und zeigte auf die Tür, die immer noch von dem Schulleiter verprügelt wurde.

"Bis Saruman sich befreit hat, haben Frodo und Sam den Ring längst vernichtet", winkte der Elb ab und überprüfte nochmal, ob der Besen noch fest unter der Türklinke klemmte.

"Na gut, dann mal los. Auf zu den Turnhallen! Obwohl ich eher nicht glaube, dass sich die beiden Hobbits ausgerechnet dort aufhalten", erklärte Gimli den Teenagern und stapfte voraus.

Der Praktikant -Hdr ff Donde viven las historias. Descúbrelo ahora