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Eine Stunde später komme ich am Samstag wieder nach Hause. Ich bin froh, dass ich gefunden habe, wonach ich gesucht habe. Ich bin völlig in Gedanken versunken, aufgeregt sie endlich loswerden zu können, dass ich beinahe über die Koffer stolpere, die im Flur stehen.

"Ella, bist du schon wieder zu Hause?", höre ich meine Mum. Ich folge ihrer Stimme in die Küche und traue meinen Augen nicht. Mein Dad sitzt am Tisch und lächelt mich an.

"Dad? A-aber... was machst du denn hier?"

"Du weißt doch, wenn man den Teufel beim Namen genannt, kommt er auch schon angerannt.", grinst meine Mum.

Ich bin einfach nur froh, laufe zu meinem Vater hinüber und drücke ihn überschwänglich. Fest schließen sich seine Arme um mich und schon fühle ich mich ein bisschen mehr geborgen. Heute ist ein Tag, an dem sich alles langsam zum Besseren wendet.

"Ich schwöre dir, wenn du noch einmal ohne uns nach Brisbane fährst, Dad...", drohe ich ihm trotzdem. Sofort schüttelt er den Kopf.

"Es tut mir wirklich leid, ihr Zwei. Ich habe gemerkt, wie unfair es war, euch hier zu lassen. Und ich habe gemerkt, dass ich euch vermisse. Ich werde in nächster Zeit auf keinen Fall mehr weg gehen. Und habe extra einen früheren Flug genommen, damit wir das ganze Wochenende noch etwas gemeinsam unternehmen können. Auf was habt ihr Lust?"

Besorgt verziehe ich mein Gesicht. Ich habe doch noch etwas zu tun. Andererseits will ich meinem Dad die Idee nicht abschlagen. Mum fängt meinen Blick auf.

"Ella, warst du denn noch nicht bei ihm?"

"Nein, da wollte ich vorhin aber auch gar nicht hin.", erkläre ich und hebe stolz den Gegenstand in die Höhe, den ich schon die ganze Zeit in der Hand halte.

"Was willst du denn mit dem Notizbuch?"

"Lass sie.", ermahnt Mum meinen Dad. "Geh schon, Ella. Mach dir um uns keine Sorgen."

"Danke Mum.", sage ich noch, dann drehe ich mich um und sprinte die Treppe nach oben in mein Zimmer. Sofort schmeiße ich alles von mir, außer das Notizbuch, das ich behutsam auf dem Schreibtisch ablege. Nervös setze ich mich und schlage die erste Seite auf.

Ich liebe das Gefühl, den ersten Strich in ein komplett neues Buch zu setzen, das war schon beim Tagebuch schreiben immer so. Aber das hier ist und wird kein einfacher Tagebucheintrag. Tief atme ich ein und nehme dann einen Stift zur Hand. Dieses graue Notizbuch vor mir ist wichtig, so wichtig, dass ich mir keine Fehler erlauben darf.

***

"Ethan! Ella ist da!"

Nervös wie noch nie zuvor in meinem Leben stehe ich vor Ethans Haustüre. Nun versucht seine Mutter, ihn zu rufen.

"I-ich w-will ni-n-nicht mit ihr re-red-den!", höre ich die gedämpfte Antwort. Seine Worte treffen mich. Zitternd atme ich ein, um meine Haltung zu bewahren, als seine Mutter zurückkommt und mich entschuldigend anlächelt.

"Das hast du sicher gehört. Es tut mir leid, ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Ist irgendetwas zwischen euch vorgefallen?"

Diese Frage möchte ich Ethans Mum nicht beantworten. Stattdessen strecke ich ihr das Notizbuch entgegen. "Wenn Sie das einfach an Ethan weitergeben könnten? Darin steht alles, was ich ihm sagen möchte."

"Natürlich." Verwundert nimmt seine Mutter das Buch entgegen. Erleichtert atme ich auf. Irgendwie hat das Buch schwer in meinen Händen gewogen. Nun bin ich eine Last losgeworden. Ich weiß, dass ich nun mein Möglichstes getan habe. Alles was jetzt passiert, liegt in Ethans Händen.

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