-63-

4.6K 315 65
                                    

„Die sind alle ruhig geblieben, obwohl sie mich brennen gesehen haben, weil sie alle wussten, dass ich nicht verbrennen kann.", begann ich. „Hast du schon darüber nachgedacht, wie das Feuer entstanden ist?"

Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Haare in alle Richtungen flogen.

„Ich war wütend auf Dumbledore, weil er mir nicht erlauben wollte bei James zu sein und ich war traurig, weil James nicht da war. Fürs Erste hat sich das ausgeglichen, aber die Wut wurde immer größer und die Schmerzen auch und deswegen ist das Feuer ausgebrochen... Also, sorry, ich bin nicht ganz konzentriert... Ich bin ein Elementarist, weißt du was das ist, Lily?"

Sie nickte und starrte mich mit großen Augen an.

„Ich beherrsche aber nicht nur ein Element, sondern alle vier und ja ich weiß, dass das nicht normal ist.", erzählte ich weiter. „Feuer ist bei mir an Schmerz und Wut gekoppelt und Eis an Trauer und Angst. Als meine Wut größer wurde, habe ich Feuer gefangen und so unser Zimmer in Brand gesteckt. Mir kann aber Feuer nichts anhaben. Ich verbrenne nicht, deswegen hatten sie keine Angst um mich."

„Das ist ja..."

„Es hätte noch viel schlimmer kommen können. Wir können von Glück reden, dass ich zur selben Zeit todtraurig war, weil das Eis das Feuer gebremst hat. Anderenfalls hätte ich mindestens den gesamten Gryffindor Turm in die Luft jagen können..." Ich seufzte. „Was wohl auch passiert wäre, wenn Remus nicht gewesen wäre..."

„Was?", fragte Remus verblüfft. „Was hab ich denn damit zu tun?"

„Du hast mich dazu gebracht meine Kräfte zu trainieren. Es war nicht allzu lang, aber ich habe große Fortschritte gemacht vor Halloween. Ich kann es sehr viel besser kontrollieren als noch vor einigen Monaten..."

Wir verbrachten die nächsten Stunden zusammen im Krankenflügel und ich beantwortete alle Fragen, die Lily einfielen. Ich erzählte ihr auch von meinen anderen Kräften. Sie war, genau wie Remus damals, absolut davon beeindruckt und auch sie schien nicht das Ausmaß der Gefahr zu erkennen, die von mir ausging, obwohl sie gerade selbst miterlebt hatte, was passieren konnte.

Eins musste ich allerdings zugeben: es tat wirklich gut mit ihnen beiden darüber zu sprechen. Das hatte ich nicht für möglich gehalten.

„Ich weiß es ist echt noch früh, aber ich bin ultra müde.", meinte Lily am Nachmittag als Gonnie kam und uns mitteilte, dass das Zimmer wieder betretbar sei. „Dieser Trank hat mich zwar schlafen gebracht, aber erholsam war es nicht."

„Schlaf gut, Lily und wirklich, das tut mir alles unfassbar leid!"

„Hör auf dich zu entschuldigen, Lina! Es ist nicht deine Schuld. Die Schuld hat derjenige, der euch diesen Trank gegeben hat."

„Apropos, wer bei Merlins Bart war das eigentlich?" Ich hatte bisher überhaupt nicht darüber nachgedacht, aber es war eine gute Frage. Wer sollte James und mir einen Liebestrank geben?

„Das wissen wir nicht und es gibt auch keinen Anhaltspunkt...", berichtete mir Remus. „Sirius, Peter und ich haben versucht es herauszufinden, aber wir konnten nichts finden..."

„Ich darf mich nicht darüber aufregen. Immerhin ist das jetzt vorbei oder wird es zumindest sein, wenn James den Trank bekommt."

Remus blieb bei mir, doch als es dunkel wurde, eröffnete ich ihn: „Ich will noch ein wenig an die frische Luft... Kannst aber ruhig zurück in den Turm gehen."

„Willst du denn alleine sein oder dürfte ich dich begleiten?"

„Natürlich darfst du das!" Ich lächelte ihn an. „Ich will nur nicht, dass du dich dazu genötigt fühlst."

„Ich habe es vermisst Zeit mit dir zu verbringen.", meinte er und wir liefen nach draußen.

Ich stöhnte. „Ich erinnere mich daran, aber es fühlt sich nicht so an als wäre das eine Erinnerung. Das ist... argh... Ich kann es nicht beschreiben. Es ist wie wenn ich einen Film sehen würde mit mir als Protagonistin, aber ohne wirklich dabei gewesen zu sein..."

„Das muss ein seltsames Gefühl sein."

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie seltsam das ist!" Ich rieb mir über das Gesicht. „Ich war nicht ich selbst."

Remus schnaubte belustigt. „Das ist uns in der Tat auch aufgefallen!"

„Ja?"

„Natürlich! Du warst ein völlig anderer Mensch!" Er schüttelte den Kopf. „Das hat es noch viel schwerer gemacht... Abgesehen davon, dass keiner Zeuge von solch intensiven öffentlichen Liebesbekundungen werden möchte..."

Ich verzog das Gesicht.

„War es noch viel schlimmer, weil wir wussten, dass ihr es eigentlich selbst nicht wolltet, aber das war ja nicht einmal alles. Das Schlimmste für mich war mitansehen zu müssen, wie du und James euch verändert habt. Es war als wärt ihr vollkommen andere Menschen gewesen..."

Wir setzten uns auf dem Boden am Ufer des See.

„Wie ist es eigentlich?" Er sah mich neugierig an.„Ich meine mit den Nebenwirkungen, die Pomfrey erwähnt hat... spürst du etwas?"

Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)Where stories live. Discover now