Kapitel 34

3.4K 133 0
                                    

Mit dieser Stille verging der Nachmittag. Wir blieben so, in der Position, weder er noch ich hatte das Bedürfnis wieder auf Abstand zu gehen. Wahrscheinlich lag es daran, dass er so lange keinen körperlichen Kontakt mehr zu Personen hatte. Ich wusste es nicht, aber ich genoss die Nähe und den Halt einfach. Und er redete, erzählte mir von seiner Schulzeit und das er zeitgleich Nerd und Schläger war. Erzählte mir von den Tanzstunden zu denen er gehen musste. Aber er bereute es nicht. Er erzählte mir von dem Mädchen, welches ermordet wurde und seine Tanzpartnerin war. Jedoch war man sich nicht sicher ob es wirklich ein Mord war oder ob sie Suizid begangen hatte, da sie unter starken Depressionen litt. Er erzählte mir, wie ihr Lächeln war und wie sehr sie sich doch beim Tanzen fallen ließ und man ihren Seelischen Schmerz in ihren Bewegungen und Tänzen widerspiegeln sah.  Er erzählte mir von seinen besten Freund in der Schulzeit, welcher sich immer wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte und die beiden immer wieder Nachsitzen mussten. Er erklärte, wie er in die illegale Schiene zu rutschte und wie dieser Freund versuchte James rauszuziehen und somit die Freundschaft zerbrach, da er nichts mit einem krimminellen zu tun haben wollte und sie sich durch die Meinungen zerstritten.

Und dann war es Zeit zum essen. James löste seine Arme von mir und ich stand auf. Genau als ich zu meiner Tasche griff, kam Jack hinein, welcher mich zu den Schülern führte, wärend James in die Kantine geführt wurde. Ich setzte mich zu Ria, aber ohne dass sie was sagen musste, holte ich mein Essen raus und fing an. Es fühlte sich gut an, wieder was im Bauch zu haben. Sie begann zu essen, schien ohne ein Wortwechsel zu wissen, wer mich dazu gebracht hatte zu essen und dafür sorgte, dass mein Hungergefühl wiederkam. Als ich alles aufgegessen hatte, reichte mir Ria, mit den Worten, dass ich nicht nur Gebäck essen konnte einen halben Apfel. Wärend sie die andere Hälfte aß, nahm ich diese entgegen und aß. So verging die Mittagspause ohne große Gespräche. Ich wurde wieder zu James geführt, welcher mich aufmunternd anlächelte. Den Nachmittag verbrachten wir mit unserer Geschichte.

Ich aß zu Hause viel, aß bis ich satt war und setzte mich dann an die Geschichte, lud mein Tablett und Handy auf. Am Dienstag war James positiv überrascht und wir arbeiteten weiter. Am Mittwoch hatte ich wieder mein Normalgewicht und auch dieser Tag verlief wie der davor. Am Donnerstag morgen stand ich gedankenverloren in der Dusche. Morgen war das Projekt vorbei, heute war mein vorletzter Tag mit James. Ok nicht ganz. Ich würde ja das Tattoo noch nachstechen wenn es sein müsste, zudem müssen auch noch die Schraffierungen gemacht werden. Den Aufsatz hatte ich gestern Nachmittag geschrieben. Aber es fehlte noch was, noch ein Satz, dessen Informationen ich jedoch noch nicht erfahren hatte.

Ich stieg aus der Dusche und machte mich fertig. Ich zog meinen schwarzen Hoddie an und meine schwarze Hose. Ich packte alles in die Tasche und ging dann runter. Ich begrüßte meine Mutter und wir machten zusammen Obstsalat, welchen wir dann ich zum Frühstück aßen. Ich schmierte mir Brot und packte den Kaffee und den Tee ein, dannach stellte ich mich vor die Haustür. Mein Onkel hatte nun Spätschicht, sodass Ria und ich von ihren Großeltern zur Schule gefahren werden und dann mit den Bus fahren müssen. Abholen tut uns jedoch mein Bruder, da er diese Woche Berufsschule hat und somit in der Stadt war. Es nieselte ekelig und ich verzog leicht mein Gesicht, dann kamen die beiden und ich stieg mit einer Begrüßung auf den Rücksitz.

"Sie kann reden wie ein Wasserfall." Kommentierte Ria, als wir ausgestiegen waren.

"Sie hat halt einiges zu erzählen. Wir sehen uns ja nicht oft." Meinte ich schulterzuckend.

"Sie hat fünfzehn Minuten über Blumen gesprochen!" Beschwerte sie sich.

"So sind alte Menschen. Meine Oma redet die ganze Zeit das selbe. Ihre Demenz ist echt anstrengend."

"Sie wohnt aber am anderen Ende von Land. Wie kam es, dass du mit ihr Telefoniert hast? Du hasst es zu telefonieren." Merkte sie an.

Wir stiegen in den Bus, welcher nach fünf Minuten losfuhr.

"Sie hat mich angerufen. Frag mich nicht wie sie das hinbekommen hat." Wehrte ich ab.

Daraufhin zog sie eine Augenbraue nach oben.

"Die weis doch noch nicht einmal wie ihr Handy angeht."

Ich nickte bestätigend. Tja, so wie sich Brigitte eine viertel Stunde über Blumen unterhalten hat, so konnten wir beide eine Stunde uns über ältere Menschen beschweren. Als die Stunde vorbei war  stiegen wir aus und ließen uns durchchecken. Wir waren es mittlerweile gewohnt, als erstes da zu sein, das Warten war echt nervig, aber wir seufzten nur einmal und genossen in Gedanken den Luxus, welchen wir hatten. Ich versprach Ria, zum Mittagessen da zu sein und nicht wieder bei den Kriminellen zu essen, dann wurde ich auch schon zu James geführt.

Ich wartete ein paar Minuten indem ich Tee trank, dann kam der volltättoowierte herein und rieb sich im laufen die Handgelenke. Wir begrüßten uns und er zog seine Hose aus. Verwirrt sah ich zu ihn, doch er zeigte mir das Tattoo.

"Diese Stellen hier sind gut geworden, aber da musst du noch einmal drüber. Du siehst, du hast die Haut nur angekratzt, wenn du neu angesetzt hast, sonst scheinst du ein gutes Gefühl dafür zu haben. Die stellen sollten wir noch vor Weihnachten nachstechen, denkst du, du schaffst es nächsten Montag wieder her zu kommen? Oder hast du was vor?" Fragte er

Ich sah mir das Tattoo an und hörte mir seine Erklärung an.

"Montag sollte klappen. Frühs wie immer?" Fragte ich.

Daraufhin nickte er.

"Welches Tattoo tat eigentlich am meisten weh?" Fragte ich.

"Bauch. Eindeutig." Meinter sofort.

Ich sah verwirrt zu ihn hoch.

"Was am Bauch? Ernsthaft? Nicht das auf den Kehlkopf oder an der Schläfe?"

"Nein. Das war verglichen dazu angenehm. Der Bauch war echt krass." Gab er zu.

Er zog seine Hose an und setzte sich dann auf die Tischkante. Er trank seinen Kaffe und ich schenkte mir Tee ein. Bevor ich jedoch daraus trinken konnte, nahm er ihn mir ab und trank selbst daraus. Er leckte sich über seine Lippen.

"Schmeckt es?" Fragte ich und verschrenkte meine Arme vor der Brust.

"Ja. Was ist das für einer?" Fragte er.

"Orange. Bekomm ich ihn auch wieder?"

Er reichte ihn mir, doch bevor ich den Becher umschloss  hob er ihn außerhalb meiner Reichweite.

"James." Knurrte Ich und griff wieder dannach, nur damit er ihn wieder wegziehen konnte.

Just ask me, little oneWhere stories live. Discover now