Die Ernte

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Ich bin Ronja und ich komme aus Distrikt 11.

Distrikt 11 war schon immer eines der ärmeren Distrikte. Trotz unserer Landwirtschaft mit verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, der Baumwolle und dem Zuckerrohr. Das Kapitol nahm uns fast alles weg und dafür hasste ich diese ganzen Menschen, die sich nur um ihr Aussehen und ihre Auftritte in der Öffentlichkeit scherten! Keiner dachte daran, woher das alles kam, was sie hatten.

Die meisten in unserem Distrikt sind dunkelhäutig, haben dunkle Haare und Augen. Ich bin die totale Ausnahme. Ich bin eine der wenigen, die eine heller Hautfarbe hat. Meine Haare sind dunkelblond und meine Augen eine Mischung aus grün und blau. Bei meiner kleinen Schwester ist es dasselbe. Im Sommer pflückte sie immer Blumen und flocht sie sich dann ins Haar. Oder unserem Bruder. Er fand es immer furchtbar nervig, aber wenn Nele nicht hinsah, dann musste er doch schmunzeln. Die beiden waren 12, heute würde ihre erste Ernte sein.

Über all das dachte ich nach, während ich mit den beiden an der Hand zum Hauptplatz lief. Timmy versuchte stark und selbstsicher zu sein, aber seine Hand drückte meine so fest es ging. Neles Hand wiederum zitterte extrem. Ich hatte den beiden schon gestern erklärt, wie das ganze laufen würde. Sie würden einen kleinen Piecks bekommen und sich dann mit den Gleichaltrigen aufstellen. Nach der Ernte würde ich sie wieder holen und wir würden gemeinsam wieder nach Hause gehen. Unser Vater begleitete uns; Unsere Mutter lag krank zu Hause im Bett. Ich hoffte sie würde schnell wieder gesund werden.

Das Bis-Später, das Anstehen, der Piecks, das Warten. Alles zog an mir vorbei wie die letzten drei Jahre auch schon. Ich war 15; heute war meine vierte Ernte. Neben mir unterhielten sich zwei Mädchen leise über die Ernte und dass sie hofften, nicht gezogen zu werden.

Unser Leiter trat vor, ich hatte seinen Namen schon längst wieder verdrängt. Er redete das übliche Zeug und lief dann auf den Behälter mit den Namen der Mädchen zu. Er zog einen Zettel heraus und stellte sich wieder vor das Mikro. "Und der weibliche Tribut für Distrikt 11 ist Nele Frost!" Aus, vorbei. Mein Herz hörte auf zu schlagen. Mit riesigen, ängstlichen Augen sah Nele sich um und trat dann langsam aus der Menge. Nein! Ich lief auf sie zu, die Freidenswächter wollten mich aufhalten. "Ich melde mich freiwillig!", hörte ich mich selbst sagen. "Ronja!", schrie Nele, während ich nach vorne gebracht wurde. Ich drehte mich um und sah sie in Timmys Armen. "Und du bist?", fragte der Leiter mit dem typischen Grinsen. "Ronja Frost." Meine Stimme war rau und undeutlich. "Ich wette das war deine Schwester." Ich nickte nur mechanisch. "Wunderbar! Dann weiter mit den Jungen."

Alles lief an mir vorbei, wie als wäre ich gar nicht da. Der Junge. Ich kannte ihn. Sein Name war Mitchel Atlanta. Er war 18; Das war seine letzte Ernte. Er war der typische Bewohner von Distrikt 11. Dunkle Haut, dunkle Haare, dunkle Augen. Wir gaben uns die Hände und wurden dann in unterschiedliche Räume geführt.

Nele und Timmy stürmten herein, dicht gefolgt von Vater. Die beiden erdrückten mich und sprachen immer und immer wieder auf mich ein. "Du kannst gewinnen, ganz bestimmt." "Wir glauben an dich." "Wir haben dich lieb." "Gewinn die Spiele." "Du schaffst das." "Ganz bestimmt." "Du bist so stark." "Du kannst das." Mein Vater zog mich an sich. "Versprich mir, dass du auf sie aufpasst." Ich spürte sein Nicken. "Versprich mir, dass du auf dich aufpasst." Ich nickte ebenfalls. Dann musste ich gehen. "Wir sehen uns wieder, versprochen!", rief ich ihnen noch zu, ehe Mitchel und ich zum Zug geführt wurden.

Willkommen in den Hungerspielen.

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So, das ist mein erster Beitrag zum Tribute von Panem Wattpad Camp von SoulDragon19
Ich hoffe es gefällt euch und bin sehr gespannt auf das Camp.

Ich melde mich freiwilligWhere stories live. Discover now