Mutation

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"Die Arena dieses Jahr ist etwas ganz besonderes. Neues Territorium, neue Mutationen. Die Berüchtigste ist wohl das Stachelkraut, nicht wahr, Caesar?"

"Oh ja, oh ja. Das Stachelkraut. Ein unscheinbares Gewächs, überall in der ganzen Arena verteilt. Da sehen wir es ja, schauen Sie genau hin, meine Damen und Herren. So unscheinbar wie Schnittlauch und doch so gefährlich."

"Aber die Frage ist doch, was macht es so gefährlich?"

"Das ist eine gute Frage, eine sehr gute Frage. Könnten wir das Bild vielleicht etwas vergrößern? Perfekt! Unter mikroskopischer Vergrößerung sehen wir die vielen, winzig kleinen Widerhacken. Sie sind mit einem äußerst schmerzhaften Gift versetzt. Bei Berührung wirkt es lähmend und brennt äußerst schmerzhaft."

"Und wenn man auf die Idee kommt, es zu essen..."

"Das sollte man lieber nicht tun. Zusätzlich zu dem Brennen und den Lähmungserscheinungen kommt noch, dass das Stachelkraut im Hals stecken bleibt. Was früher oder später unausweichlich..."

"Zum Tod führt. Genial, einfach genial."

"Jahaha! Unsere Spielemacher haben sich wirklich etwas einfallen lassen dieses Jahr!"

"Da stimme ich dir voll und ganz zu, Caesar."

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Schon eine ganze Weile beobachte ich die Karrieros. Sie laufen und trampeln herum, als wären sie die einzigen hier in der Arena. Als wären wie gar nicht in der Arena, sondern zu Hause auf der Straße. Ich bin hoch oben in einem der dichten Bäume. Dort können sie mich nicht sehen. Gedämpft dringen ihre Stimmen zu mir durch. Sie lachen über die Spiele und die Toten. Sie schmieden grauenvolle Pläne zur Ermordung weiterer Tribute. Und sie diskutieren über die Pflanzen.

Sie denken es ist Schnittlauch. Sie machen sich darüber lustig, wie erbärmlich es ist, in der Arena Schnittlauch zu verteilen. Doch ich weiß es besser. Das ist kein Schnittlauch.

Ich kenne die Pflanzenwelt. Und diese Pflanze ist alles andere als natürlich. Einen anderen Tribut habe ich dabei beobachtet, wie er diese Pflanze angefasst hat. Er war zurückgezuckt, wie als habe er sich verbrannt. Kurz darauf hatte er seine Hand nicht mehr bewegen können.

Ich habe es nicht gewagt diese Pflanze zu berühren. Es wäre dumm von mir. Ich weiß, dass sie nicht natürlich ist. Ich gehe das Risiko nicht ein. Ich denke nicht, dass diese Pflanze überhaupt essbar ist.

Mein Blick fällt wieder hinunter auf die Karrieros. Sie haben sich um einen Büschel dieser Pflanze versammelt. Der Junge aus Distrikt 1 schiebt das Mädchen aus 2 näher an die Pflanze heran. Ihr Distrikt Partner verschränkt nur die Arme und nickt ihr zu. Lachend greift sie nach dem Büschel und will es wohl hinaus reißen.

Ihre ganze Hand schließt sich darum und augenblicklich schreit sie auf und zuckt zurück. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hält sie ihre Hand und schüttelt sie, bis sie sie plötzlich nicht mehr bewegt. "Ich spüre meine Hand nicht mehr!", höre ich ihr Kreischen bis hinauf zu mir. Sofort weichen die drei Karrieros von der Pflanze zurück und verschwinden schließlich komplett.

Wahrscheinlich gehen sie zurück zum Füllhorn, das sie natürlich in Beschlag genommen haben. Ich folge ihnen nicht. Ich habe meine Bestätigung, dass ich mich von dieser Pflanze verhalten sollte. Vielleicht kann ich sie aber auch verwenden.

Doch darüber will ich jetzt nicht nachdenken. Ich muss einen sicheren Platz zum Schlafen finden.

Es wird dunkel.....

Ich melde mich freiwilligOù les histoires vivent. Découvrez maintenant