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Kapitel 4

Am nächsten Tag gelang es mir erstaunlich gut, meinen klingelnden Wecker zu ignorieren. Als ich wach wurde war es bereits kurz nach 11. Gähnend erhob ich mich und flocht mir seelenruhig die Haare als mein Blick auf die kleinen Quidditch-Figuren auf dem Schrank meiner Zimmernachbarn fiel. Mein Gehirn reagierte so schnell, dass ich panisch aufschrie. Scheiße, scheiße, scheiße! Elena, die Nachhilfe bei Snape! Mit einem halbbeendeten Zopf rannte ich zu meinem Kleiderschrank, schmiss mir einen Pulli über die Leggins und machte mich auf den Weg zum Büro meines Zaubertranklehrers. Elena war längst auf dem Spielfeld und ich hoffte inständig, dass sie mir verzeihen würde.
Atemlos klopfte ich an Snapes Bürotür. Gott, ich musste aussehen wie eine Tomate. „Herein", kam es mir entgegen. Mit roten Wangen trat ich ein. Und ach du meine Güte, an einem Schreibtisch, mit dem Rücken zu mir gewandt, saß ein über Pergamente gebeugter Snape. „Hast du etwas vergessen, Paula?", sagte er konzentriert. Wie bitte, Paula? Etwa die aus meinem Kurs? Seit wann duzte Professor Snape überhaupt seine Schüler? Als er keine Antwort erhielt, drehte er sich um und verlor kurz die Fassung bei meinem Anblick. Das gleiche konnte man von mir behaupten, denn er trug ein weißes Hemd, welches bis zum Bauch aufgeknöpft war und so einen dünnen Stoff hatte, dass es keinen Unterschied machte, welche Haut von ihm bedeckt war und welche nicht. Ich ertappte mich dabei, wie mein Unterkiefer nach unten sank, als mein Blick über seine muskulösen Oberarme und Brust schweifte. „Passen Sie auf, sonst fangen Sie noch an zu sabbern wie Paula", zitierte er mich. Beleidigt und gleichzeitig entsetzt kniff ich die Augen zusammen. „Ich habe Sie noch gar nicht erwartet Miss Chase." Statt darauf zu reagieren presste ich hervor: „Sie und Paula also?"

Er grinste amüsant. „Seien Sie nicht albern Miss Chase. Sie ist nur eine dumme Schülerin und außerdem wüsste ich gerne, warum mein Privatleben Sie so brennend interessieren zu scheint." Er zog die Augenbrauen hoch. „Das tut es absolut nicht", erwiderte ich ein wenig zu patzig und bemerkte, dass sein Hemd immer noch halb aufgeknöpft war. „Nun denn... Nehmen sie Platz." Er wies auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Tisches. Noch immer hielt er es nicht für nötig, sein Hemd zu schließen. „Ich habe einige Federkiele zugesendet bekommen, die für die Schüler bestimmt sind. Wir werden sie zusammen auf dunkle Magie prüfen." Ich schluckte. „Aber... Aber ist das nicht gefährlich?" „Sie sollten froh sein, Potter musste in seinem ersten Schuljahr in den verbotenen Wald und wurde auch noch alleine gelassen, Dumbledore liegt anscheinend nichts an diesem Jungen, wenn er ihn mit freakin the dark lord himself im Wald spazieren lässt." Ich zuckte belanglos mit den Schultern.

Er reichte mir einen Federkiel und sah mich erwartungsvoll an. Erwartete er von mir jetzt, dass ich mich bei seinem Auftreten so gut konzentrieren konnte, dass ich jedes winzige Bisschen Magie identifizieren konnte? Vermutlich, immerhin redeten wir hier von Severus Snape. Also wandte ich meinen Blick von den faszinierenden Augen meines Lehrers ab und untersuchte den Ferderkiel. Auf den ersten Blick sah er normal aus. „Für mich ist der normal", sagte ich. „Falsch", erwiderte Snape schon fast erfreut. „Die Federn bewegen sich leicht, wenn man sie auf den Rücken legt. Ein Anzeichen dafür, dass sie bei richtiger Benutzung dem Benutzer ein lebensgefährliches Gift in den Finger beißt, dass nach Atemnot und Wahnvorstellungen den Tod herbeiführt." Teils fasziniert darüber, wie stolz er mir sein Wissen preisgab, teils geschockt von den unangenehmen Wirkungen, lächelte ich. Irgendwie war es süß, wenn er sich so in Rage redete. Verwirrt von meinem ehrlichen Lächeln beschloss Snape wieder seinen gewohnt missbilligenden Gesichtsausdruck aufzusetzen. „Was gibt es denn da zu grinsen", fragte er und lehnte sich dabei provozierend zu mir hinüber, sodass sich seine Bauchmuskeln anspannten. War ja klar, er glaubte natürlich, dass jedes Lächeln einer weiblichen Person in seiner Gegenwart an seiner Attraktivität lag. Um ihn zu ärgern, antwortete ich: „Ach, bloß eine Erinnerung an ein vergangenes Date". Ein kleiner Anflug von Wut blitzte in seinen Augen auf. Einige Sekunden herrschte Schweigen, dann distanzierte sich Snape wieder von mir und nahm gegenüber Platz.

Wortlos begann er, den nächsten Federkiel zu inspizieren. Ich tat es ihm gleich. Das Schweigen war unerträglich und ich wusste nicht einmal, wie es dazu gekommen war. Sonst hatte Snape doch auch immer einen provokanten Spruch parat. Immer wieder versuchte ich seinen Blick einzufangen, doch es schien, als würde er mir ausweichen wollen. Sobald er meinen Blick spürte, wandte er sich ab. Dabei wollte ich nur noch einmal das glitzerne Funkeln in seinen Augen sehen. Was hatte ich damit zu tun, dass er auf einmal so teilnahmslos war? Auf einmal räusperte er sich.


Im Moment hab ich echt mega Spaß am Schreiben, also vllt kommt heute noch ein Teil online hehe <3

Ich freue mich über feedback:)

Schönen Tag nochhh

TränkemeisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt