Marktbesuch

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Ich stehe vor der Küchentür. Ich überlege wie ich mir und dem Pinguin etwas zu essen besorgen kann. „Komm.", sage ich nach einer Weile „Wir kaufen für dich jetzt mal was zu essen, was auch immer du so isst.". Ich gehe durch den Flur, öffne die Haustür und Gehe ins Treppenhaus. Der Pinguin macht das nicht. Er liegt auf dem Boden und rollt sich im Kreis. Das sieht lustig aus. Ich muss grinsen. Ich gehe zu ihm und versuche ihn zu fangen, er ist aber etwas schneller als ich und verschwindet unter der Couch. „Wenn du dich jetzt nicht gleich wieder einkriegst gibt es nichts zu essen für dich und Irgendwann musst du was essen. ", mein Magen Knurrt. „Komm ich mache das nur für dich.", lüge ich. „Und ich hab absolut keinen Ahnung was du frisst.", sage ich und stehe weiter ungeduldig vor der Couch. Anscheinend wird es da unten dann doch etwas langweilig, weil er endlich wieder hervor gerollt kommt und zur Tür watschelt. Ich gehe raus, schließe die Tür ab und schaue was der Pinguin macht. Ich sehe nur noch seine Füße um eine Ecke verschwinden während er die Treppe runter rutscht. „Hey, warte!", rufe ich und renne ihm hinterher. Kurze Zeit später steigen wir in die U-Bahn Richtung Stadtzentrum, um dort auf den großen Markt zu gehen. Der Pinguin hat es sich in einem der Sitze bequem gemacht, so bequem wie das eben auf diesen Plastik Stühlen geht. Ich sitze neben ihm und schaue zu wie er dort hin und her rutscht. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir endlich die Endhaltstelle und steigen aus. Auf dem Markt angekommen habe ich Schwierigkeiten den Pinguin in der Menge nicht zu verlieren. Überall werden Waren angeboten, handgemachtes Geschirr, frisch gebackenes Brot, hier und da feilschen einige Käufer und auch ein paar Marktschreier versuchen ihre Ware an den Mann zu bringen. Mich beschleicht das leise Gefühl ausversehen auf dem Mittelaltermarkt gelandet zu seien. Um den Pinguin nicht noch länger aus den Augen zu verlieren höre ich auf darüber nachzudenken und renne dem Pinguin weiter hinter her, bis er schließlich an einem Stand zum stehen kommt. Es ist ein Sushi-Stand, aus einem mir völlig unerklärlichen Grund passt dieser nicht ganz zu dem restlichen Markt. Ich versuche nicht länger drüber nachzudenken und kaufe dem Pinguin drei Lachs Nigiri und vier Inside-Out-Rolls. Wir gehen weiter, ich nehme den Pinguin auf den Arm und während er da sitzt fängt er an sein Sushi zu verputzen, zwar ohne jegliche Manieren aber das lasse ich Heute nochmal durchgehen, weil er dabei einfach so süß aussieht. Nach einigem Suchen habe ich auch ein urdeutsches Nationalgericht gefunden was meinen Ansprüchen genügt. Ich setze mich mit dem Pinguin auf eine Parkbank neben der Menschenmenge und fange an meinen Döner zu essen. Als wir fertig gegessen haben mache ich noch einige Besorgungen um nicht in den nächsten Tagen komplett auf meine Chips verzichten zu müssen. Als wir das alles erledigt haben machen wir uns wieder auf den Rückweg und steigen in die U-Bahn ein. Zwei Stationen bevor wir aussteigen müssen höre ich hinter mir eine Stimme. „Bitte ma alle ihre Farscheene zeijen!", brüllt es hinter mir. Ich wurde noch nie kotrolliert denke ich mir. Plötzlich steht die kleine etwas rundliche Bahnangestellte neben mir. Auffällig unauffällig starre ich aus dem Fenster und tue so als ob ich sie nicht gehört hätte. Kurz darauf bekomme ich einen ordentlichen stoß in die Seite. „Ey Freundchen!", sagt sie nicht ganz freundlich „Könntest mir ma bitte deen Fahrscheen zeijen!". „Hm, das sieht leider sehr ungünstig aus.", fange ich an vor mich hin zu stammeln „Sie müssen das verstehen der Stress auf Arbeit und jetzt noch die Kinder zu Hause, das mir gerade alles etwas zu viel und da...". „Seh icke so aus als ob mich deene beknackten Probleeme intressieren wörden. Ick muss och nur meen Job hier machen und wat iss eijentlich mit deen kleenen Hunde Freundchen hier? Hasste dat Schild nich jeseen wo druf steht das die an ne Leine kommen oder wat?". „Das ist doch gar kein Hund.", sage ich stammelnd von der Situation. „Das ditte keen Hund iss seh ick selber aber Vorschrift iss Vorschrift und irgen wat hasste uff jeden Fall falsch jemacht ick will jetzt och ni groß mit dir diskutieren und um ditte für uns beede leichter zu machen gehste jetzt eenfach hier bei der nächste Halte aus die Tür und dann will ick och nich so sein ick hab heut nämlich mein juten Tach iss ditte okay oder muss ick jetzt noch anfangen stress zu machen?", von dem Monolog leicht überwältig falle ich samt Pinguin aus der Tür, ich verstehe immer noch nicht was gerade passiert ist. Die Türen schließen sich und die Bahn fährt los. Zusammen mit dem Pinguin watschele ich das letzte Stück nach Hause. Dort angekommen verstaue ich noch alles in den Küchenschränken, mache dem Pinguin wieder sein Eisfach zurecht und lasse mich auf der Couch fallen und schlafen leicht verwirrt aber auch leicht grinsend ein.

PinguinWhere stories live. Discover now