Extra (spicy)

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Die Luft war merklich abgekühlt und gegen Abend reichte ein T-Shirt nicht mehr aus, um die Kälte zu vertreiben. Eine dunkle Silhouette stand besorgt in den Himmel schauend vor der Turnhalle der Karasuno-Oberschule. Der Wetterbericht hatte Regen für die Nacht angekündigt und wie es aussah sollte er recht behalten. Dunkle Wolken zogen sich am Himmel zusammen und aus der Ferne ertönte ein dumpfes Donnergrollen. „Hinata! Beeil dich!" Die Gestalt mit dem schwarzen Trainingsanzug hatte den Blick vom Himmel abgewandt und sich zum Eingang der Halle umgedreht. Wenige Augenblicke später erschien ein wuscheliger rotblonder Haarschopf im Türrahmen. „Komme schon", flötete sein Besitzer und hüpfte hektisch auf einem Bein während er versuchte dem Fuß des anderen einen Schuh überzustülpen. Nachdem auch der zweite Fuß mit einem solchen ausgestattet war sprang die kleine Person auf den Wartenden zu. „Fertig, wir können gehen." Kageyama grinste und machte sich mit seinem Partner auf den Weg in Richtung Fahrradständer. Sie würden heute zusammen den Heimweg antreten. Hinatas Eltern waren einer Hochzeitseinladung gefolgt und würden zwei Nächte in einem Hotel nahe der Feierlichkeit übernachten. Seine kleine Schwester Natsu schlief bei den Großeltern. Ihm selbst war der Weg zur Schule von dort zu weit gewesen. Zwar musste er sich jetzt mit Instant-Ramen begnügen, aber zwei Tage hielt er das schon mal aus. Außerdem hatte sich so die Gelegenheit ergeben, das Haus für sich ganz allein zu haben. Der dunkelhaarige Zuspieler lief rosarot an bei dem Gedanken daran, wie ihn der Rotschopf vor einigen Tagen zu sich eingeladen hatte. Er war nach dem Training auf ihn zugekommen und hatte was von „Übernachtungsparty" und „Zeit zu zweit" geplappert und dabei immer wieder verschämt zur Seite geblickt. Nachdem der Größere endlich verstanden hatte was er von ihm wollte blickte auch er mit geröteten Wangen zu Boden. Mehr als ein Nicken hatte er in diesem Augenblick nicht an Zustimmung von sich gebracht.

„Fährst du oder fahr ich?" Sie waren bei den Fahrrädern angekommen und Hinata hatte Vorhängeschloss von seinem alten Damenrad entfernt. „Wie sähe das denn aus, wenn ich hinter dir auf dem Gepäckträger säße", grummelte der Größere. „Hüpf drauf, ich fahre." Er übergab dem kleinen Wirbelwind seine Umhängetasche damit sie ihn beim in die Pedale Treten nicht behinderte. Der Kleinere warf sich den Riemen spiegelverkehrt zu seiner eigenen Tasche über die Schulter und schwang sich auf den Gepäckträger. Kageyama fuhr mit Schwung los und nach einigen hundert Metern spürte er das einsetzende Gefälle der Straße. Den Berg hinunter nahm das Fahrrad an Tempo auf und kühler Fahrtfind riss an ihrer Kleidung. Dem Schwarzhaarigen fröstelte es. Plötzlich spürte er zwei warme Hände an seinem Bauch. Der Rotschopf hatte die Arme um seine Hüfte gelegt und presste den Oberkörper an seinen Rücken. Er lächelte glücklich und eine angenehme Wärme vertrieb die Gänsehaut von seinem Körper.

Der Wind hatte aufgefrischt und erste Regentropfen klatschten auf den Boden als die beiden Hinatas Elternhaus erreichten. Schnell flüchteten sie nach innen und entledigten sich ihrer Straßenschuhe. „Magst du erst essen oder erst baden?" Der Wuschelkopf hatte seine Sportjacke in eine Ecke gepfeffert und war bereits auf dem Weg in die Küche. „Ich geh erst baden. Wartest du mit dem Essen auf mich?" Der Zuspieler warf einen irritierten Blick auf die misshandelte Jacke und hing seine eigene ordentlich an die Garderobe. „Mach ich. Handtücher liegen im Bad. Nimm dir einfach was du brauchst." Er machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Der Weg war im bekannt, er war schon einige Male zu Besuch gewesen. Nie jedoch über Nacht. Nervosität breitete sich in seinem Magen aus. Natürlich war ihm sofort bewusst gewesen weswegen er heute hier war. Der kleine Mittelblocker und er waren bereits einige Wochen ein Paar. Im Alltag hatte sich eigentlich gar nicht so viel verändert, sie gingen sich im Training immer noch an die Gurgel und klatschten sich kurz darauf freudestrahlend ab, weil eine komplizierte Technik funktioniert hat. Das Einzige was sich verändert hatte waren die heimlichen Küsse auf dem Schuldach oder hinter der Sporthalle und der Name, den ihre Beziehung erhalten hatte. Von Freundschaft zur Liebesbeziehung. Kageyama grinste. Bei dem Gedanken breitete sich jedes Mal eine wohlige Wärme in seinem Inneren aus. Er drehte den Duschkopf der Wanne voll auf und stellte sich unter den heißen Strahl. Heute sollte sich jedoch noch etwas anderes verändern. Er hatte keinerlei persönliche Erfahrung mit sexuellem Kontakt und konnte er bei der Interaktion mit dem weiblichen Geschlecht noch auf sein Wissen aus gewissen Filmchen zurückgreifen war ihm Sex zwischen Männern bisher ein absolutes Rätsel gewesen. Ihm war klar wie der Akt an sich funktionierte, aber das genaue Vorgehen konnte er sich nicht erklären. Also hatte er ab dem Augenblick der Einladung angefangen zu recherchieren. Und er war auf schockierende Bilder gestoßen. Ganze Unterarme, die in Öffnungen verschwanden, die ganz offensichtlich nicht für etwas dieser Größe gedacht waren. Bei dem Gedanken daran Hinata würde so etwas wollen kam ihm eher ein Brathähnchen am Spieß in den Sinn als sinnliche Nächte. Nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte stellte sich glücklicherweise heraus, dass diese Praktiken nicht so weit verbreitet waren wie es zunächst den Anschein machte. Mittlerweile hatte er sogar einige medizinische Internetseiten gefunden, die in einem seriös wirkenden Ton über Analverkehr aufklärten und er war sich relativ sicher, dass sein Wissen ausreichte, um zumindest Verletzungen zu vermeiden. Er spülte sich mit dem Wasserstrahl den Schweiß des Trainings von der Haut und seufzte, als sich seine Muskulatur entspannte. Es würde schon funktionieren.

Sweet Summer-Dream (mit 🍋Extra) Where stories live. Discover now