2. Kapitel, Montag (Vertraue niemals Lily Evans)

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Wir stiegen aus dem Bus und ich atmete gleich mehrmals tief die frische Luft und den Duft der Bäume ein. Merkwürdig, Potter hatte noch nicht eine blöde Bemerkung gemacht. Ob er krank war? Und warum dachte ich überhaupt darüber nach? Uns wurden unsere Koffer in die Hand gedrückt, wir verabschiedeten uns von Frank und stapften hinter Madam Pumpkis her, zwischen den Bäumen entlang. Hinter uns Wald, vor uns Strand und Wasser. Ouuu genial! Hier war es viel wärmer als in Hogwarts und langsam bereute ich den Pullover und die lange Hose.
„Also hier werdet ihr diese Woche wohnen. Ich schlafe in dem kleinen Bungalow da drüben, falls etwas ist. Der, der Ravenclaws ist daneben, rechts davon die Gryffindors und dann kommt der Bungalow der Hufflepuffs. Den Rest des Tages habt ihr frei, um das Gelände zu erkunden."
Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war halb vier.
„Morgen früh um neun treffen wir uns wieder hier, wir haben morgen viel vor. Achja und ich werde in etwa einer Stunde mit ein paar von euch ein bisschen was einkaufen gehen. Alles klar? Gut." Sie nickte erfreut und verschwand dann in dem kleinen Waldhäuschen.
Einen Moment standen wir wie angewurzelt da, gefesselt von der Umgebung und der Tatsache, dass wir nun wirklich auf Klassenfahrt waren. Im nächsten Moment stürmten Potter und Black an mir vorbei, auf die Haustür unseres Bungalows zu (war ja klar, dass diese Idioten wieder die Ersten sein mussten) und langsam setzten sich auch alle anderen in Bewegung. Ich erwischte mich dabei, wie ich schon nach meinem Zauberstab greifen wollte, um meinen Koffer vor mir her schweben zu lassen. Das würde wohl noch ein wenig dauern, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass der Stab ja nicht da war. Mary und ich schleppten also unsere Koffer gemächlich hinter Potter und Black her.
Der Innenraum sah aus wie eine normale, kleine Muggelwohnung. Der Raum, den Mary und ich gerade betreten hatten, war eine Mischung aus Wohnzimmer, Esszimmer und Küche. Sehr klein und vollgestellt mit dunklen Holzmöbeln und einem gemütlich aussehenden Sofa. Alles in allem sehr... nun ja, kuschelig eng. Aber gemütlich würde es sicher nicht werden, sobald Potter seine Stinkbomben und andere bescheuerte Scherzartikel auspackte.
Mary und ich stellten unsere Koffer vor dem Sofa ab und machten uns auf den Weg, um den Rest des Häuschens zu erkunden. Ich hörte noch, wie Remus mit dem schnaufenden Peter hinter mir im Türrahmen erschien und einen leisen Pfiff ausstieß. An den Wohnbereich grenzte ein kleiner Flur und von diesem gingen drei Türen ab. Hinter der ersten Tür verbarg sich ein sehr kleiner Raum, in den zwei Betten gequetscht wurden. Aus dem nächsten Raum drang lautes Geschrei und als Mary die Tür öffnete, flog ihr ein Kissen ins Gesicht. Gezielt schleuderte sie Black das Kissen an den Kopf und rollte die Augen. Hastig schloss sie die Tür wieder und wir schauten nun auch noch hinter die letzte Tür. Hinter dieser verbarg sich das Badezimmer samt Toilette, Waschbecken mit Spiegel und einer Dusche mit geblümtem Vorhang.
„Also gut!", sagte ich enthusiastisch zu Mary und klatschte die Hände aneinander. „Dann lass uns mal unsere Betten beziehen."
Während ich mein Bett bezog und meinen Koffer nach meiner Lieblingsshorts durchsuchte, lief Potter etwa fünf Mal an unserer offenen Tür vorbei und warf uns neugierige Blicke zu.
„Versuchst du herauszufinden, wie man ein Bett bezieht, Potter? Oder was ist so spannend?", witzelte ich und blickte ihn auffordernd an.
„Nein nein, ich bin nur ein großer Fan deiner Bettwäsche, das ist alles." Er blieb schelmisch grinsend im Türrahmen stehen. Mit einem Blick auf meine Bettwäsche wurde ich ein bisschen rot. Meine Eltern hatten wir meine alte „der kleine Prinz" Bettwäsche geschickt.
„Ach, du kennst den kleinen Prinzen?", fragte ich und hob ungläubig meine Augenbrauen. Nun tauchte Black hinter Potter im Türrahmen auf.
„Der kleine Prinz? Mein Lieblingsbuch."
„Du kannst lesen?", fragte Mary spöttisch und schaute, als hätte man ihr eben erzählt, Schweine könnten fliegen. Ich gab mir keine Mühe, mein Grinsen zu verbergen.
„Shakespeare, fließend und rückwärts", gab er schmunzelnd zurück und zwinkerte. Ich erhob mich von meinem Bett.
„Was auch immer. Ich würde mich jetzt gerne umziehen. Wenn ihr also die Güte hättet." Ich sah Potter und Black auffordernd an, doch sie bewegten sich kein Stück.
„Lass dich nicht stören", sagte Black und grinste anzüglich. Potter knuffte ihm in die Seite und lachte. Dabei zwinkerte er mir zu und fuhr sich mit der Hand durch die ohnehin schon unordentlichen Haare. Ich verdrehte die Augen, stand von meinem Bett auf und sagte: „Ihr seid unmöglich." Dann schloss ich die Tür vor ihren Nasen und drehte mich zu Mary.
„Ich kann nicht glauben, dass ich mit diesen Idioten zusammenwohnen muss. Für eine ganze Woche!" Sie nickte zustimmend.
„Die Idioten gehen jetzt zum Strand. Ihr könnt ja nachkommen, wenn ihr wollt", kam es von vor der Tür.
Wir beschlossen auch zum Strand zu gehen. Zum Muscheln sammeln. Warum auch sonst? Doch zuerst befreiten wir uns von den langen Sachen, zogen uns unsere Badesachen an und schließlich schlenderten wir in kurzen Hosen und Shirts hinunter zum Strand.
Anscheinend hatten nicht nur wir die Idee. Klara und Mira aus Hufflepuff veranstalteten gerade eine wilde Wasserschlacht, der Mary und ich großflächig ausweichen mussten, während drei Jungs aus Ravenclaw mit einem kleinen Ball durch den Sand hetzten. Potter, Black, Remus und Peter saßen ein Stück entfernt und bauten an etwas, das wohl mal eine Sandburg werden sollte. Mary und ich winkten Remus und Peter und liefen ein Stück weiter den Strand entlang.
Von wegen Muscheln sammeln... jedenfalls fanden wir nur Steine am Strand. Also schlenderten wir einfach so barfuß durch den hellen Sand, der ganz weich und warm unter meinen Füßen war. Wir blieben stehen. Mary ließ sich in den Sand fallen und grub ihre Füße ein. Ich tat es ihr gleich und dann schloss ich die Augen und atmete gleich mehrmals tief ein, um meine Lungen mit der frischen, warmen Luft zu füllen. Für einen Moment vergaß ich alles um mich herum, ja selbst die Nervensägen Potter und Black und dachte einfach an nichts. Die Sonne schien auf mich herab, ich hörte die Wellen rauschen und konnte das salzige Meer riechen.
Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Es war so schön, einmal eine Auszeit von der Schule, dem Unterricht und den Hausaufgaben zu nehmen. Fast schon zu schön.

Plötzlich presste sich etwas Kaltes, Nasses an mich und im nächsten Moment schwebte ich in der Luft. Ich schlug um mich, kreischte und rechnete mit dem Schlimmsten. Und dann merkte ich, es war nur Potter. Natürlich! Wer oder was auch sonst?! Eine Sekunde hatte ich wirklich gehofft, er ließe mich einfach wieder runter. Tja Lily Evans, falsch gedacht! Natürlich ließ er mich nicht runter, sondern lief mit mir auf dem Arm wieder zurück ins Wasser. Ich bewunderte ganz kurz, wie leicht es ihm zu fallen schien, mich zu tragen, doch dann setzte die Panik ein, als ich eiskaltes Wasser an meinen Füßen spürte.
„POTTER BIST DU ÜBERGESCHNAPPT?! Geh zurück! Setz mich sofort wieder am Strand ab! Du bist verrückt geworden! Lass mich los!", kreischte ich und wollte dabei so zornig wie möglich klingen, doch meine Stimme war zu einem Piepsen geworden und er schien mir auch gar nicht zuzuhören. Bodenlose Frechheit!!! Er stand nun bis zum Bauch im Wasser, mein Rücken vielleicht fünf Zentimeter von der Wasseroberfläche entfernt. Ich spürte sein schnell schlagendes Herz an seiner sich hebenden und senkenden Brust und seinen schweren Atem über meinem Kopf.
„Wehe du lässt mich fallen, Potter", sagte ich schwach und bereitete mich bereits mental auf das eiskalte Wasser vor.
„Oh Evans! Ich lass dich nicht los, noch jedenfalls nicht." Er grinste, wie eigentlich immer. Ich hob misstrauisch eine Augenbraue, bis ich merkte, dass er es nicht sehen konnte und fragte dann: „Wenn du nicht vorhast, mich ins Wasser zu schmeißen, warum bin ich dann hier?" Er grinste immer noch.
„Damit du nicht gleich wegläufst, während ich dir meinen Vorschlag unterbreite, Evans." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also nickte ich einfach.
„Gib mir diese eine Woche die Chance, dir zu zeigen, dass ich nicht nur der arrogante Quidditchspieler James Potter bin. Gib mir die Chance, dir zu beweisen, dass ich lustig sein kann und höflich und alles." Er machte eine kurze Pause. Dann: „Vertrau mir, ich kann das, bitte Evans."
Ich brauchte eine Weile, um zu verstehen, was er gesagt hatte und nickte schon wieder blöde. Dann sickerte die Bedeutung seiner Worte langsam zu meinem Gehirn durch. James Potter wollte mir beweisen, dass er (wie war das gleich?) witzig und nett sein konnte? James Potter und witzig und nett? Das war etwa so weit von einander entfernt wie Erde und Mars, aber was sollte ich da schon sagen? Wenn ich Nein sagte, würde ich mit Klamotten im Wasser landen. Und Frieden mit James Potter auf Klassenfahrt war keine so schlechte Idee.
Ich nicke also und fügte dann, immer noch in seinen Armen hängend und eigentlich nicht in der Position, Forderungen zu stellen, hinzu: „Ok Potter. Frieden. Unter einer Bedingung: Du fragst mich nicht nach einem Date und keine deiner bekloppten Streiche." Das war etwas schnippischer als es klingen sollte, doch er lachte.
„Abgemacht Evans." Er grinste, ich rollte die Augen. Er musste es gesehen haben denn er gluckste und raunte: „Pass auf Evans! Nicht, dass meine Arme einen Schwächeanfall kriegen."
„Das wagst du nicht Potter!", empörte ich mich, doch er grinste nur und watete mit mir wieder aus dem Wasser, nicht ohne kräftig mit den Beinen zu stampfen, damit ich doch noch etwas nass wurde. Er stellte mich auf den Sand ab, zupfte eine Haarsträhne aus meinen Augen, zwinkerte mir zu und rannte dann zu Remus und Black, die vor einer halbfertigen, nun doch ziemlich großen, etwas schiefen Sandburg saßen. Begeistert inspizierte er sie von allen Seiten. So ein Kindskopf.
Ich schüttelte verwirrt den Kopf, ließ mich wieder neben Mary im Sand nieder und schaute den Jungs eine Weile zu.
Können wir darüber sprechen, dass James Potter mir einen Waffenstillstand angeboten hatte? Mary schien meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt zu haben und fragte so beiläufig wie möglich: „Was wollte er denn?" Allerdings konnte sie das wissende Grinsen nicht aus ihrer Stimme verbannen.
„Er will Frieden. Und weißt du was ich denke?" Ein fieses Grinsen schlich sich über mein Gesicht und ich streckte mich auf dem warmen Sand aus.
„Ich denke, wir sollten diesen Frieden ausnutzen und ihnen zur Abwechslung mal einen Streich spielen." Mary sah mich überrascht an.
„Wo ist denn die brave Vertrauensschülerin hin?", fragte sie schelmisch grinsend und ihre Augen funkelten spitzbübisch. Ich lachte und schloss die Augen.
„Die hat Urlaub. Und genau genommen bin ich hier keine Vertrauensschülerin und deshalb kann ich tun und lassen was ich will. Ich bin frei!" Den letzten Satz verstärkte ich, in dem ich meine Arme weit ausbreitete und Mary dabei versehentlich eine Ladung Sand auf den Schoß schaufelte.
Wir lachten und auch sie lehnte sich nun zurück und schloss die Augen.
„Es ist schön hier."
„Hmm", machte ich und dann lauschten wir den Wellen und den entfernten Stimmen der anderen. Wir genossen die Sonne auf unseren Gesichtern, den Sand unter uns und dösten vor uns hin.
Ich weiß nicht, wie lange wir so dalagen und es genossen, mal nichts zu tun als plötzlich etwas die Sonne verdeckte. Ich dachte schon, es wären Wolken aufgezogen, doch als ich mich an das Licht gewöhnend ein paar Mal geblinzelt hatte, sah ich, dass es doch nur Potter und Black waren, die sich vor unsere Sonne geschoben hatten. Black wischte sich gerade mit seinem Shirt über das Gesicht, doch Potter war wohl der Meinung, mir den ganzen Tag seinen freien Oberkörper präsentieren zu müssen.
Ich konnte eine einzelne Schweißperle sehen, die von einer Haarsträhne auf seine Brust tropfte und langsam daran herunter rann. Er sah mich prüfend an und grinste dann anzüglich. Und ich hatte gedacht, er wäre endlich erwachsen geworden. Ich rollte mit den Augen. Wenn er so weiter machte, würden sie mir irgendwann noch aus dem Kopf fallen.
„Wir wollen baden, wollt ihr mit?", fragte Black mehr an Mary gewandt und grinste dabei etwas zu unschuldig.
„Und warum sollten wir mit euch baden gehen?", erwiderte Mary und betrachtete desinteressiert ihre Fingernägel. Das konnte sie richtig gut.
„Na, weil ihr ziemlich heiß ausseht. Überhitzt meine ich. Von der Sonne", sagte Black und Potter nickte zustimmend. Ich sah Mary an und sie schaute zurück. Und einen Moment später prusteten wir los. Es dauerte einen weiteren Moment bis ich mich wieder fing, indem ich mich an Marys Schulter festhielt und mir mit der anderen Hand eine Lachträne aus dem Auge strich. Der kam definitiv auf unsere „bekloppteste Anmachsprüche" Liste.
>Natürlich gehe ich nicht mit Potter und Black baden<, dachte ich. Und dann... warum eigentlich nicht?
Und zur großen Überraschung aller stand ich auf und zog mir mein Shirt über den Kopf. Mary erhob sich ebenfalls und versuchte ihre Verwunderung zu verbergen, Black machte große Augen, doch Potters Gesicht war das Beste von allen.
„Glotz nicht so Potter!", sagte ich gezielt streng. „Ja, ich gehe mit dir und deinem verrückten Affen von einem Kumpel baden. Ist doch nichts dabei. Das Meer ist ja schließlich groß genug."
Ich hörte Black entrüstet nach Luft schnappen. Ich wusste selbst nicht, was mich plötzlich dazu getrieben hatte, etwas mit James Potter zu unternehmen und ich erklärte es mir damit, dass mein Gehirn in der Sonne tatsächlich überhitzt sein musste und eine Abkühlung sicher guttun würde.
Ich konnte den Blick nicht zuordnen, den Potter mir immer wieder zuwarf, während ich an seiner Seite, aber mit einigem Abstand zu ihm, zum Wasser spazierte. Kurzfristig fühlte ich mich ein bisschen entblößt in meinem grünen Badeanzug, als er mich von oben bis unten musterte. Doch als ich ihn dann ansah, wurde er rot und sah schnell in die andere Richtung.
James Potter konnte also rot werden. Interessant.
Kurz dachte ich, ein wenig Sehnsucht in seinem Blick zu erkennen. Aber das konnte ja nicht sein. Es war dieser Blick, mit dem er jedes Mädchen mustern würde, würde es halbnackt neben ihm her spazieren. Das glaubte ich zumindest.
Und plötzlich wurden seine Schritte schneller. So schnell, dass ich kaum noch hinterherkam ohne zu rennen. Aus dem Schlendern war ein halber Sprint geworden, der mit einem beherzten Sprung ins kalte Wasser endete. Was war das denn gewesen? Auch Mary schaute ihm verwundert nach, doch Black hatte ein wissendes Grinsen auf dem Gesicht, dass ich nicht genau deuten konnte.
„Du hättest wenigstens warten können!", schrie ich ihm über die leichten Wellen zu, doch er schüttelte sich, wie ein nasser Hund, sodass das Wasser in alle Richtungen von ihm weg spritze.
Mary und ich zählten bis drei und tauchten in das eisige Wasser ab, während Black schon lange bei seinem Freund angekommen war und ihm eine Ladung Wasser entgegenspritze. Dieser rächte sich mit einem weiteren Schwall Wasser und so entstand eine neue Wasserschlacht, in die Mary und ich natürlich unfreiwillig hineingezogen wurden.
Als Black es nicht merkte, klammerte ich mich von hinten an seine Schultern und versuchte, seinen Kopf unter Wasser zu drücken, doch das klappte nicht so ganz. Stattdessen schlang er seine Arme um meine Taille, schleppte mich in flacheres Wasser und hob mich über seinen Kopf. Ich schrie, strampelte und klammerte mich an ihm fest, jemand pfiff vom Strand, aber bevor ich erkannte, wer es war, konnte ich gerade noch die Luft anhalten, als er mich mit Schwung ins Wasser warf.

„Habt ihr vielleicht Hunger?", rief jemand vom Ufer zu uns ins Wasser. Es war Remus. Ich watete näher an den Strand und rückte dabei meinen Badeanzug zurecht, bis ich nur noch mit den Knien im Wasser stand, das nun auch gar nicht mehr kalt war.
Erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich durch das ganze Plantschen geworden war und schlug mir peinlich berührt eine Hand auf den Bauch, als dieser laut zu knurren begann.
„Also Evans hat Hunger, Moony!", rief Potter lachend und scheuchte mich aus dem Wasser.
„Du darfst mir nicht verhungern", raunte er mir ins Ohr und ich trat instinktiv einen Schritt zur Seite. Seine Stimme war warm und tief. Er war mir zu nah gewesen, aber das würde ich mir selbst nie eingestehen. Remus lachte.
„Peter und ich waren vorhin mit Madam Pumpkis im Supermarkt hier in der Nähe und haben ein paar Sachen eingekauft", erklärte er.
„Kommt essen ihr Wasserratten." Er reichte mir ein Handtuch.
„Ach und wo ist mein Handtuch, Moony?", fragte Potter entrüstet und Remus lachte.
„Das hab ich gerade Lily gegeben." Ich streckte ihm die Zunge heraus und er verschränkte gespielt schmollen die Arme vor der Brust. Ich musste grinsen.
„Wie lange waren wir denn im Wasser, wenn Remus und Peter nebenbei einkaufen waren und wir es nicht gemerkt haben?", fragte ich Mary, während wir unsere Sachen vom Strand einsammelten. Sie zuckte die Schultern.
Als ich immer noch in das Handtuch gewickelt und leicht zitternd, klatschnass in die Wohnung tapste, roch es wunderbar nach Tomatensoße und der Tisch war ebenfalls gedeckt worden.
Ich verschwand kurz im Bad, trocknete mich ab, zog mir ein paar trockene Sachen an und ordnete meine zerzausten, nassen Haare in einem unordentlichen Dutt. Mr. Ich-spiele-Gentleman und sein Kumpel saßen bereits am Tisch und unterhielten sich mit Peter und Mary. Ich ignorierte den Blick, den er mir zuwarf, gekonnt. Remus kam mit dem großen Topf auf den Tisch zugewankt und stellte ihn mit einem dumpfen „Klonk" ab. Schnell setzte ich mich auf den noch freien Platz neben Mary und hielt Remus strahlend meinen Teller hin.
„Remuf du haft echt gut gekocht", versuchte Black zu sagen, was sich mit vollem Mund als nicht so einfach herausstellte. Ich konnte Mary das Gesicht verziehen sehen.
„Sirius benimm dich, wir haben nicht so oft Damenbesuch", sagte Peter und kicherte, während er sich mit seiner Serviette die Tomatensoße vom Mund wischte.
„Das war wirklich gut Remus", sagte ich und tätschelte meinen vollen Bauch.
„Prongs, ich glaube Evans ist schwanger. Doch nicht etwa von dir, oder? Das hättest du mir erzählen müssen!"
Ich nahm mein Glas Wasser und kippte es Black mit Schwung und sehr Lady like ins Gesicht. Alle lachten, er prustete.
„Das hast du verdient Padfoot!", lachte sein bester Freund.
Gemeinsam räumten wir den Tisch ab und Mary und ich erklärten uns dazu bereit, den Abwasch zu übernehmen.
„Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich, während ich einen trockenen Teller zurück in den Schrank stellte. Tatsächlich hatte ich im Wasser total das Zeitgefühl verloren und war sehr erstaunt, dass es doch schon kurz vor sieben war. Waren wir nicht gerade erst angekommen?
„Was wollen wir denn heute noch machen?", fragte ich an Mary gewandt, die mit den Schultern zuckte.
„Wir könnten-", doch Black unterbrach sie.
„Also wir wollen nachher die Umgebung ein bisschen erkunden. Ihr wollt euch doch sicher anschließen, oder?" Er grinste, wie immer und zwinkerte Mary vielsagend zu. Sie warf ihm einen strafenden Blick zu, weil er sie unterbrochen hatte und sah mich dann fragend an. Ich zuckte mit den Schultern.
„Wir haben eh nichts Besseres zu tun."

A story about an unusual class tripWhere stories live. Discover now