2: Beobachtung an der Bushaltestelle

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Der meist graue Himmel wirkt trostlos. Die Nähe die ich mal verspürte, die Geborgenheit unter diesem Himmel, wo war sie bloß hin? Ich hatte keine ANntort darauf. So wie ich auf vieles keine Antwort habe.

Ich setze mich an die Bushaltestelle. Zwei mir distanzierte Menschen warten mit mir. Jeder gefesselt von der Magie seines Smartphones. Jeder auf der Suche nach einem kurzen Moment der Flucht. Der leichte Schein des Displays, der sie so fasziniert, lässt ihre Gesichter noch blasser aussehen, als sie eh schon sind. Die Suche nach Flucht entzieht ihnen sichtbar das Leben.

Die Milliarden Menschen, die sich jeden Tag voller Neid das vermeintlich schönere Leben eines anderen wünschen, sehen gar nicht wie traurig ihr Verlangen nach Status und Anerkennung ist.

Das Leben ist wohl nur eine aneinander Reihung von Menschen erzeugten katastrophen. Jeder sich selbst am Nächsten, keinen einzigen Gedanken an seinen Nachbarn verschwendend, in der Hoffnung durch Ignoranz und Hass dem Ziel der alleinigen Macht näher zu kommen. Die Angst vor Kontrollverlust üer das Leben durch absolute Kontrolle ausgleichen.

Die Menschen die sich von festen Zeiten und Plänen abhänging machen, um die Kontrolle zu behalten, sind meist die, deren Welt zusammenbricht, wenn sie mal eine halbe Stunde zu spät sind.

Die Kälte des Windes schneidet mir unangenehm in die Hände und lässt sie taub werden.

Die Kluft zwischen den Menschen, die unseren Alltag jedes Mal aufs neue erschwert, macht mich wütend. Wütend auf jeden einzelnen Menschen, der diese Kluft fördert. Wütend auf die Eltern, die ihre Kinder in dieser Gesellschaft mit gutem Gewissen aufwachsen lassen.

Die Kälte, die von den Mneschen ausgeht lässt mein Herz gefrieren.

Ich lehne an einem Werbeplakat und starre in den Himmel während ich über all dies nachdenke, wohlwissend, das ich keinen deut besser bin. Kleine leiche Schneelflocken fallen wie kleine, wunderschöne Kristalle vom Himmel. Der erste Schnee des Jahres. Ich blicke mich um und sehe das kein einziger Umstehender die Schönheit, die sich gerade direkt vor seiner Nase zeigt, wertschätzt.

Die Menschen starren weiter auf ihr Smartphone.

Ich strecke eine Hand aus um die Kälte des Schnees auf meiner Haut zu spüren. Die Schneeflocken, die auf mir landen schmelzen sofort.

Ein leichtes Lächeln legt sich bei dem Anblick, der sich mir darbietet, auf meine Lippen.

Der Bus ist da, er stört diesen wunderschönen Augenblick und durchbricht die Schönheit der Natur. Die Menschen sind genervt aufgrund des Schnees.


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