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Ein langweiliger Tag nach dem Anderen vergeht und ich warte vergebens darauf, das er kommt. Er tut es nicht. Der Frühling geht in den Sommer über und der Sommer in den Herbst. Es wird kälter und die braun verfärbten Blätter fallen auf den Boden nieder. Jeden Tag nach der Schule sitze ich in diesem Park und warte. Warte darauf das er kommt und mir mehr über die Gesellschaft und ihre Macken erzählt. Ich werde von Tag zu Tag frustrierter und gebe die Hoffnung auf. Ich beobachte die Blätter fallen.

Sie schweben langsam zu Boden wie kleine Segel in der Luft.

Ich stehe auf. Der Kies knircht unter meinen Schuhen. Die Luft füllt meine Lungen wie dickflüssiger Sirup.

Die Anstrengung auf dem Weg nach Hause bringt mich fast um. Schritt für Schritt als würde ich durch einen Sumpf laufen. Meine Muskeln brennen und es fühlt sich an als würde jede einzelne Faser meines Körpers reißen wollen.

Ich stehe vor dem Haus in dem ich "lebe". Wiederwillig gehe ich diese Treppen hoch. Diese Treppen, die ich schon von klein auf kenne, die mir aber so fremd vorkommen als würde ich sie das erste mal besteigen. Ich will nicht. Es ist als hätte ich so eine Art vorahnung. das gefühl, das irgendwas passieren wird.

Ich schließe die tür auf und der Geruch nach fertig Essen schlägt mir entgegen. Der fernseher läuft mal wieder auf fast voller Lautstärke und mein Vater sitzt wieder schnarchend und wahrscheinlich betrunken davor. Nachrichten. Wer hätte damit gerechnet. Ich hätte nicht gedacht das Vater sowas guckt.

Wie gebannt starre ich auf diesen fernseher, die Vorahnung wird immer stärker. Und zur Bestätigung wird ein Bild eines Toten Menschens eingeblendet.

"...und um zum nächsten thema zu kommen. Vor ein paar Tagen fand die Polizei die Leiche eines Jungen Mannes auf dem Boden liegend. Er sprang vermutlich von einem Gebäude. Umliegende Passanten fanden ihn und riefen die Polizei. Es scheint so als hätte der junge Mann keine Angehörigen. Wenn sie irgendwas wissen da..."

Alles beginnt zu drehen. Wieso.. Warum ist das passiert?

Mir wird schwarz vor Augen und ich bekomme keine Luft. Tränen steigen mir brennend in die Augen. Ich breche im Flur zusammen. Keiner bekommt es mit, Vater muss immernoch seinen rausch ausschlafen.


Die nächsten Wochen vergehen wie im Traum. Wie in einem schmerzhaften, einsamen Albtraum. Ich sehe keinen Sinn mehr in dem was ich tue..


AndersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt