38 Ich bin nicht nett!!

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Pov. Kirishima

Erschrocken zucke ich zusammen und spanne mich komplett an, was ihn aber nicht dazu veranlasst mich loszulassen.
Komplett gegen meine Erwartungen fängt er an mit einer seiner Hände meinen Rücken auf und ab zu streichen und legt seinen Kopf auf meinem ab.

"Alles gut...beruhige dich." murmelt er plötzlich, was mir tatsächlich hilft und etwas Spannung von meinem Körper weicht.

"Was ist los?" fragt er leise und drückt mich etwas fester an sich.
Kurz überlege ich, was ich sagen soll, aber irgendwie bereitet mir nachdenken Kopfschmerzen, weshalb ich einfach sage was mir als erstes in den Sinn kommt.
"Ich...ich will nicht...nicht mehr l...leben." antworte ich schluchtzend und ziehe anschließend meine Nase hoch.

"Das ist nicht schön... Warum denn nicht?" fragt Bakugou sanft nach, während er sich etwas ander hinsetz, vermutlich um es sich gemütlicher zu machen. "Ich...ich hab es nicht ver...verdient." spreche ich einfach meine Gedanken aus und lege ohne nachzudenken jetzt auch meine Arme um seinen Oberkörper um die Umarmung zu erwiedern.

Bakugou ist so schön warm...

"Das stimmt doch gar nicht...warum denkst du das?" Verwundert drücke ich mich wieder etwas von Bakugou weg, um ihm ins Gesicht sehen zu können.

Es stimmt nicht?

"D...doch ich...ich bin ein Mör...Mörder!" wiederspreche ich Bakugou und breche erneut in lautes geschluchtze aus. Das streicheln und seine ruhige Stimme hatten mich zuvor etwas beruhigt, aber jetzt kehren plötzlich meine Erinnerungen an all die toten Kinder und Menschen wieder zurück, weshalb ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten kann.

Ich wollte doch nie jemanden töten!!

Wieso hab ich das getan?

"Wen hast du denn getötet?" "Ich...ich wollte das nicht!! N...nie wo..wollte ich j...jeman...den umbringen! Ich...ich bin ein...einfach ich... ich hasse mich!" Erneut drücke ich mich an Bakugou und habe plötzlich das Gefühl in meinen Tränen zu ertrinken.
So viel habe ich in meinem Leben noch nicht geweint...

"I...ich wollte da...das doch ni...icht!" schluchtze ich weiter. Leise seuftzt Bakugou und legt wieder seinen Kopf auf meinem ab. "Beruhige dich doch bitte wieder. Es ist schon passiert, du kannst daran nichts ändern..." murmelt Bakugou sanft und wippt plötzlich leicht hin und her. So fest es geht drücke ich mich an ihn und es scheint mir tatsächlich zu helfen.

Er hat recht... Ich kann nichts daran ändern. Trotzdem tut es mir unglaublich leid...

"Ich wollte doch n...nie ein Dr... Drache s...sein! Ich hab mir das d...doch nicht aus...gesucht!" weine ich weiter. "Ich weiß... Bitte beruhige dich." murmelt er wieder, wärend meine Tränen tatsächlich immer weniger werden.

Es tut gut jemanden zu umarmen...

"Aber ich...ich ... wieso darf ich denn nicht auch tun was ich m...möchte, nur weil ich anders bin? Wieso hassen mich d...denn alle, nur weil ich ein D... Drachenwandler bin?"

Einige Sekunden ist es still.

Zwar habe ich auf diese Fragen keine Antwort erwartet, aber dass jetzt eine derartige Stille zwischen uns entsteht wusste ich auch nicht.
Wieso sagt er denn nichts?

"Ich...ich will doch auch einfach n...nur leben." murmle ich weiter, wobei mir auffällt, dass das ein Wiederspruch zu dem vorhin gesagtem ist.

"Ach ich...ich weiß eigentlich auch nicht was ich w...will..." nich frustrierter als vorher drücke ich mich wieder leicht von Bakugou. Erneut wische ich mit meinem Handrücken über meine Wangen, umarme ihn aber gleich darauf wieder.

Ich liebe Umarmungen!
Hab ich erst jetzt festgestellt, aber ...besser spät als nie...

"Es tut mir leid." flüstert plötzlich auch Bakugou, weshalb ich ihn verwundert ansehe.

Hat er das gerade wirklich gesagt?

Hat Bakugou sich gerade entschuldigt?

"W...was?" frage ich leise nach, da ich das Gefühl habe, ich hätte mich verhört.
"Es tut mir leid, dass ich immer so gemein zu dir bin." flüstert er wieder. Erstaunt weite ich meine Augen und überlege dann aber doch nochmals ob ich mich nicht verhört habe.

Es...es tut ihm leid?

Ich glaube bei mir hat sich noch nie jemand entschuldigt...

"Aber das ... das stimmt doch gar nicht! Sie sind so unglaublich nett zu mir!! Ich...ich bin sehr dankbar! Ähm ich-" "Warte, was!? Ich bin alles andere als 'nett'! Ich verletzte dich, geb dir viel zu wenig Essen und schrei dich wegen jeder Kleinigkeit an! Wo bin ich denn bitte nett!?" unterbricht mich Bakugou mit lauter Stimme und sieht mich ebenfalls erstaunt an.

"Sie...also ich...wenigstens bekomme ich überhaupt Essen! Außerdem hab ich es verdient angeschrien und verletzt zu werden..." erkläre ich und will mich wieder an Bakugou kuscheln, wovon er mich jedoch abhält.

"Ich bin NICHT nett! War denn nie jemand nett zu dir!?" Kurz überlege ich, zucke dann etwas ratlos mit den Schultern und starte einen zweiten Versuch mich an Baku zu drücken. Erneut hält er mich jedoch an meinen Schultern zurück, wandert dann aber mit seinen Händen hoch und legt sie an meine Wangen.

"Sieh mich mal an." bestimmt er und drückt mein Gesicht etwas hoch.
Ich ziehe nocheinmal die Nase hoch, ehe ich tue was er sagt und schüchtern in seine Augen sehe.

"Schau mal... 'nett' ist...schwer zu erklären, aber ich würde mal sagen dass ist jemand, der dir nicht weh tut, der dir hilft, wenn du Hilfe brauchst, der dir seine Hilfe auch anbietet, jemand der ... naja ...der halt nett ist. Ich weiß auch nicht wie man das erklärt, aber ich kann dir versichern, dass ich zum ersten mal in meinem Leben gehört hab ich wäre nett. Ich bin das komplette Gegenteil von nett!!" versucht er mir weiß zu machen, ich wüsste nicht was nett bedeutet. Natürlich weiß ich was 'nett' ist! Nur war bisher noch niemals jemand netter zu mir, als er.

Er ist eben die netteste Person die ich jemals kennengelernt habe...

"Aber Sie sind e...eben die netteste Person die ich kenne und...und ich bi...bin sehr dankbar, dass Sie so...so nett sind zu...zu mir..." spreche ich meine Gedanken laut aus und bestehe weiterhin darauf, dass er nett ist.

Ich höre wie ein leises Seuftzen seine Lippen verlässt und er schließlich von mir ablässt, aufsteht und zurück zu seinem vorherigen Platz schlendert.
Etwas enttäuscht sehe meiner Wärmequelle nach und lege dann meine eigenen Arme um mich, als würde ich mich selbst umarmen.

"Iss fertig und dann gehen wir weiter." murmelt er noch, ehe er sich setzt und selber weiter isst.

In love with a DRAGON // KiribakuWhere stories live. Discover now