46. Kapitel

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Ich atmete tief durch, bevor ich die Leiter zum Wahrsagen-Klassenraum hinaufkletterte. Ich war 20 Minuten zu früh, aber Tom war bereits zu seinem Alte Runen Unterricht aufgebrochen und Rita und Lana hingen mit July rum, auf die ich nicht besonders große Lust hatte. Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz. Ich war die erste. Gelangweilt schaute ich mich im Raum um, bis mit einem knarzendem Geräusch die Falltür im Boden aufging, und noch jemand in den Raum kam. Es war dieser neue Schüler, Prince. Er lächelte mich an, ich lächelte zögerlich zurück. An wen erinnerte er mich bloß so sehr? Er setzte sich neben mich. "Oh, ehm... da sitzt eigentlich meine Freundin Rita", murmelte ich. Er blieb sitzen. "Ach komm, wir sind die einzigen bis jetzt. Ich kann mich doch umsetzten wenn sie kommt", erwiderte er. Ich zuckte mit den Schultern. "Wenn du meinst", grummelte ich und schlug mein Wahrsagenbuch auf der richtigen Seite auf. Wir deuteten gerade Planeten. Angestrengt tat ich so, als würde ich lesen, aber in Wahrheit lenkte der neue Schüler mich so sehr ab, dass ich nur die Seite anstarrte und einen wirren Buchstabensalat sah. "Warum bist du mitten im Schuljahr hergekommen?", platzte es aus mir raus. Ich sah ihn an. "Oh...", er machte eine Pause, "mein Vater muss ein paar Geschäfte für das amerikanische Zaubereiministerium hier erledigen, irgendwelche Verhandlungen. Ich bleibe nicht besonders lange, aber eben lang genug, dass ich zur Schule muss", antwortete er auf meine Frage. Irgendwie wirkte er nervös und hatte außerdem einen britischen Akzent. Ich dachte er kommt aus Amerika? Naja, vielleicht kam seine Mutter von hier. "Tut mir leid, falls ich dich anstarre, du kommst mir unglaublich bekannt vor", sagte ich ruhig. Er spannte sich an. "Ja, was ein Zufall", murmelte er kaum verständlich und lachte einmal kurz nervös. Ich runzelte die Stirn. Wieso war er so eigenartig? "Professor Slughorn hat mich Samstag Abend zu so einem Treffen eingeladen... willst du vielleicht...", fing er an aber ich unterbrach ihn. "Ich gehe mit Tom", sagte ich kalt. Hatte er beim Mittagessen überhört, dass Tom mich als seine Freundin vorgestellt hatte? Oder konnte er sich Toms Launen noch nicht einschätzen? "Oh, na gut." Eine peinliche Stille bildete sich zwischen uns. Endlich klappte die Falltür erneut auf und ein paar weitere Schüler traten ein. Prince stand auf und setzte sich in die letzte Reihe. Er war wirklich sehr komisch... irgendwas plante er.

Die Woche verging wie im Flug und kaum hatte ich mich versehen, war ich in einen dunkelroten, knielangen Kleid auf dem Weg zum Slug-Club. "Wenn ichs dir sage, Tom, mit dem stimmt irgendwas gewaltig nicht!", grummelte ich. Tom zuckte mit den Schultern. "Er is irgendein Junge wie jeder andere, mach dir nicht so einen Kopf Hannah", erwiderte er und drückte sanft meine Hand. "Nein, Tom, du verstehst das nicht! Du hättest sehen müssen wie unser Gespräch vor ein paar Wochen verlief! Es war eigenartig! Und außerdem sieht er irgendwem so unglaublich ähnlich!" Tom schüttelte den Kopf und stieß die Tür auf, hinter der bereits Professor Slughorn, sowie zwei jüngere Hufflepuffs saßen. "Ahh, meine Lieblingsgäste! Mr. Riddle und Ms. Scamander! Nehmen sie Platz! Oh... gleich hinter Ihnen kommt unser Neuzugang!", sagte Slughorn begeistert. Ich drehte mich um und Philipp stand hinter uns. Wie lange war er schon da? Hatte er gehört was ich gesagt hatte? Hoffentlich nicht. Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz und Philipp setzte sich zu meinem Bedauern neben mich. Tom saß zu meiner anderen Seite. Auch er funkelte Prince jetzt böse an, der auch ein wenig nervös auf seinem Stuhl rumrutschte. Er rutschte so weit von mir weg, dass er praktisch schon einen Stuhl weiter saß. Wir warteten bis der Rest eintraf. Ich war mir ziemlich sicher, dass Slughorn sich heute nur so auf Philipp stürzen würde. Wir werden ja sehen, ob er sich in Lügengeschichten verstrickt. Tom legte eine Hand auf meinen Oberschenkel, als er merkte, auf wem mein Blick lag. Ich drehte meinen Kopf zu Tom und sah wie sehr er seinen Kiefer anspannte. Er war eifersüchtig. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine, was ihn oft besänftigte, aber diesmal beruhigte er sich nicht. Er blieb genauso angespannt wie zuvor. Toms Blick traf meinen. Seine Augen waren kalt, aber wunderschön. Ich lächelte ein wenig, um ihn zu besänftigen, aber selbst das ließ ihn keine Miene verziehen. Vielleicht machte er es auch absichtlich, weil er wusste das Philipp wahrscheinlich zu uns sah. Dann wollte er wahrscheinlich tough wirken. Ich seufzte und nahm mir etwas zu essen, als auch die restlichen Schüler eingetroffen waren. Wie erwartet wurde Philipp ausgefragt, aber seine Geschichte war lückenlos. Vielleicht war mein Bauchgefühl falsch? Aber eigentlich war es nie falsch... ich erhob mich, nachdem Slughorn das Ende des Abends eingeleitet hatte und verließ den Raum mit Tom. Wie so oft warteten wir, bis alle in verschiedene Richtungen ausgeschwärmt waren. Ich kontrollierte extra, ob Philipp auch wirklich Richtung Gemeinschaftsraum verschwunden war. Dann drehte ich mich zu Tom. Er sah mich wütend an. Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Was?", fragte ich verwirrt. "Das fragst du wirklich?", erwiderte er und stolzierte in eine Richtung los, die nicht zu unserem Gemeinschaftsraum führte. "Wenn du nicht mit mir redest, kann ich dir auch nicht weiterhelfen, Tom", grummelte ich genervt. Wieso konnte er nicht einfach sagen was sein Problem war? "Wieso schenkst du diesem neuen so viel Aufmerksamkeit? Seit er hier ist dreht sich alles nur um ihn! Nicht alles ist immer eine Verschwörung, Hannah!", er wurde ein wenig lauter. Ich verdrehte die Augen. "Tom, irgendwas stimmt nicht mit ihm! Wieso stört dich das so? Du weißt genau, dass mich nur interessiert, was bei ihm falsch läuft!", erwiderte ich. Mindestens genauso genervt. Tom. Tom lief ein Stück vor, aber ich war immernoch dicht hinter ihm. "Ich weiß gar nichts", grummelte er. Ich runzelte die Stirn verwirrt. "Bist du wirklich eifersüchtig, Tom?", fragte ich ich verwirrt. Er antwortete nicht und lief stur weiter gerade aus. "Du weißt doch, dass ich nur dich liebe. Ich kann überhaupt niemand anderen lieben", sagte ich etwas ausser Atem. Tom hatte wirklich ein Tempo drauf. Ruckartig drehte er sich zu mir um, sodass ich fast gegen ihn lief. "Soweit ich weiß, erfüllt er bereits eins von drei Kriterien, damit du ihn auch lieben könntest! So viel Zeit wie du damit verbringst an ihn zu denken, bin ich mir bei gar nichts mehr sicher!", sagte er laut. Sein Blick war hart und kalt. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Hatte er wirklich Angst, dass ich ihn verlassen könnte? "Tom...", sagte ich leise und legte eine Hand an seine Wange. Mein ärger über ihn, der langsam aufkam war verschwunden. Er sah mich noch immer kalt an. "Ich liebe dich und das wird sich auch nicht ändern, versprochen", murmelte ich. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Ich merkte wie er sich langsam entspannte. Vorsichtig legte er seine Hände auf meine Hüften und zog mich ein Stück näher an sich ran. Als er sich löste ging alles ganz schnell. Tom blickte über mich hinweg zu einer alten Rüstung, zuckte seinen Zauberstab schnellet als ich gucken konnte und rief: "Petrificus Totalus". Ich hörte einen dumpfen Aufknall auf den Boden. Tom ging mit langsamen Schritten auf die Rüstung zu hinter der nun ein paar versteinerte Füße hervor guckten. Wer hatte uns beobachtet?

Everything Takes Time (Tom Riddle Fanfiction)Where stories live. Discover now