Prolog

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Schon als Kleinkind besaß ich die Fähigkeit mit Menschen aus der Vergangenheit, an historischen Orten Kontakt aufnehmen. Doch dies begriff ich erst in meinem 17. Lebensjahr. Mit drei Jahren lies mein Vater mich in dem Glauben, dass diese Figuren meiner Fantasie entsprangen. Nun habe ich endlich die Wahrheit heraus gefunden. Ich bin Luise und das ist meine Geschichte.

Mit zwei Jahren starb meine Mutter bei einem Autounfall. Von diesem Tag an lebte ich allein mit meinem Vater.Wir lebten in einem kleinen Haus am Stadtrand.Wir besaßen einen großen Garten. An einem windigen Herbstmorgen, ich war gerade mal drei Jahre alt, fragte mein Vater: „ Ich habe heute frei, wollen wir vielleicht ein Vogts Bauernhof besichtigen?" „Ja, Bauernhof!",rief ich voller Freude. Damals wusste ich nur dass es auf Bauernhöfen Pferde gab. Ich liebe Pferde.
Eine halbe Stunde später saß ich neben meinem Vater im Auto. Mein Vater schaltete das Radio ein um Nachrichten zu hören. Ich starrte aus dem Fenster, meinem Vater kam das bestimmt etwas stumpfsinnig vor. Nach einer Weile begann ich die vorbeifahrenden Autos zu zählen. Doch da ich damals erst drei war, konnte ich gerade mal bis fünf zählen. Also begann ich immer wieder von vorne. Doch nach einer Weile überkam mich die Langeweile wieder. Ich legte den Kopf in den Nacken, um die Wolkenfiguren zu betrachten.Ich sah Schafe und Herze, sogar ein paar Tiger und Löwen. Ehe ich mich versah hielt der Wagen auf dem Parkplatz des frei-licht Museums. Wir stiegen aus. Mein Vater kaufte zwei Karten. Überall auf dem Gelände befanden sich verschiedene Scheunen oder Ställe, auch ein paar Mühlen oder ähnliches war zu sehen. Lauter Menschen liefen von einem Hof zum andern. Doch zwischen all den Menschen entdeckte ich einen kleinwüchsigen, in braunem Hemd und Hose gekleideten, ärmlich aussehenden Mann. Ich zupfte meinen Vater an der Hose. Mit einem Finger auf den Mann zeigend, fragte ich: „Papa siehst du den Mann da hinten?" Mein Vater schüttelte den Kopf. „Das bildest du dir wieder nur ein.", winkte mein Vater lächelnd ab. Ich lies seine Hand los. Ich rannte durch das Gedränge zu dem Mann. „Hallo!", grüßte ich ihn. „Hallo ich bin Walter Rap.", stellte er sich vor. „Ich bin Luise von Neuhoff.",sagte ich. Walter fiel auf die Knie. „Was machst du da steh wieder auf, ich bin doch nichts Besonderes.",bat ich ihn verwundert. Er erhob sich zitternd vor Ehrfurcht. „S...sie sind eine Prinzessin, sie sind meine Landherrin, Fräulein von Neuhoff. Ich stehe ihnen zu Diensten." Er verbeugte sich tief. Ich verabschiedete mich. Schnell lief ich zu meinem Vater zurück. „Papa!Ich hab Hunger!",Rief ich trotzig. „Wir essen ja gleich.", erkläre er mir. Plötzlich kam eine kleine, in einem braunen Kleid mit weißer schürze gekleidete Frau auf mich zu. „Du siehst hungrig aus meine kleine.",stellte sie freundlich fest. Ich nickte. Erst jetzt bemerkte ich den mit Brot gefüllten Korb in ihren Händen. Sie reichte mir eines der Brote. Ich lächelte dankbar. Glücklich biss ich in das Brot. Die kleine Frau lief auf Herrn Rap zu. „Weist du eigentlich wer dieses kleine Mädchen ist?",fragte er. Sie schüttelte den Kopf. „Sie ist Luise von Neuhoff. Eine Prinzessin ihr gehört all unser Land!",erklärte er mit Ehrfurcht in der Stimme. Dies war das letzte an das ich mich an diesem Tag erinnerte.

Ein Blick in die VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt