Chapter 34

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Vor der Tür hörten wir plötzlich Schüsse und Schreie. Die anderen kamen zu uns gerannt. „Was zur Hölle?!" raunte Minho und sah uns an. Die einzige, die über das ganze Gesicht strahlte, war Sonya. „Sie kommen!" sagte sie aufgeregt. Wir starrten sie an. „Sie sind endlich da und holen uns aus dieser verdammten Hölle!" „Du meinst, der rechte Arm kommt uns holen?" fragte Sienna ungläubig und Sonya nickte eifrig. Da flog auch schon die Tür auf und ein Mädchen mit schwarzen Dreadlocks stürmte herein. Als sie Sonya sah, umarmte sie diese stürmisch. „Harriet!" rief Sienna aufgeregt. Das Mädchen sah Sienna an. „Oh Gott Sienna, du lebst!" sagte diese Harriet und umarmte auch Sienna. Dann wandte sie sich an uns. „Seid ihr vollzählig?" „Nicht ganz, eine von uns befindet sich noch auf der Krankenstation." sagte Thomas. „Weißt du, wo das ist?" fragte sie. „Ja." „Dann halte dich an Vinc, er wird dir helfen." erklärte sie und zeigte auf einen großen Mann mit zerzaustem Haar. „Und wir bringen euch jetzt hier raus!"


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*P.O.V.Chloe*

... als ich zu mir kam, lag ich auf einem unbequemen Bett. Ich öffnete langsam die Augen und richtete mich auf. Ich war in einem dunklen Teil einer riesigen Halle. Das Licht war hier besonders niedrig eingestellt. Das mussten die Schlafkojen sein. Ich stand auf, allerdings zu schnell für meinen Kreislauf, sodass ich mich nochmal setzen musste. Mein Kopf fuhr gefühlt Karusel. „Ah, du bist wach." vernahm ich da plötzlich eine fremde weibliche Stimme. Ich sah auf und starrte in die dunklen Augen einer kleinen jungen Frau. Sie hatte schwarze Haare, die ihr bis zur Schulter gingen. „Wer bist du?" fragte ich irritiert und misstrauisch. „Ich bin Brenda." stellte sie sich lächelnd vor und setzte sich auf einen Stuhl neben mir. „Was ist passiert? Wo bin ich? Wo sind die anderen?" sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus. „Wir haben euch da rausgeholt. Keine Sorge, du bist hier in Sicherheit." meinte sie. Ich bemerkte, dass sie meine letzte Frage ignoriert hatte. Gerade als ich die Frage wiederholen wollte, erschien ein mir bekanntes Gesicht. „Frypan!" rief ich erleichtert. „Chloe, wie geht's dir?" fragte er lächelnd. „Gut soweit. Wie lange war ich abwesend?" „Naja, zwei Tage." meinte er. Schockiert sah ich ihn an. „Und wo sind die anderen alle?" hakte ich nach. Frypan kratzte sich am Kopf. „Nun, sie sind unterwegs." sagte er verlegen und ich zog die Brauen hoch. „Wohin unterwegs?" Weder Brenda, noch Frypan gaben mir eine Antwort. „Ist Winston auch mit bei ihnen?" fragte ich. Frypans Blick wurde starr. „Frypan?" hakte ich fordernd nach. „Winston ist.. nicht mehr bei uns." flüsterte er. „Wi-ie meinst du das?" stammelte ich. Frypan schluckte. „Er bekam den Brand und hat sich dann.. nun ja, er wollte kein Crank werden." murmelte er und wandte sich ab. Der Mund stand mir offen und ich wusste nicht, was ich denken, sagen oder fühlen sollte. Winston war also tot, genau wie Chuck, Ben, Alby und all die anderen.. Ich stand ruckartig auf, ignorierte den Schwindel und stürmte an den beiden vorbei. „Chloe, warte!" rief Frypan mir hinterher, doch ich dachte nicht daran, bis ich plötzlich gegen jemanden stieß. „Wooh, ganz langsam, wo willst du denn hin?" Diese Stimme.. sie war mir bekannt und doch konnte das unmöglich sein.. Langsam und wie in Trance hob ich den Kopf. Das konnte nicht sein. Newt sagte doch, dass.. wie war das möglich? „Du?" flüsterte ich geschockt. Er hob beschwichtigend die Hände. „Ich kann das erklären." meinte er nervös. Meine Gedanken wirbelten durch meinen Kopf und bevor ich wusste, was ich tat, hatte ich schon ausgeholt und dem Jungen mit meiner geballten Hand mitten ins Gesicht geschlagen. Er fiel nicht, dafür war er zu stark, aber zumindest taumelte er. Die Schmerzen in meiner Hand blendete ich einfach aus und holte zum nächsten Schlag aus. „Chloe nicht!" schrie Brenda und bevor ich nochmal zuschlagen konnte hielt mich Frypan fest. „Lass mich sofort los!" brüllte ich zornig. „Chloe warte mal, hör an was er zu sagen hat!" redete Frypan auf mich ein. „Was der zu sagen hat? Er hat ihn getötet!" krakehlte ich. Er rieb sich den Kiefer und meinte: „Sauberer Schlag. Wie der Bruder so die Schwester, was?" „Wie konntest du das nur tun, Gally?" sagte ich nun leise und starrte diesen Mistkerl an. „Ich wollte das nicht, okay? Wicked hat mich dazu gezwungen. Sie haben mich kontrolliert!" „Und das soll ich dir glauben?" fauchte ich und trat einen Schritt auf ihn zu, dabei fuhr plötzlich ein stechender Schmerz durch meinen Nacken. Ich stöhnte auf und fasste mir an den Nacken. „Was hab ich da?" fragte ich verwirrt, als ich ein Pflaster spürte. „Teresa hat dir deinen Sensor herausgeschnitten, damit sie dich nicht mehr orten können." antwortete Gally. „Teresa war hier? Etwa freiwillig?" „Mehr oder weniger." meldete sich Brenda da zu Wort. Ich runzelte die Stirn. „Und wo ist sie jetzt? Und wo sind die anderen verdammt nochmal?" Gally sah Frypan an, dieser nickte. „Sie sind nochmal zurück in die Zentrale. Newt braucht unbedingt ein Heilmittel." sagte Gally langsam. Ich verstand nicht. „Ist er krank? Was hat er?" Alle drei schauten mich nervös an. „Chloe, Newt... er hat es." flüsterte Frypan. Perplex starrte ich die drei an. „So ein Unsinn. Ich dachte, wir Kids sind immun." entgegnete ich, doch die drei sahen mich weiterhin ernst an. Ich spürte, dass mein Körper zu zittern begann und das Karusel in meinem Kopf sich wieder schneller drehte. „Brenda, hol ihr Wasser." rief Gally und Brenda rannte los. Frypan dirigierte mich zu einem Stuhl und ich setzte mich. „Chloe, hör mir zu. Wir haben einen Plan, einen guten Plan. Sie werden das Heilmittel kriegen und es wieder da rausschaffen okay? Wir holen sie ab, sobald sie Bescheid geben." erklärte Frypan. Brenda kam mit einem Becher Wasser zurück und gab ihn mir. Ich trank einen Schluck. „Wann sind sie los?" fragte ich leise. „Vor zwei Stunden vielleicht, ist noch nicht lange her." überlegte er. Ich erhob mich wieder. „Ich gehe ihnen nach." entschied ich. Frypan schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Newt dachte schon, dass du so etwas sagen würdest." Ich sah Frypan eindringlich an. „Du kannst mich nicht aufhalten. Ich werde gehen." Frypan warf Gally einen flehenden Blick zu. Er räusperte sich: „Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee." „WAS?" riefen Brenda und Frypan gleichzeitig. „Sie kennt das Gebäude etwas besser als wir. Sie wäre sehr nützlich, sollte etwas schief gehen." argumentierte Gally. „Es wird nichts schief gehen!" sagte Frypan empört. Die beiden sahen sich eine Weile kurz an. „Chloe, ich gehe mit dir." sagte Gally dann entschieden. „Bilde dir aber nicht ein, dass wir noch Freunde werden oder ich dir vertrauen würde." zischte ich. Gally sagte nichts. „Schön. Aber gib ihr bitte eine Wicked-Uniform und irgendwas zum Schießen." gab sich Frypan geschlagen. „Wir sehen uns später Kumpel." rief Gally und lief schon davon. Ich folgte ihm.

Gally hatte mich durch die Kanalisation unter der Stadt geführt und nun befanden wir uns inmitten der Stadt. Wir schlichen schweigsam durch die Straßen, die wie leer gesaugt wirkten. „Wo sind die alle?" fragte ich leise. „Ausgangssperre ab 20 Uhr." antwortete Gally. „Los, darüber." flüsterte er und wir rannten über die leere Straße. Dann lehnten wir uns wieder an eine Hauswand und luckten vorsichtig um die Ecke. Da war es, der Hauptsitz von Wicked. „Los, Helm auf." befahl er und wir setzten uns die Helme auf, die unsere Gesichter verdeckten. Dann rannten wir zu dem Gebäude. „Wenn wir gleich um diese Ecke gehen, benimm dich unauffällig und halte dich an mich." wisperte er und ich nickte. Wir nahmen eine aufrichtige Haltung ein und trugen unsere Waffen, wie die Wachmänner von Wicked es taten. So mischten wir uns unter das Getümmel von Wicked. Ich folgte Gally, musste ihm mehr oder weniger blind vertrauen. Bis es plötzlich krachte und es Glasscherben regnete. Gally blieb stehen und sah nach oben. Ich tat es ihm gleich und sah zwei Personen an einem Fenster stehen, welches sie gerade zerstört hatten. „Moment, das sind doch.." hörte ich Gally sagen. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wer diese Personen waren, sprangen sie plötzlich aus dem Fenster und landeten in einem angelegten Wasserbecken. „Ihr da, mitkommen!" rief plötzlich jemand hinter uns. 

The Lies Of Our LivesWhere stories live. Discover now