Chapter 29

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*P.O.V. Chloe*

Ich wartete nun schon eine ganze Weile darauf, dass endlich noch was passierte. Keine Ahnung wie lange ich nun schon hier saß, aber bisher erschien niemand. Bis dann auf einmal die Tür aufging und eine ziemlich junge Ärztin erschien. Sie hatte dunkle Haare und stechend blaue Augen. Ich erstarrte. Ich kannte sie. „Hallo Chloe, ich bin Teresa." stellte sie sich vor, doch das wäre nicht nötig gewesen. Teresa setzte sich gegenüber von mir an den Tisch und als sie merkte, dass ich sie anstarrte, fragte sie: „Ist alles in Ordnung?" „Du warst die ganze Zeit über hier?" sagte ich fassungslos. Sie runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?" „Versuch nicht, mich für blöd zu verkaufen Teresa. Ich weiß, wer du bist." klärte ich sie auf. Teresa sah mich an. „Dann erzähl mir doch mal etwas über mich." bestimmte sie. Ich sah Teresa an und sie mich. „Du hattest damals dein Zimmer neben Thomas seinem. Du warst manchmal mit bei uns, zum Beispiel, als wir die anderen kennenlernen durften. Du hast dich ziemlich gut mit Thomas verstanden." erzählte ich. Sie nickte. „Interessant.." murmelte sie vor sich hin und sah mich wieder an. „Du erinnerst dich also?" Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nicht an alles und es sind nicht wirklich Erinnerungen. Die habt ihr mir ja weggenommen. Es sind viel mehr Träume." versuchte ich zu erklären. Teresa nickte und tippte etwas auf einem Tablet ein. „Seid ihr dafür verantwortlich? Für die Träume?" fragte ich sie misstrauisch. „Nein, dass ist die menschliche Natur, würde ich sagen. Es war uns von vorne herein klar, dass eure Erinnerung mit der Zeit wiederkehren." antwortete sie. „Und warum träumen dann einige von uns gar nicht oder nicht oft?" widersprach ich ihr. „Weil jedes Individuum anders ist. Deine Willenskraft ist einfach ziemlich stark." erklärte sie mir. Ich überlegte. Konnte das wirklich stimmen oder tischte man mir hier eine Lüge nach der anderen auf? „Warum habt ihr uns das angetan? Ihr habt uns einfach alles genommen, alles." sagte ich verständnislos. Teresa faltete die Hände auf dem Tisch und sah mich eindringlich an. „Chloe, wir versuchen einfach nur, ein Heilmittel gegen den Virus zu finden. Du warst auch mal auf unsere Seite und dein Bruder auch." „Aber doch nicht für diesen Preis! Und ja, du brauchst mich nicht daran erinnern, das war wohl der größte Fehler meines Lebens." fauchte ich sie an. Teresa lehnte sich zurück und seufzte. Sie schaute auf ihre Uhr. „Ich befürchte, dass die Zeit fürs erste heute rum ist." sagte sie und stand auf. Ich sah ihr nach. „Bis demnächst, Chloe." rief sie noch und verschwand zur Tür hinaus. Ich schüttelte nur den Kopf.

Später, als wir alle wieder auf unserem Zimmer waren, unterhielten wir uns gleich über das Geschehene heute. Teresa war anscheinend bei allen zur Befragung gewesen. Thomas war auffällig still und ich wusste genau, warum. Ihm war genauso bewusst wie mir, wer Teresa war. „Irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass ich dieses Mädchen kenne oder zumindest gekannt habe." meinte Minho. Die Mädchen und Newt stimmten ihm zu. Thomas nickte nur. „Warum fragte sie uns aber, ob wir uns erinnern können, wenn sie doch genau weiß, dass man uns die Erinnerungen genommen hatte." überlegte Sonya. Ich wusste warum. Sollte ich es ihnen sagen? Ich entschied mich dafür. Ich räusperte mich. Alle sahen mich an. „Das habe ich sie auch gefragt. Ob meine Träume mit den Erinnerungen zusammenhängen und das tun sie wirklich. Sie meinte, dass unsere Erinnerungen mit der Zeit wiederkommen. Bei den einen dauert es länger und bei den anderen weniger lang." erklärte ich. Newt sah mich an. „Also sind unsere Träume wirklich Erinnerungen von früher?" fragte er. Ich nickte. „Wow.." hauchte er und lächelte mich an. Ich erwiderte sein Lächeln.

Etwas später öffnete sich die Tür erneut. Paige erschien zu unser aller Erstaunen. „Chloe, Thomas, würdet ihr bitte noch einmal mitkommen?" bat sie uns. Thomas und ich sahen uns an und nickten dann. Sie ging voraus und wir folgten ihr. Hinter uns schloss sich die Tür. Thomas und ich sahen uns während dem Gehen auch immer mal an. Ich hatte keine Ahnung, was ausgerechnet Paige von uns wollte. Vielleicht will sie uns etwas zeigen oder unsere Meinung über irgendwas wissen... wie früher. Wir fuhren mit dem Aufzug zwei Etagen nach oben und erreichten ihr Büro oder sowas ähnliches. Ein großes Glasfenster ermöglichte uns die Sicht auf einen großen Teil der Stadt. Bei Tag sah die Stadt gleich nochmal gigantischer aus. Es war unglaublich. „Setzt euch doch, ihr beiden." sagte sie und ließ sich auch auf ihrem Bürosessel nieder. Thomas und ich setzten uns also und warteten gespannt. „Nun, ich wollte euch das eigentlich nicht zeigen, aber vielleicht erkennt ihr dann den Ernst der Lage wieder." begann sie und kramte in einer Schublade ihres Schreibtisches herum. „Was meinen Sie damit?" fragte ich misstrauisch und da hielt sie mir auch schon einen Brief entgegen. Verwirrt beäugte ich ihn und gab ihm Thomas. Egal, was in dem Brief stehen würde, ich konnte es nicht lesen. Thomas holte ein gefaltetes Blatt Papier aus dem Umschlag und faltete es auseinander. Er überflog kurz die Seite und starrte mich dann entgeistert an. „Thomas, was steht da?" fragte ich starr.

The Lies Of Our LivesOù les histoires vivent. Découvrez maintenant