21. Ich küsse meinen Besten Freund

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>> Feo, was soll das <<, fragte Kira ihn leise, doch ich konnte es hören, weil sie nicht weit von mir entfernt saßen. >> Das wird einfach nur unangenehm für beide! <<

Ich war ihr wirklich dankbar, doch Feo ging nicht auf sie ein. Mein Atem war stehen geblieben, genauso wie mein Herz, als ich noch immer zu verarbeiten versuchte, was meine Pflichtaufgabe war.

>> Kann ich doch Wahrheit nehmen? <<, fragte ich gepresst und traute mich nicht Ander anzuschauen.

>> Mit Zunge! <<, rief Max in dem Moment begeistert und Feo nickte.

>> Genau, einen Kuss mit Zunge. <<

Jetzt war mir definitiv übel. Ich wagte einen Blick in Anders Richtung und begegnete seinem Blick. >> Leute, wir sind seit einer Ewigkeit Freunde, das wäre... bitte nicht! <<, versuchte ich mich rauszureden.

>> Im Ernst Feo, was soll der Scheiß <<, mischte sich jetzt auch Ander ein. Doch der lehnte sich nur nach hinten und stützte sich mit den Armen ab.

>> Kommt schon Leute, ist doch nicht so das Ding <<, mischte sich Casper plötzlich ein.

>> Als ob du Feo küssen würdest <<, sagte Ander laut. Doch das hätte er nicht sagen sollen, denn jetzt krabbelte Casper durch den Kreis und packte Feos Gesicht, bevor er ihm einen fetten Schmatzer auf den Mund gab.

>> Hilfe, macht es weg von mir! <<, rief Feo entsetzt, sobald Casper von ihm abließ. Unter anderen Umständen hätte ich jetzt gelacht.

>> Und jetzt macht schon <<, sagte Casper. >> Dann habt ihr es hinter euch und wir können weiterspielen. <<

Ich atmete tief durch. Ich würde es einfach genauso machen, wie Casper eben Feo geküsst hatte. Nur eben mit Zunge, dachte ich und die Übelkeit in mir wuchs an. Ich hatte definitiv Panik. Panik war eigentlich gar kein Ausdruck dafür, was sich gerade in meinem Körper abspielte.

Ich sah Ander an und er starrte zurück, ehe er seufzte und dann die Schultern zuckte. >> Feo du bist ein Arsch <<, sagte er noch, bevor er aufstand und auf mich zukam. Vor mir ging er auf die Knie und sah mich an. Wie immer, wenn er mir nah war, schlug mein Herz schneller, aber dieses Mal war es anders. Mein Blut rauschte in meinen Ohren und ich ballte meine Hände zu Fäusten.

Ich richtete mich ebenfalls so auf, dass ich auf dem Knien saß. >> Ich hasse Feo <<, brachte ich leise heraus und versuchte die Situation damit aufzulockern, doch ich scheiterte. Anders Blick wanderte über mein Gesicht und blieb kurz an meinen Lippen hängen, bevor er schluckte und den Blick abwand. Er murmelte irgendwas und räusperte sich dann.

>> Los! <<, rief irgendjemand und am liebsten hätte ich der Person ins Gesicht geschlagen. Doch ich sah einfach weiterhin in Anders Gesicht. Der griff jetzt etwas zögerlich mit seinen Händen nach meiner Taille und zog mich so näher an sich ran. Langsam stieß ich den Atem aus und biss mir auf die Unterlippe. Sofort galt Anders Aufmerksamkeit wieder meinem Mund und sein Griff verfestige sich.

Um die Situation nicht noch seltsamer zu machen, indem ich ihn jetzt komplett allein mit der Sache ließ, da er schließlich nur wegen meiner Pflichtaufgabe dazu gezwungen war, legte ich ihm die Arme um den Nacken.

Nicht wäre jetzt komischer, als wenn ich starr vor ihm knien würde und mich nicht bewegte.

Ich wusste nicht, wie viele Mädchen Ander schon geküsst hatte. Irgendwie sprachen wir nicht darüber und in meiner Anwesenheit zeigte er nie Interesse an anderen Mädchen. Ich selbst hatte drei Jungen geküsst. Mit zwei von ihnen war ich zusammen gewesen und der andere war ebenfalls ein Partyspiel gewesen. Das war aber nicht einmal halb so unangenehm wie in diesem Moment gewesen. Ich versuchte meine Gedanken abzustellen und atmete noch einmal tief durch. Augen zu und durch!

Ander schien das gleiche zu denken, denn er lehnte sich im selben Augenblick zu mir runter, indem ich mich zu ihm hochlehnte und unsere Lippen trafen deutlich energischer aufeinander als geplant. Oh Gott... Mein Herz stolperte in meiner Brust und ich hörte Ander gegen meinen Mund keuchen. Seine weichen Lippen drückten sich zunächst hart auf meine, bevor er schließlich den Mund öffnete um mich zu küssen.

Mein Blut rauschte in den Ohren und mein Herzschlag war so schnell, dass er es sicherlich an seiner Brust spüren konnte. Der Griff seiner Hände an meiner Hüfte wurde fester und er zog mich noch ein kleines bisschen näher, obwohl das eigentlich gar nicht mehr möglich war. Meine Brust war gegen seinen harten Körper gepresst.

Als ich meine Lippen mit seinen bewegte kribbelte mein Bauch. Meine Hände in seinem Nacken entspannten sich etwas und fuhren in sein Haar, um ihn weiter zu mir runterzuziehen. Anders Lippen lösten sich kurz von meinen, doch bevor ich die Augen wieder öffnen konnte, presste er sie bereits noch energischer auf meine, als zuvor.

Es war keine Sekunde lang komisch ihn zu küssen, wie ich eigentlich erwartet hätte. Stattdessen entflammte eine enorme Hitze in mir und ich richtete mich noch etwas mehr auf.

Und dann spürte ich seine Zunge, die über meine Unterlippe strich. Ich öffnete breitwillig den Mund, ohne dabei überhaupt an die Pflichtaufgabe zu denken. Seine Zunge wanderte in meinen Mund und wie selbstverständlich folgte meine seinem Beispiel. Ich hätte mich gerne zurücksinken lassen und ihn mit mir gezogen. Ich hatte das Gefühl nicht mehr denken zu können und ich hatte nicht mal in geringsten eine Ahnung wie lange wir uns schon küssten. Ich hatte die anderen um uns herum total vergessen.

Sein heißer Atem traf auf meinen, seine Arme schlangen sich nun ganz um meinen Bauch. Seine Zunge erkundete meinen Mund. Der Kuss war keineswegs so unschuldig und vorsichtig, wie ich erwartet hatte. Stattdessen war er aufregend und heiß, seit unsere Lippen so heftig gegeneinandergeprallt waren. Das hatte meine Planung ein wenig über den Haufen geworfen.

Ich spürte seine Zähne an meiner Unterlippe. Mein Magen zog sich zusammen und schickte die Signale weiter an meinen Unterleib. Eine Hand von ihm fuhr zu meinem Gesicht und legte sich an meine Wange. Ich wusste auch ohne darüber nachzudenken, dass das der beste Kuss war, den ich jemals gehabt hatte. Das Ziehen in meinem Unterleib nahm zu und ich presste mich näher an ihn.

Meine Hände wanderten von seinen Haaren über Nacken und Schultern zu seiner Brust und krallten sich in sein T-Shirt. Und verdammt, ich weiß nicht, wie lange wir uns noch so stürmisch geküsst hätten, wenn wir nicht alle den lauten Schrei und dann ein hohes Lachen am anderen Ende der Lichtung bei einem anderen Lagerfeuer gehört hätten.

Eleanor und Ander ✔️Where stories live. Discover now