Music made in Europe

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Beide Männer konnte sich nichts mehr sagen. Hörten sie nur einen lauten, ohrenbetäubenden Knall, der den Boden erbeben ließ.
Im Augenwinkel sah Mike, wie Rob aufsprang und Talinda nur ein großes Gewehr hinter dem Sofa hervorzauberte, welches sie in die Richtung hielt, von der die Explosion gekommen sein müsste. Chester hingegen rief nur ein kurzes Abhauen und alle setzten sich in Bewegung. Mit Mike als Schlusslicht. Er wusste nicht wohin.

Nach ein paar Abzweigungen und kurzen Gängen mit mehreren zugeworfenen Türen, standen sie nun im störmenden Regen. Blaues, flackerndes Licht blendete ihnen entgegen, welches nichts Gutes bedeutete. Sie liefen über den längst durchnässten Schotter, der bei jedem Schritt etwas nachgab. Der Regen peitschte auf die Personen ein und hatte kein Erbarmen mit ihnen.

Die Blitze, die vom Himmel zuckten, waren das einzige Licht, welches ihnen den Weg erhellte. Mike spürte langsam den brennenden Schmerz, der sich über seine Brust breit machte, rannte er dennoch weiter. Er hatte keine andere Möglichkeit, als zu versuchen mit Rob, Chester und Talinda mitzuhalten.

Doch nun stand das Hinternis Maschendrahtzaun vor ihnen, welches Rob und Talinda mit Leichtigkeit bestritten. Tänzelte sie doch nur so über die meterhohen, gewundenen Metallstreifen. Chester hingegen, blieb an der Spitze sitzen und reichte Mike seine Hand. Dieser sah nicht viel, als ein paar verzerrte Bilder vor sich, während er sich vorstellte, Blut fließen zu spüren. Auf seiner Haut, unter seinem Shirt. Überwältigt stolperte er rückwärts und fiel auf die Knie, während Chester immer energischer zu rufen begann: "Komm Mike!"

Shinoda schüttelte nur den Kopf und hörte schon die Tritte hinter sich. Es war zu spät.

"Chester, wir müssen abhauen", knurrte Talinda und man hörte, wie jemand vom Drahtzaun sprang. Mike sah auf und erkannte drei Personen, die von ihm wegliefen. Bei genauerem Betrachten wurde Chester von Talinda mitgezogen, der immer wieder zurücksah.

So hatte Mike nun drei Polizisten auf sich hängen, die ihn gewaltvoll zu Boden drückten. Shinoda schrie nur, da sich die feinen Steine vom Boden in seine Wunde drückten, nicht zu sprechen von den Schnitten, die sie in seinem Gesicht hinterließen. Er wehrte sich nicht, da er kaum die Kraft dazu besaß und wurde zum Polizeiwagen gezerrt; auf die Rückbank verfrachtet.

Wasser floss über sein Gesicht von seinen durchnässten Haaren, welches sich mit Tränen vermischte. Immer wieder knarzte das Funkgerät vor sich hin. Der Regen prasselte auf das Dach. Die Polizisten unterhielten sich. Immer wieder sah der eine zu Shinoda. Alles Dinge, die Mike nicht mitbekam, bewusst ignorierte.
Doch was er bemerkte, war, dass sich das Loch, wie es Rob so schön direkt beschrieben hatte, erneut blutete. Mike hatte weitaus mehr Angst, zu verbluten, als in eine Zelle gesteckt zu werden.

So schleppte man ihn auf die Wache, wo er sich nicht wirklich anstrengte, seine Kraft fürs Laufen zu vergeuden; zogen die Beamten ihn förmlich über die Eingangstreppen in das Haus und danach in den Aufzug. Von dort aus stand man, im dritten Stockwerk, im laufenden Betrieb eines Polizeihauptquartiers. Mike wurde in den nächsten Stuhl verfrachtet und dort mit ein paar holographischen Handschellen festgebunden. Ein kurzes Zerren, welches er versucht hatte, jagte einem Strom mit beachtlicher Höhe durch den Körper, wo es hieß dies zu unterlassen, um nicht mehr Schaden davonzutragen, als man erfahren wird.

Als dann auch noch von einer Droge die Rede war, die seit mehrere Jahren verboten war, reagierte Mike auch nur mit halbem Interesse. Er verstand doch sowieso nicht wirklich viel.

Als nun die Handschellen von seinem rechten Handgelenk gelöst wurden, sah Mike auf. Das Licht des Raumes war für ihn blendend hell und ließ ihn kurz blinzeln, bevor er die Polizistin anvisierte, die ihm als erste das Knie in den Rücken gedrückt hatte, um ihn zu überwältigen.

"Sie sind vorwiegend frei, aber passen Sie auf, mit wem sie sich abgeben", klang es leicht abschätzig gesprochen und Mike erhob sich. Am Ende des Raumes, welcher der erste war, den man von Fahrstuhl aus erreichen konnte, wank ihm kurz eine Person zu. Es war Brad, mit seiner unverkennbaren Frisur.

Dieser griff ihm sofort unter die Arme und half Mike einigermaßen, nicht vor seinen Füßen zusammenzubrechen. Denn so sah Mike aus. Blasser als die Wand und mit leicht zitternden Händen.
Als der Fahrstuhl seine Tür geschlossen hatte und sie alleine waren, lehnte Shinoda sich an die Wand und versuchte wie wild einen Blick unter seine noch leicht nasse Kleidung zu werfen. Dort war der alte Verband vor Blut treifend, was Mike nur einen Fluch an die Decke rufen ließ.

"Sollen wir zur Sanitätsstätte?", fragte Delson sofort, als die Türen sich öffneten und Shinoda den Stoff wieder glatt strich. Nur Kopfschütteln kam ihm entgegen und Mike schlang seine Armen um den Bauch. Im Gesicht gezeichnet von den Schmerzen.
"Ich muss zu Chase", murmelte er und stolperte über seine eigenen Füße auf den Asphalt, worauf Brad ihn aufzog.

"Aber lass uns lieber die Underground nehmen", deutete er auf eine Haltestation, die mit leuchtenden Schildern auf die Treppen zeigte, die in den Untergrund führten​, "in dem Zustand kommen wir nicht weit."

Als sie nun in der U-Bahn saßen, natürlich, wie auch so manch anderes in New York City, völlig gleich wie im echten New York, versuchte Mike sich zu beruhigen. Glaubte er zu wissen, dass bei Aufregung das Blut schneller durch den​ Körper rauschte und ihn schneller verbluten ließ. Nur eine Einbildung, an der vielleicht ein Funken Wahrheit hing.
So pfiff er leise, man möge es kaum glauben, einen seiner eigen geschriebenen Songs. Aus alten Tagen in denen Mädchen noch anstrengend waren und jede Stunde die Nachbarn um eine kleinen Lautstärkeveränderung der Gitarrenverstärker in den normalmenschlichen Bereich der Höhe gebeten hatten.

Brad starrte ihn nur verwirrt an und hauchte immer wieder ein kurzes Mike, der sich nur seinen Pulli auf die langsam wieder taub werdene Stelle drückte, um den Blutfluss etwas zu stoppen. Die Augen geschlossen.

"Mike!", kam es aufgebracht hauchend und Shinoda riss es aus seiner Welt, die er sich perfekt vorgestellt hatte.

Er sah um sich und hatte geglaubt, dass sie nun aussteigen mussten, doch sie waren noch in mitten des U-Bahntunnels, weswegen dies nicht stimmen konnte. Shinoda sah auf und erwartete sich nun eine Antwort oder zumindest eine Aussage, warum Brad aus heiterem Himmel so nervös war.

"Hör' auf zu pfeifen", murmelte er, da schon mehrere Person die zwei anstarrten.

"Warum?", kam es etwas genervt von Shinoda. War es doch in gewisser Hinsicht das einzige, was ihm nun etwas am Leben erhielt.

"Es ist verboten", hielt die U-Bahn und Mike wurde von Delson mitgezogen. Sofort zur Treppe geleitet, die nach oben führte.

Mike schüttelte nur verwirrt den Kopf: "Das ist doch nicht dein Ernst? Was machen dann die ganzen Musiker wie Martin Paltrow?"

"Du spielst dich in Europa in die Charts, siehst zu, dass 5 Jahre lang immer etwas von dir im Radio gespielt wird und du dann eine Million an Fans hast", zuckte Delson mit den Schultern und betrat Stark Limited. Steuerte er doch lediglich auf den Aufzug zu, der mehr als nur ein paar abschätzige Blicke für Mike bereithalten wird, worauf dieser Brad mit sich um die Ecke zum Lieferaufzug zog. Sichtlich verwirrt was Shinoda vor hatte.

Paint My Life | Linkin ParkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt