3. Kapitel

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Wütend und erschüttert über das Ereignis steht Taylor vor ihrem alten Freund. Immer noch kann man das Glitzern der Tränen in ihren Augen sehen. Vorwurfsvoll sieht sie ihn an und tippt mit ihren Fingerspitzen auf der Theke. ,, Erklär mir nur eins....Wieso? Sam wieso hast du das getan?!" Schwer schluckt der dunkelhäutige und fährt sich über das Gesicht. ,,Du hast es also wirklich schon gesehen. Für einen Moment hatte ich noch die Hoffnung die Nachricht würde einfach an dir vorbeigehen." Schnaubend verschränkt sie ihre Arm vor der Brust. ,,Das glaubst du doch wohl selber nicht. Sam ich will eine klare Antwort!" Nervös streicht er sich über das kurze schwarze Haar und versucht überall hinzusehen außer in ihr Gesicht. ,,Es war in dem Moment einfach das richtige. Ich.... Taylor du wirst es wahrscheinlich nicht verstehen können. Aber als ich sein Schild in der Hand hielt konnte ich es einfach nicht. Es hat sich immer wieder angefühlt als würde es jemand anderem gehören." Wütend schnaubt sie auf und springt von ihrem Hocker. ,,Ist das dein ernst! Weil es sich nicht so anfühlte... Verdammt Steve hat dir vertraut! Er hat dich erwählt weil du nun mal der richtige dafür bist. Und was machst du? Du schmeißt diese Ehre einfach weg. Als wäre es nichts! Ist dir eigentlich klar was du uns und besonders ihm damit antust. War er überhaupt dein Freund?!" Kopfschüttelnd schnappt sie ihre Jacke, zieht diese an und legt ein paar Scheine auf die Theke. ,,Weißt du was vergiss es! Das war ein Fehler. Ich hätte dich nicht treffen sollen." ,,Taylor!Warte!" Schnell greift Sam nach ihrem Handgelenk und zieht sie leicht zurück. Mit Tränen in den Augen dreht sie sich zu ihm um und löst ihr Handgelenk aus seinem festen griff. ,,Du verstehst es nicht Sam!" Langsam rollt eine Träne ihre Wange runter. ,,Steve hat sich so sehr für mich eingesetzt. Mir ein besseres Leben ermöglicht und mir mit diesem..." Taylor wirbelt kurz mit ihren Händen rum. ,,Diesem seltsamen Sachen geholfen. Aber wenn er einen Fehler gemacht hat dir diese eine Sache anzuvertrauen dann...... dann war es auch ein Fehler mich daraus zu holen!" Schnell wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie dreht sich um und läuft aus der kleinen Bar raus. Mit einem enttäuschten Blick sieht Scarlett ihrer Freundin nach und richtet anschließend ihre Aufmerksamkeit auf Sam. Langsam kommt sie auf ihn zu und nimmt das Geld von der Theke. ,,Du solltest ihr nach gehen. Auch wenn es nicht danach aussieht. Sie braucht dich Sam! Diese Wut und Enttäuschung sind nicht für dich bestimmt. Sie ist wütend und enttäuscht darüber das Steve sie im Stich gelassen hat." Sanft wischt sie über die Theke und richtet ihre blauen Augen auf ihren alten Schwarm. Dieser sieht weiter stumm auf sein fast leeres Glas. ,, Außer mir hat sie nur noch dich. Und von mir lässt sie sich nicht helfen. Das wissen wir beide. Geh ihr nach und Regel das!" Auch Sam legt sein Geld auf die Theke und steht von seinem Platz auf. Traurig lächelt er Scarlett an. ,,Es gibt nur noch eine Person auf die Taylor hört und wir wissen beide das sie nicht miteinander reden werden. Danke für das Bier der Rest ist für dich." Er deutet kurz auf das Geld, hebt seine Hand zum Abschied und verlässt die kleine Bar mit großen Schritten. Zu Sam's Überraschung steht Taylor an einem Baum gelehnt mit ihrem Blick zu Boden gerichtet. Schwer schluckt sie und wollte schon gehen. Doch dann besinnt sie sich eines besseren. Langsam und ruhig geht sie auf Sam zu. Stumm schlingt sie plötzlich ihre Arme um ihn und drückt sich feste an ihm. ,,Es ...es tut mir leid ich..." Wieder laufen stumme Tränen über ihre Wange. Leicht lächelt Sam auf sie runter und streicht durch ihr braunes Haar. ,,Schon gut...Irgendwo kann ich dich auch verstehen. Wäre ich in deiner Lage hätte ich mir selber eine geknallt." Leise kichert sie und löst sich wieder von ihm. ,,Ich...Meine Therapeutin hat mir vorgeschlagen es sei besser den Kontakt zu dir wieder aufzunehmen...Ich dachte es ist vielleicht nicht in deinem Interesse aber..." Schwer schluckt Taylor. Nicht wissend wie sie ihre Gedanken in Worte umwandeln soll knetet sie ihre Finger. Ein breites grinsen erscheint auf Sam sein Gesicht. ,,Fantastisch. Dann lernst du endlich meine Schwester, Sarah kennen. Ich kann mir gut vorstellen das ihr beiden euch bestens verstehen werdet." Mit einem mulmigen Gefühl nickt sie. Bis ihr eine bestimmte Person auf einmal in den Kopf kommt. ,,Ist er auch...-" Schnell schüttelt Sam seinen Kopf und legt beruhigend seinen Arm um ihre Schulter. ,,Er hat den Kontakt abgebrochen. Nach der Beerdigung von Stark ist er einfach abgehauen." Missmutig löst sich Sam wieder von seiner alten Freundin. Um sich von den düsteren Gedanken abzulenken wendet er sich wieder zu Taylor während sie die Straße endlang Richtung Fischmarkt gehen. ,,Wie geht es dem kleinen eigentlich?" Lachend schüttelt sie ihren Kopf. ,,Oh Sam! Es sind Fünf Jahre vergangen er ist alles andere als klein!" Schnell kramt sie ein kleines Foto aus ihrer Tasche. Mit großen Augen streicht Sam über das Bild. ,,Unglaublich er sieht aus wie sein Vater." Traurig nickt Taylor. ,,Ja wenn er nur wüsste..."

Russland, 1953

Wie auch in den letzten vier Jahren zuvor schleicht sich die 16-jährige durch die Gänge der neuen Basis bis sie im Zellentrakt ankommt. Schnell drück sie sich an eine der dunklen Wände und hält die Luft an. Einige Soldaten in dunkler Uniform maschieren an ihr vorbei ohne sie zu bemerken. Erleichtert holt sie wieder Luft. Einige Sekunden wartet die braun haarige noch bevor sie weiter den Gang entlang läuft. Jeder Gefangene beobachtet sie. Starrt sie schon fast durchdringend an. Doch gibt keiner auch nur einen Ton von sich. Auch wenn es bei den Soldaten und besonders ganz oben noch nicht angekommen war, so wussten die Gefangenen aber das dieses Mädchen nur ihm gehört. Auch war jeden von ihnen klar, wenn man sie nur leicht berührt ist man innerhalb von Millisekunden tot. Leicht zittert das Mädchen unter den Blicken der vielen Gefangenen und rauscht noch etwas schneller den Gang entlang bis sie endlich an der besonderen Tür ankommt. Die schwere Stahltür konnte nur mit einer Schlüsselkarte geöffnet werden. Zum Glück viel es ihr leicht einem der jüngeren Soldaten diese Karte abzuknöpfen. Leicht kichert sie auf. Kurz wendet sie ihren Kopf noch mal in beide Richtungen um sicher zu gehen das sie keiner sieht bevor sie die Karte vorsichtig über den Laser laufen lässt. Mit einem klicken öffnet sich die schwere Tür. Langsam betritt sie den Raum und schließt die Tür wieder hinter sich. Auf einem kleinen Tisch legt sie die Karte ab und läuft zur Zelle rüber. Mit dem Schlüssel von der Wand öffnet sie die Zellentür und betritt vorsichtig die Zelle. ,,Winter....Bist du da?" Immer noch zittern ihre Hände vor Aufregung. Nie hat sie was böses in ihrem Leben getan. Doch seit sie ihn kennt hat es sich geändert. Noch einmal flüstert sie seinen Namen in den Raum. Finstere Stille herrscht bis sich plötzlich ein kalter Arm aus Metall um ihre Hüfte schlingt. Zischend zieht sie die Luft ein beruhigt sich aber genauso schnell wieder sobald sie diesen alt bekannten Duft riecht. Automatisch schmiegt sie sich näher an seiner Brust. ,,Da bist du ja!" Glücklich dreht sie sich um und strahlt den älteren voller Freude an. Weiterhin starren seine blauen Augen sie kühl an. Einzig alleine ein stilles brummen verlässt seine Lippen. Langsam und mit aller Achtsamkeit sie nicht zu verletzen hebt er das Mädchen vom Boden hoch und setzt sie auf seinen Schlafplatz. Er selber setzt sich vor ihr auf den Boden und streicht ihr sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht. ,,Ich freue mich so dich zu sehen! Du warst so lange fort. Es war schrecklich einsam ohne dich. Aber als ich Faith nach dir gefragt habe sagte sie mir das du auf Mission bist." Sein Daumen streicht sanft über ihre Wange. Sofort schmiegt sie sich an seine Hand. Bis sie bemerkt wie sein Blick sich in Wut ändert. ,,Du ..hast geweint.." Rau dringt seine dunkle Stimme an ihr Ohr. Selber hebt sie ihre rechte Hand und wischt über die getrocknete Tränenspur. ,,Ja...Ich...hatte Training.....es tat weh...." Traurig sieht sie zu Boden. Wieder herrscht schweigende Stille in der dunklen Zelle. Sie schlingt ihre Arme um sich selbst. Zitternd versucht sie die kälte zu verdrängen. Sie würde alles tun um den Soldier zu treffen egal wie gefährlich es ist. Und selbst wenn er es nicht will weiß er genau, dass er sie niemals davon abhalten würde. Mit leisen Geräuschen steht er vom Boden auf und setzt sich neben sie auf das Brett. ,,Du lügst.." Erschrocken zuckt sie zusammen und sieht zu ihm rüber. Ihre großen braunen Augen sind geweitet. Sanft nimmt er ihre zitternden Hände in seine und zieht sie anschließend auf seinen Schoß. Wie er es doch hasst wenn sie ihn an lügt. Er legt seine Arme beruhigend um ihren zierlichen Körper und drückt sie näher an sich. Sie spürt sein Herzschlag und beruhigt sich in der wärmenden Umarmung. ,,Tut mir leid Winter...Ich... Ich hab dich nur so vermisst weil ich..." Wieder spürt sie seine große Hand an ihrer Wange. Das junge Mädchen beißt sich zitternd auf die Lippe und sieht dem Winter Soldier direkt in die eiskalten blauen Augen. ,,Ich hatte Angst das du mich vergisst." Seine Metall Hand spannt sich an ihrem Rücken an. Er zieht sie noch näher an seine Brust, drückt ihren Kopf an seine Schulter und versteckt seinen Kopf in ihrer Halsbeuge. Sie spürt seinen heißen Atem an ihrem Ohr und muss schwer Schlucken. ,,Das wird niemals passieren.... egal wie oft sie es tun....denn..." Er sieht ihr von der Seite tief in die Augen. Dann beugt er sich vor und drückt plötzlich seine Lippen hart auf ihre. Sofort fahren ihre Hände in sein längeres braunes Haar und ziehen ihn noch etwas näher an sich. Vorsichtig lösen sie sich schwer Atmend wieder von einander. Er lehnt seine Stirn sanft an ihrer und sieht ihr tief in die braunen Augen. ,,Ты принадлежишь мне (Du gehörst mir) !"

Winter Phantom Where stories live. Discover now