4. Kapitel

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New York, 2023

Wie jeden Nachmittag setzt Taylor einen frischen Kaffee auf und holt aus dem Kühlschrank den neuen Kuchen den sie gestern erst gebacken hat. Sobald sie die Haube abnimmt erfüllt der Duft von Vanille und Schokolade die Küche. Vorsichtig setzt sie den Kuchen auf die Küchentheke und schneidet mit einem Messer gerade Stücke. Mit einem lieblichen lächeln deckt sie den Esstisch ein und stellt den Kuchen in die Mitte. ,,Schatz! Kommst du? Ich hab deinen Lieblings Kuchen gemacht. Ich hoffe nur der Kaffee ist nicht zu stark." Grinsend kommt ein braun haariger junger Mann in die Küche gelaufen. Direkt vor Taylor hält er an. Eng drück er sie an sich und küsst sie sanft an der Schläfe. ,,Mach dir da mal keine Sorgen Ma. Ich habe heute Abend eh noch ein paar Lesungen da kommt mir der Kaffee nur recht!" Sie lächelt ihn sanft an. Doch sobald sie den blauen Fleck auf seiner Wange sieht wandelt sich ihr Blick zu einem Besorgten. Mit den Fingerspitzen streicht sie sanft darüber. ,,Ryan hast du dich wieder geprügelt? Du weißt das er nicht wollte das du sowas mit deiner Kraft anstellst." Schnaubend setzt er sich hin. ,,Du würdest es nicht verstehen. Lass es einfach und komm mir nicht mit Steve. Er war es doch der uns in Stich gelassen hat. Der uns einfach vergessen hat." Kopfschüttelnd setzt sie sich schweigend neben ihn hin und reicht ihm ein Stück von dem Kuchen. Sie kann nur all zu gut nachvollziehen wie weh es ihm tut. Und doch schafft Taylor es einfach nicht wütend auf Steve zu sein. Ja er hat sie einfach verlassen ohne was zu sagen. Aber er wusste ja nicht mal ob sie noch lebt und er hat sich diese eine Sache immer schon gewünscht. Leicht lächelt sie über diesen Gedanken. Taylor selbst hatte sich auch immer schon so eine Liebe gewünscht. Doch viel Glück dabei hatte sie nie. Brummend greift Ryan nach der Fernbedienung während er ein weiteren Bissen nimmt. Wie sehr er es doch liebt wenn sie für ihn backt. Die neue Football Ligar wird angezeigt und mitten drin taucht plötzlich eine für Taylor unerwünschte Person auf. Geschockt beobachtet sie wie der neue Captain America, John Walker, über das grüne Feld läuft. Im Hintergrund die vielen Tänzerinnen und jubelnde Menschen. Wut macht sich in ihr breit. Nie hat Steve so eine Aufmerksamkeit verlangt. Egal wer dieser John Walker sein mag. Er kann nie mit Steve mit halten. Auf Ryan verfolgt das ganze mit einem mehr als kritischen Blick. Seit wann gibt ein Captain America Interviews. Er schnaubt auf. In dem Moment wo Walker über Steve redet springt Taylor auf und schaltet voller Wut den Fernseher aus. Ihre Hände zittern und ihr Atem geht schneller als normalerweise. Schluckend beobachtet Ryan seine Mutter und spürt wie sich etwas Angst in ihm breit macht. ,,Ma? Geht es dir gut?" Doch eine Antwort bekommt er nicht. Stattdessen macht Taylor kehrt und läuft sauer aus der Wohnung raus. Seufzend lässt sich Ryan zurück auf seinen Stuhl fallen. Nach einigen Minuten greift er in seine Hosentasche und holt ein kleinen Zettel hervor den er immer bei sich trägt. Er streicht darüber und betrachtet jede Zahl.

Ruf ihn an: (080)-1**************

Schnaubend steckt er den Zettel wieder weg. ,,Wenn es nur so einfach wäre. Du hast ja keine Ahnung, Onkel Steve."

Blind vor Wut läuft Taylor durch die Straßen von New York. Ihr ist es egal wie viele Leute sie schon gerammt hat oder wie schräg sie angesehen wird. Auch weiß sie nicht wo genau sie hin läuft. Das einzige was ihr in den Sinn kommt ist das sie schnell aus dem Haus musste. Doch langsam fühlt sie wie ihr der Atem ausgeht. Irgendwann kommt sie im Park an. Außer Atem setzt sie sich auf eine der vielen Banken hin. Plötzlich setzt sich jemand neben sie auf die Bank. Viel bekam sie trotzdem nicht mit. Immer noch ist Taylor in ihrer eigenen Welt gefangen. Die Frau beobachtet sie eine ganze weile lang bevor sie etwas näher zu Taylor rückt. ,,Du siehst aus als bräuchtest du jemanden zum Reden." Erschrocken quiekt Taylor auf und fährt zusammen. Dann blickt sie zu der Frau neben sich rüber. ,,Oh Verzeihung ich wollte dich nicht erschrecken." Verwirrt runzelt Taylor ihre Stirn. ,,Wer sind sie?" Lächelnd reicht die dunkel haarige ihr ihre Hand. ,,Ganz vergessen. Mein name ist Olivia Walker. Vielleicht kennst du mich aus dem Fernsehen." Immer noch verwirrt über diese Frau sieht Taylor sie an. ,,Verzeihung?" Die Frau lacht auf und wedelt mit ihrer Hand rum. ,,Natürlich kennst du mich. Wer kennt den nicht die Ehefrau von Captain America." Taylor's Hände beginnen wieder zu zittern. ,,Ich wüsste nicht das Steve Rogers verheiratet war." Kopfschüttelnd legt die Frau ihre Hand auf Taylor's Schulter. ,,Aber nicht doch. Ich meine doch nicht Steve. Ich rede von dem neuen Captain America." Schnaubend schiebt Taylor ihre Hand von sich und steht wieder auf. Das war es dann wohl mit dem ausruhen. Erst wollte sie einfach gehen. Doch dann überlegt sie es sich anders. Geschwind dreht sie sich um und sieht Olivia mit einem festen und doch kalten Blick an. ,,Dieser John Walker mag sich zwar so nennen aber er ist es sicher nicht! Ein Mann wie er ist es nicht würdig so genannt zu werden. Er ist viel zu überheblich und eingebildet. Er mag zwar so tun als wäre er bescheiden aber das ist er nicht. Es gibt nur einen wahren und würdigen Nachfolger für Steve und der wird mit Sicherheit schon bald ihren ach so tollen Freund in den Arsch treten. Sie sollten sich schämen sich mit Dingen zu schmücken und stolz rum erzählen wenn sie keine Ahnung davon haben. Ich kann es in ihren Augen sehen und ihre Gedanken schreien schon fast danach. Alles was sie interessiert ist es beliebt und berühmt zu sein. Aber wissen sie was! Sie sind es nicht. Und auch wenn es im Moment so aussehen mag. Die anderen Menschen werden schon bald merken was für ein Typ ihr Ehemann ist. Und dann wird es einen riesen Streit geben den sie verlieren werden!" Mit wehenden Haaren dreht sich Taylor um und lässt die sprachlose Frau alleine auf der Bank sitzen. Am Ausgang lehnt sie sich vorsichtig gegen die Tormauer. Immer noch spürt sie das zittern ihres Körpers und wie eine unangenehme Kälte sie umgibt. Schwer atmet sie aus und wieder ein. Nach dem sie sich etwas beruhigt hat geht sie den Bürgersteig entlang. Bis sie in eine starke Brust rein läuft. Schnell kneift sie ihre Augen zusammen und wartet auf den kommenden Schmerz. Doch dieser bleibt aus. Ein starker Arm schlingt sich vorsichtig um ihre Hüfte und hält sie nahe an der breiten Brust. Ein warmes und doch so bekanntes Gefühl durchströmt sie wie ein Blitz. Langsam öffnet sie ihre Augen wieder und starrt direkt in eis blaue. Ihre braunen Augen weiten sich geschockt und für einige Minuten hält sie die Luft an.

,,Bucky..."

Winter Phantom Where stories live. Discover now