Du bist meine Heilung

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Kapitel 5


Du bist meine Heilung

* Stiles *

Gerade als ich in Erwägung zog, Hilfe für meinen Dad zu rufen – da er zur Salzsäule erstarrt ist – beginnt dieser sich wieder zu regen. Sein Gesichtsausdruck erinnert zwar in keinster Weise an den selbstsicheren Cop, der mein Dad eigentlich ist, aber trotzdem klingt sein: „Okay, geh erst mal in dein Zimmer, ich rufe dich wenn das Essen fertig ist." ziemlich überzeugend.

Ich weiß, dass es fürs Erste das Beste ist, wenn ich meinem Dad Zeit gebe sich an diesen Gedanken zu gewöhnen, beziehungsweise meine „Lüge" zu akzeptieren. Und wieder ertappe ich mich bei dem Wunsch, diese Lüge wäre wirklich wahr.

Aber wieso muss ich diese Gefühle ausgerechnet für Derek haben!?

Wie wahrscheinlich ist es, dass der unnahbare Alpha meine Gefühle versteht und respektiert? Geschweige denn erwidert! Nur weil ich inzwischen auch die fürsorgliche Seite des Älteren kennenlernen durfte, heißt das noch lange nicht, das er sich plötzlich verändern wird und das nur wegen mir – Stiles Stilinski, Vollblut-Nerd!

Mit dieser pessimistischen Auswertung meiner Gefühlswelt schleppe ich mich erschöpft die Treppe zu seinem Zimmer hinauf.

Ich habe dringend ein Bad nötig!

Gesagt, getan! Unter weiteren Schmerzen streife ich vorsichtig Dereks zu große Klamotten – in diesem Fall bin ich froh darüber, nicht ganz so muskulös zu sein! – ab und befreie mich danach auch von Hose, Pants und Socken. Fröstelnd gehe ich ins Bad und lasse die Wanne mit heißem Wasser volllaufen. Vor dem Spiegel widme ich mich besorgt dem Verband, der leicht hellrot vom frischen Blut schimmert. Mit langsamen Bewegungen rolle ich die Binde ab und ziehe dann an dem großen Pflaster, das meine Verletzung komplett verdeckt. Ich schaffe es mit zusammengebissenen Zähnen jeglichen Schmerzenslaut zu unterdrücken.

Nun sehe ich selbst zum ersten Mal die Ausmaße der Bisswunde. Man kann zwar schon erkennen, das die Heilung bereits eingesetzt hat, aber durch meine Bewegungen und die Umarmung mit meinem Dad, sind die dunkelrosa Linien wieder aufgerissen und bluten leicht. Aber da es bereits gerinnt, ist meine Sorge nicht zu groß.

Vorsichtig steige ich in die heiß ersehnte Badewanne und fühle die entspannende Wärme in allen Gliedern.

Warum bin ich so schwach?

Regelrecht ermattet beginne ich mich zu waschen ohne die Wunde mit Wasser oder Duschgel zu benetzen. Dabei frage ich mich, ob ich überhaupt noch mal die Kraft habe nach unten zu gehen und meinem Vater beim Essen etwas vorzuspielen.

* Derek *

Während Stiles im Bad beschäftigt ist, analysiere ich seine Ausrede, die er vorhin seinem Vater aufgetischt hatte. Denn was mich zutiefst verwirrt ist, das ich nicht wirklich die Symptome des Lügens bei Stiles feststellen konnte.

Kann der Jüngere inzwischen so gut schauspielern, dass sogar die Sinne eines Werwolfes ihn nicht ertappen konnten? Oder sagte er in gewisser Weise die Wahrheit?

Aber es konnte einfach nur ein genialer Plan sein, denn diese Ausrede war für den Sheriff so unglaublich und auch überraschend, dass es die Wahrheit sein musste! Und wenn Stiles doch nicht log und es ernst meinte? Bedeutete es, das Stiles in mich – den seelisch verkrüppelten Derek, mit mangelhaften Umgangsformen – verliebt ist?

Ich weiß einfach nicht wo mir der Kopf steht, denn was diese Gedanken bei mir auslösen, kann ich nicht mal in Worte fassen. Schon vor Jahren hatte ich mich damit abgefunden auf ewig einsam zu sein und nun scheint ein Mensch, der mir sogar schon das Leben rettete, mir ehrlich zugetan zu sein.

You belong to meWhere stories live. Discover now