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Sanft strich Erwin über Levis warme Wange und lächelte ihn an, während dieser, bereit zum gehen, am Türrahmen der geöffneten Haustür lehnte.
„Bis morgen." ,hauchte der Blonde.
Er war glücklich, dass Levi so schnell wie möglich wieder zu Hause einziehen wollte.
Er würde nun nur zu Eren fahren, um diesem die Neuigkeiten beizubringen und seine Sachen zu packen.
Am nächsten Tag zog er dann wieder endgültig zu Hause ein und alles war, zumindest für Erwin, geklärt.
„Ich bin ein wenig nervös." ,murmelte Levi und presste die Lippen aufeinander.
„Wieso? Weil du morgen wieder einziehst?"
Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.
„Nein...nicht direkt. Ich bin etwas aufgeregt davor Eren zu erzählen, dass ich mich mit dir vertragen habe. Er ist sicher nicht begeistert...aber vielleicht freut er sich auch."
„Genau, womöglich freut er sich." ,versuchte der Ältere seinen Mann zu beruhigen und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
Levi lächelte. „Na, dann geh ich mal...bis morgen."
„Tschüss!"

Auch wenn Levi glücklich mit seiner Entscheidung war und sich in diesem Moment sicher war, das Richtige getan zu haben, war es ihm den ganzen Heimweg über mulmig.
Eren war nicht gut auf Erwin zu sprechen, so konnte er vielleicht nicht nachvollziehen, wieso Levi seinen Entschluss als richtig empfand.
Aber am wichtigsten war doch, dass er selbst damit glücklich war. Schließlich war es, auch mit Erens ständiger Unterstützung, immer noch Levis eigenes Leben und seine Verantwortung.

Bei Eren angekommen schloss Levi mit dem Zweitschlüssel zittrig und mit kalten Fingern die Tür auf.
Schon grinsend kam ihm der Braunhaarige entgegen, nahm ihm seine Tasche ab und begrüßte den Schwarzhaarigen herzlich.
„Wie war dein Tag?" ,fragte der Jüngere, während Levi seine Schuhe abstellte.
„Oh, g-ganz in Ordnung." ,antwortete Levi und griff dann nach seiner Tasche, um sie dem anderen abzunehmen.
„Du siehst nicht so aus...du bist etwas blass." ,erwiderte Eren und musterte den Älteren skeptisch.
„Ach, was...alles in Ordnung."
Levi winkte ab und lief ins Wohnzimmer, um sich dort geschafft auf die Couch fallen zu lassen.
Konnte er Eren sofort von allem erzählen?
Der Braunhaarige folgte ihm besorgt und setzte sich neben ihn.
Levi merkte, dass Eren wohl nicht locker lassen würde.
„War der Tag stressig?" ,fragte er.
„Ein wenig."
„Und die Konferenz?"
Levi schluckte. Nach dieser Frage Frage musste er wohl oder übel alles sofort aufklären. Weiter lügen würde zu nichts führen.
„Es gab keine Konferenz." ,hauchte der Schwarzhaarige und dah vorsichtig zum Jüngeren neben ihm.
„Sie ist ausgefallen? Wo warst du dann so lang?"
Levi schüttelte den Kopf. „Nein, es war überhaupt keine Konferenz angesetzt."
Der Braunhaarige neben ihm kniff verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Wie?"
„Ich habs...als Ausrede benutzt...weil ich bei Erwin war."
Eren schnappte leise nach Luft. „Du warst bei Erwin? Wieso das denn?"
Der Schwarzhaarige räusperte sich und versuchte seine zittrigen Bewegungen etwas zu verstecken. Ihn setzte Erens erschreckter, und sicher nicht begeisterter, Blick unter Stress und er war nervös sich nicht richtig ausdrücken zu können.
„Ich wollte mit ihm reden."
„Und das darf ich nicht wissen?"
Levi schüttelte den Kopf. „Ich wollte, dass nur ich etwas davon weiß. Nicht, weil ich dir nicht vertraue, sondern weil ich selbst und allein da durch wollte."
Der Jüngere neben ihm verschränkte die Arme vor der Brust und schien zu verstehen, doch allerdings trotzdem nicht erfreut zu sein.
„Und jetzt?"
Levi holte tief Luft.
„Ich zieh wieder zu ihm."
Es war still.
Ungläubig sah Eren den Schwarzhaarigen mit seinen großen Augen an und konnte nicht glauben, was er gehört hatte.
Sein Gesicht bekam einen wütenden Ausdruck, bevor er entsetzt aufstöhnte.
„Verarscht du mich gerade?" ,brach es aufgebracht und laut aus ihm heraus, was Levi etwas zusammenzucken ließ.
„Nein." ,hauchte dieser.
„Ich verstehe, dass du durch dieses Gespräch allein gehen wolltest...aber wieso mit diesem Ergebnis?" ,redete Eren weiter und gestikulierte wild, während ihm durch den Schreck die Tränen in die Augen stiegen.
Er wusste, dass es Levis Recht war sich so zu entscheiden und er wusste auch, dass der Schwarzhaarige es nie ausgeschlossen hatte zurück zu seinem Mann zu gehen...doch trotzdem erschreckte es ihn nun doch mehr, als er vermutet hatte.
Er wollte Levi nicht gehen lassen.
Er wollte ihn nicht noch einmal der Gefahr aussetzen der Person nicht vertrauen zu können, die der Schwarzhaarige liebte.
Aber Eren hatte nicht die Berechtigung dazu Levi zurückzuhalten.
Levi, der die kullernden Tränen bemerkt hatte, hob seine Hand um diese wegzuwischen, doch von Emotionen getrieben schlug Eren diese weg.
„Was, wenn er dich nochmal betrügt Levi?" ,wisperte Eren.
Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich liebe ihn."
„Das ändert nichts daran, dass er es könnte und vielleicht nochmal tun würde."
„Aber er hat mich um eine erneute Chance gebeten...ich meine...da meint er es doch ernst-" ,verteidigte dich Levi, doch Eren unterbrach ihn.
„Ich würde keinem Wort dieses Kerls vertrauen."
Levi seufzte. „Ich...habe mich so entschieden und du hast das zu respektieren, Eren."
„Ich muss deine Entscheidung aber nicht verstehen und sicher auch nicht gut finden." ,entgegnete der Braunhaarige.
Abrupt stand Levi auf. Er war selbst überfordert, würde am liebsten weinen und wusste nicht, was er mit der Situation anfangen sollte.
Er verstand nicht, wieso Eren derart wütend und emotional geworden war.
„Nun, ich packe jedenfalls meinen Koffer und bin morgen hier raus."
Damit ging er stumm am Jüngeren vorbei, der nur nickte.

Während Levi seine Kleider zusammensuchte, hatte sich Eren kein Stück bewegt.
Immer noch saß der Braunhaarige weinend auf der Couch und verstand sowohl Levis Entschluss schon morgen auszuziehen, als such seine eigenen Emotionen nicht.
Sein Herz schmerzte und er fürchtete es sich gleich gewaltsam aus der Brust zu reißen, während sich seine Finger schwach und zittrig anfühlten.
Er mochte Levi vielleicht etwas mehr als einen Freund, überlegte er.
Er war nicht verliebt, doch in dieser Situation glaubte er wütend aufschreien zu wollen, da sich die Möglichkeit herauszufinden, welche Gefühle er mit dem Schwarzhaarigen verband, vor seinen Augen in Luft aufzulösen schien.
Doch all das konnte er Levi nicht sagen.
Der Schwarzhaarige würde sich kaum umstimmen lassen und selbst wenn, stand die Möglichkeit im Raum, dass Erens kribbeliges Gefühl, das er in Levis Gegenwart verspürte, nur von kurzer Zeit war.

Niemand der beiden aß etwas zu Abend. Sowohl Levi als auch Eren war der Appetit vergangen und als beide sich auf den Weg ins Bett machten, griff Levi im Schlafzimmer nach seinem Kopfkissen und trug es zur Couch.
„Du schläfst nicht hier?" ,fragte Eren mit kratziger Stimme.
„Offensichtlich." ,murmelte der Kleinere, bevor er die Tür hinter sich schloss.
Allein stand Eren neben seinem Bett und seufzte. Er war alles andere als glücklich, dass Levi die Entscheidung getroffen hatte, die er als die Beste empfand.
Zwar hatte er sich nun etwas beruhigt, doch besser ging es ihm sonst kein Stück.
Er fühlte Schmerz und vielleicht auch eine Note Eifersucht oder Verzweiflung, dass Levi Erwin so schnell verzeihen konnte.

Schlafen konnte der Braunhaarige nicht.
Kurz griff er nach seinem Handy und wollte Jean schreiben, um zu erzählen was passiert war, doch er legte das Smartphone sofort wieder beiseite.
Es fühlte sich nicht richtig an.
Ob Levi schlief oder lag er genauso wach wie Eren?
Der Braunhaarige wälzte sich frustriert im Laken hin und her. Es ging ihm entsetzlich, fast unerträglich.
Kurzerhand setzte der Braunhaarige sich auf.
Er wollte sich nicht mit Levi streiten.
In der Dunkelheit stand er auf und tapste zur Tür. Leise öffnete der Braunhaarige diese und liste zur Couch.
Im Dunkeln war er sich nicht sicher, ob Levi schlief, sodass er inne hielt.
Sollte er den Schwarzhaarigen wecken?
Eren zuckte zusammen, als er ein leises Schluchzen durch die Stille der Wohnung hindurch vernahm.
Da er selbst keinen Mucks von sich gab, konnte es nur Levi sein, der offensichtlich zu weinen schien.
Sofort zog es in Eren und er hatte das Bedürfnis nach Levi zu sehen. Den Streit schob er hier beiseite.
Langsam schritt er auf die Couch zu und hockte sich leise daneben.
Tatsächlich erkannte er Levi, der ihn nun auch erblickte, jedoch kein Wort sagte, als ihm weiterhin die Tränen aus den Augen liefen.
Der Braunhaarige presste die Lippen zusammen und strich sanft übers Haar des Älteren.
Keiner der beiden sprach oder sah den anderen richtig. Jedoch fühlte es sich falsch für Eren an, nun aufzustehen und das Licht anzuschalten.
Stattdessen blieb er sitzen und ließ geschehen, wie Levi sich aufrappelte und den Jüngeren im nächsten Moment in den Arm nahm.
„Es tut mir leid." ,flüsterte Levi leise.
„Was tut dir leid?"
„Dass ich das mache, was wohl offensichtlich nicht richtig zu sein scheint."
Eren presste die Lippen aufeinander. „Vielleicht ist es für dich das Richtige."
Levi seufzte. „Was würdest du tun?"
„Jetzt?"
Levi nickte.
„Ich würde bei meinem heißen Kumpel Eren bleiben und schauen was das Leben so bringt." ,grinste der Jüngere.
„Keine Situation für Scherze." ,murmelte Levi.
Eren kaute unschlüssig auf seiner Unterlippe. Sein Herz pochte wild, wenn Levi ihn umarmte und er wünschte sich den Älteren gar nicht mehr loszulassen.
„War keiner." ,hauchte er dann.
Levi schien inne zu halten, doch rührte sich nicht.
„Ich kanns mir selbst nicht erklären, Levi." ,redete Eren weiter und war dich nicht sicher, ob er doch lieber aufhören sollte, „ Aber...seit kurzer Zeit fühl ich mich wohler denn je, wenn ich bei dir bin. Alles kribbelt und ich will dich so nah wie möglich bei mir behalten...aber ich weiß, dass das nicht geht."
„B-bist du...verliebt in mich?" ,fragte der Schwarzhaarige und löste sich nun doch ein wenig.
Eren schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht...aber...ich habe sicher stärkere Gefühle für dich, als ich es unter Freunden haben sollte."
„Willst du deswegen, dass ich nicht zu Erwin gehe?"
„Da gibt es viele andere Gründe...aber um ehrlich zu sein, ist die Vorstellung eine Zukunft mit dir als meinen Partner haben zu können, sicher ein kleiner Teil davon." ,als er das sagte, kratzte sich Eren peinlich berührt am Hinterkopf. In seinen Gedanken hatte alles um einiges angenehmer gewirkt.
„Tut mir leid."
„Es ist okay."
Eren schluckte und seufzte dann.
„Wieso hast du geweint?"
„Wegen allem...glaube ich."
Eren nickte verstehend und zeigte dann hinter sich zum Schlafzimmer.
„Du kannst bei mir schlafen...wenn du willst."

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