4. Kapitel

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Es dauert ein Weilchen doch auch bei Piper legt sich der Hebel und die Glühbirne leuchtet. „Du warst die Person", spricht er das aus was auch Edward denkt. Instinktiv weicht er von ihr zurück, um ein wenig Abstand zu gewinnen. „Offensichtlich", antwortet sie und verlässt das Versteck, nach dem sie gründlich Überprüft hat, dass keine Gefahr mehr in Verzug ist. „Was verschweigt Ihr uns noch?", anscheinend hat auch Edward seine Stimme wiedergefunden. „Nichts das relevant ist." Sie macht sich schon wieder auf den Weg zur Kutsche, obwohl sie jetzt absolut kein Plan hat was ihr nächster Schritt sein soll, sie hat ihr Ass verloren, ihren Joker. „Wo wollt Ihr hin?", stellt Edward die Frage die sie nicht beantworten kann, zu ihrem Glück brauchte sie keine Antwort geben, denn jemand anderes bekommt seine Aufmerksamkeit. Kenway und Beelzebub sind ebenfalls hinter den Rumfässern hervorgekommen und wurden direkt entdeckt.

„Wen haben wir denn hier? Edward Kenway", erklingt eine spöttische Stimme hinter ihr. Sie und die beiden Männer drehen sich zu der besagten Stimme und erkennen ihn wieder. „Admiral Lawrence Norrington, wie ich sehe seid Ihr befördert worden. Schön für Euch, wie geht es Eurer Frau und Eurem Jungen?", fragt Kenway frech. „Um ihr Wohl müsst Ihr Euch keine Sorgen machen, um Eures eher", das der Admiral versucht vom Thema abzulenken ist nicht zu übersehen und so stochert auch der Kapitän weiter in die Wunde. „Ach, Ihr braucht Euch nicht um mich Sorgen, mir geht es gut, Eurem Gewissen auch? Wie lebt es sich so in der Ungewissheit, ob Euer Sprössling wirklich von Euch ist und nicht von einem dreckigen Piraten, wie...mir? Wie heißt er noch gleich? Johannes, Jones oder Jonathan?", fragt er weiter und man sieht dem Admiral an wie sein Blut anfängt zu kochen. „James", antwortet er verbissen. „Ach stimmt. Ich hab gehört er hat meine Augen...", fährt Edward unbeirrt fort. „Jetzt reicht's." Der sonst ausgeglichene und ruhige Admiral zieht sein Schwert und will gerade auf den Sprücheklopfer los gehen, als sich Piper dazwischen stellt und ihn aufhält. „Ihr solltet innehalten, bedenkt, dass wir hier in der Öffentlichkeit sind und es Eurem Ruf schaden würde, wenn Ihr einfach so einen unbewaffneten Mann attackiert", fängt Piper an auf ihn einzureden. Außerhalb des Geschehens schaut sie zu und ist fasziniert, wie gelassen und höflich so ein Mann wie Piper in einer brennzlichen Situation reagieren kann. Der Admiral zieht die Brauen zusammen und denkt über die Worte des Schmutzfinks nach und kommt zur Besinnung. Er steckt sein Schwert wieder in die Halterung und rafft sich auf. „Das nächste Mal habt Ihr nicht so viel Glück. Das nächste Mal, wenn Ihr einen Fehler macht, warte ich schon auf Euch. Ich werde Euch sogar persönlich zu Eurer Hinrichtung begleiten. Pirat." Das letzte Wort spuckt er förmlich aus, dreht sich auf dem Hacken um und entfernt sich von ihnen.

Etwas überrumpelt mit der Situation wartet sie auf eine Reaktion der Männer. „Das war lustig. Jetzt brauch ich nen Drink." Kenway geht an Piper und ihr vorbei Richtung Innenstadt. „Was war das denn gerade?", stellt sie die Frage die ihr seit Ende des Gesprächs auf der Zunge brennt. „Ein ganz normales Gespräch zwischen Norrington und Edward. Glaub mir, das war noch ganz harmlos", fängt Piper an zu erklären und läuft seinem Freund hinterher der längst zwischen den anderen Menschen verschwunden ist. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg Edward zu finden, währenddessen erklärt Piper weiter: „Ihre Rivalität begann schon, als sie sich das erste Mal sahen. Norrington war damals erst Leutnant und Edward kam auf die glorreiche Idee ein Schiff der Krone anzugreifen. So kam eins zum anderen und seit je her jagt Norrington ihn, aber richtig schlimm wurde es erst als Edward seine Frau vögelte. Daher besteht auch die Chance, dass sein einziger Sohn gar nicht von ihm stammt. Ab dem Zeitpunkt steigerte sich Norrington so sehr in die Sache hinein, dass er jeden Piraten vernichten will. Ein kleiner Hitzkopf eben", beendet er seine Erzählung. „Wusste er denn, dass es seine Frau war?", fragt sie nach. „Ich nehme an, nein. Er nimmt sich alles was nicht bei drei auf dem Mast ist", sagt er schmunzelnd. „Ist das etwas Positives oder eher negativ?" Denn genau versteht sie die Metapher nicht. „Das kommt auf den Blickwinkel an." Wirklich viel anfangen kann sie damit nicht, doch weiter nachfragen will sie auch nicht, da sie nicht als geistig eingeschränkt gesehen werden will. „Hast du eigentlich Mono gesehen?" Ihr ist gar nicht aufgefallen das das nervige Tier fehlt. „Nein, er wird sicher wieder auftauchen." Damit ist das Thema für sie erledigt. Erst jetzt fällt es ihr auf, dass der Name des Affens einfach das spanische Wort für Affe ist, sehr unkreativ. Mit einem Mal wird ihre rechte Schulter schwerer und beinahe hat sie das Gleichgewicht verloren. „Kann man ihm das abgewöhnen?", fragt sie verärgert, denn es ist immer noch nicht leicht für sie normal zu laufen. Es hat sich zwar verbessert und das Getaumel hat sich gelegt, doch wirklich elegant ist es immer noch nicht. „Nein, sicher nicht. Er ist ganz wie sein Herrchen. Wild, unzähmbar und frech", entgegnet er. „Wenn man vom Teufel spricht", zielstrebig geht er auf ein kleines herunter gewirtschaftetes Lokal zu und es ist schwierig für sie Schritt zu halten, vor allem, wenn ein kleines Äffchen auf ihr turnt. Über dem Ladeneingang hängt ein kleines Schild, mit der Aufschrift: Zum jodelnden Ochsen. Sie folgt dem recht kleinen Mann in die Bar hinein. Drinnen ist es genauso gut besucht zur Tageszeit, wie die anderer Bars nachts. In der großen Masse kann man kaum den Überblick behalten und sie ist sehr verwundert, dass Piper seinen Kapitän in dem Tumult findet. Sie folgt ihm und gemeinsam setzten sie sich links und rechts neben ihn an den Tresen. „Was macht sie denn noch hier?", fragt Kenway seinen Kumpanen. „Nun, ich halte es für keine schlechte Idee sie bei uns zu behalten, vor allem nach dem was auf der Deap Sea II geschehen ist", verteidigt Piper sein handeln. Nickend kippt er den Inhalt, seines kleinen Glases, in seinen Körper. „Was nun? Jetzt sind wir schon zu dritt ohne Schiff", sagt Kenway eher zu sich selbst als zu den Anderen. „Ich hätte da eine Idee", will Piper gerade anfangen zu erklären doch wird er sofort von Edward unterbrochen. „Auf keinen Fall, das hatten wir schon besprochen. Ich werde ihn definitiv nicht um Hilfe bitten." „Wen?", mischt sie sich mit ein. "Wen werdet ihr nicht fragen?" „Captain Teague. Er hat uns bereits öfters geholfen und das kratzt an Edwards Ego", berichtet Piper. „Nein, ich möchte mein Schiff alleine wieder bekommen, ohne fremde Hilfe", verteidigt er sich leicht bockig. „Es ist die einzige Möglichkeit und er sieht es als Gefälligkeit. Sei nicht so stur, du musst einsehen, dass du keine Wahl hast." Doch es ist anscheinend schwierig einen Mann der Ehre umzustimmen, obwohl das eine seltene Charaktereigenschaft an einem Piraten ist. Mono, der schon längst den Träger gewechselt halt, gluckst freudig. „Na was denkst du? Ist es ratsam zu Teague zu gehen?", verwundert schaut sie auf, das Menschen verrückt sind ist ihr klar, doch das sie auf den Rat eines primitiven Primaten hören ist zu viel für sie. Der Affe keckert einfach nur und springt auf seine Schulter. Allem Anschein nach ist es für den Schiffslosen Kapitän eine klare Antwort. „Inordnung. Na dann, statten wir Teague einen Besuch ab, schließlich hat sich der Einsatz erhöht", gibt er schließlich nach und erhebt sich. Er wirft ein paar Münzen auf die Theke und setzt sich in Bewegung. Sie und Piper tun es ihm nach und gemeinsam verlassen sie die Bar, auf der Suche nach jemanden der nicht gefunden werden will.

In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)Where stories live. Discover now