8. Kapitel

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Es dauert nicht lang und die ersten Enterhacken krallen sich an der Bordreling fest und die ersten Piraten wechseln die Schiffe. „Eine Frau, ein wahrlich seltener Anblick auf einem Schiff", ertönt eine Stimme hinter ihr. Sie dreht sich um und schaut in das dreckige Gesicht eines Piraten, welcher von dem anderen Schiff hinüber gekommen ist. „Was bist du, die Unterhaltung?", fragt er lachend und kommt ihr näher, selbst durch den starken Regen kann sie seinen Gestank riechen und rümpft angeekelt die Nase. „Nun, Euch will ich nicht unterhalten, doch wird es sehr unterhaltsam sein dich zu töten", sagt sie grinsend, es ist zwar nicht ihre Art aus reiner Lust Zwei-Beiner niederzumetzeln, doch kann sie solche Leute nicht ausstehen. Der Pirat schaut sie nur schräg an und geht auch sofort auf sie los. Nur knapp schafft sie es seinen Schlägen mit dem Schwert auszuweichen und dagegen zuhalten. „Hättest eher auf dem Festland bleiben sollen, dort wo es sicher ist", sagt er nach einer gewissen Zeit des Kämpfens. „Ich bin genau da, wo ich hin gehöre", sagt sie und erinnert sich jetzt erst an einen Trick den ihr eine Schwester gezeigt hat. Sie versucht den Abstand zwischen ihnen zu verringern und greift an seine Kehle, nur um sie Sekunden später mit ihrer Hand herauszureißen. Geschockt schaut der Pirat sie an und bricht zusammen. Das Blut, welches kurz zuvor noch durch den Mann floss, ergießt sich auf den Planken des Schiffes und taucht diese in ein dunkles rot. Ihre Hand ist ebenfalls mit dieser metallischen Flüssigkeit bedeckt und nur mit Mühe schafft sie es ihren natürlichen Instinkten standzuhalten und diesen Mann nicht zu verspeisen. Angewidert schmeißt sie den Klumpen Haut neben die Leiche. Diesen Sieg kann sie aber nicht lange auskosten, denn jetzt nimmt sie erst war was gerade passiert. Auf den beiden Schiffen tummeln sich Menschen die versuchen sich gegenseitig umzubringen. „Wer will als nächstes?", hört sie Teague gellend brüllen. Offenbar macht ihm dieses Aufeinander mehr Spaß als sie gedacht hat. Sie will jedoch nicht untätig rumstehen und nimmt sich ein Seil und schwingt sich zu dem gegnerischen Schiff hinüber, nur um erneut von übelriechenden Piraten empfangen zu werden. Drei von ihnen bemerken ihre Anwesenheit und lassen ihre Waffen sinken, da sie davon ausgehen, dass von ihr keine Gefahr ausgeht. „Na, wen haben wir denn hier?", fragt ein Pirat und fletscht dabei die Zähne. Ohne groß zu antworten greift sie den Ersten, der nur wenige Meter entfernt steht, an. Von dieser Willensstärke sind die Drei so überrascht, dass sie vergessen, um was es überhaupt geht, ums Überleben.

In diesen Sekunden der Schwäche ist es für sie ein leichtes den ersten Piraten zu erreichen und ihren Degen in seinem Brustkorb zu versenken. Sie sticht mit solch einer Wucht zu, sodass die Spitze der Waffe am Rücken hinausragt. Überrascht und verwirrt wird sie von dem Mann angeschaut und die Angst, welche sie nun ihn seinen Augen aufblitzten sieht, lässt sie an ihrer Tat zweifeln. Wirklich viel Zeit zum Trübsal blasen bleibt ihr aber nicht, da sich die anderen Beiden aus ihrer Starre gelöst haben. Mit Schwung zieht sie die Waffe aus dem Mann, der immer noch nicht begreift was ihm gerade wiederfahren ist und mit einem Mal ist die Wunde offen, welche der Degen verursacht hat. Das kalte Metall hat die Einstechlöcher veredelt, doch jetzt, da der Degen dies nicht mehr tut, strömt ununterbrochen Blut aus seinem Brustkorb und erschöpft sackt er zusammen und verliert das Bewusstsein. Die beiden anderen Piraten, die mit ansehen was sie gerade getan haben greifen sie nun gleichzeitig an. Gerade noch rechtzeitig schafft sie es zu reagieren und wehrt, eher schlecht als recht, den Schlägen der Verteidiger ab. Sie wundert sich das die Zwei nicht einfach ihre Revolver ziehen, die sie in ihren Gürteln bei sich tragen, und sie einfach erschießen. Doch sind sie, wie auch Jyndira, zu sehr damit beschäftigt unkontrollierte Schwerthiebe zu verteilen. Nur mit Müh und Not gelingt es ihr die Männer davon abzuhalten sie nicht in Speckwürfel zu verarbeiten. Sie fragt sich, obwohl sie eigentlich besseres zu tun hat, woher diese unkontrollierte Wut auf sie kommt. Wirklich viel tat sie nicht, das sie gegebenenfalls in Rage versetzten konnte. Haben Zwei-Beiner vielleicht auch Emotionen, wie Frust, Trauer, Freude und Hoffnung? Denn wenn das war ist, hat sie die erste Gemeinsamkeit zwischen ihr und den Landbewohnern gefunden. Ihre Gedankengänge werden unterbrochen durch einen Treffer des Piraten an ihrer Seite. Zischend sieht sie die Luft ein und amüsiert lacht der Eine auf. Diese Tirade wird ihr zu bunt und so weicht sie den Angriffen der Piraten erneut aus und verringert den Abstand. Gekonnt schnappt sie sich eine Pistole des Piraten und zielt auf die Piraten. „Püppchen, verletzt sich nicht. Das ist etwas für Erwachsene", lacht der Eine höhnisch. Leicht säuerlich richtet sie die Waffe auf den Sprücheklopfer und drückt ohne zu überlegen ab. Doch das einzige das sie war nimmt ist ein leisen Klicken. „Haha, geh dort zurück wo du hergekommen bist. Ich bin mir sicher da vermisst man ein Weib wie dich schon. Sogar zum entsichern bist du zu dämlich", lachte der Pirat und fühlt sich mit einem mal nicht mehr bedroht. Aus diesen Beleidigungen macht sie sich nicht viel, da sie die Bedeutung dahinter eh nicht versteht. Durch den indirekten Tipp zieht sie einen Hebel an der Waffe zurück und drückt erneut ab. Aus dem Grund, dass sie zuvor noch nie ein Schießeisen in der Hand hielt und die Augen schließt, verfehlt sie den ersten Schuss. Erneut lacht der Pirat laut: "Knapp daneben ist..." Ausreden lässt sie ihn jedoch nicht, denn sie drückt erneut ab und dieser landet direkt in der Visage des überheblichen Mannes. Ein klaffendes Durchschussloch bildet sich, da die Kugel durch den Schädel geflogen ist und wieder austrat. Offenbar gibt es nichts das die Kugel im Schädel aufgehalten hätte. Überrascht schaut der letzte der drei Piraten zu seinem gefallenden Kameraden, im wahrsten Sinne, denn der Leichnam kippt durch eine starke Windböe um. „Das war Nummer Drei", sagt sie selbstzufrieden. Der Letzte versucht an seine Waffe in seinem Holster zu gelangen, doch kommt sie ihm zu vor und schießt ihm ebenfalls in den Kopf, zumindest versucht sie das, doch kann sie durch den starken Regen kaum noch etwas erkennen und trifft ihn stattdessen am Hals. Der Streifschuss erzielt jedoch dieselbe Wirkung, denn das Blut strömt ununterbrochen aus seinem Hals. Der Mann lässt sein Revolver fallen und versucht mit beiden Händen die Blutung zu stoppen, doch scheitert er und sackt neben seinen hohlen Freund. Mit aller Kraft versucht er noch etwas zu sagen, doch versteht sich nichts außer Geröchel und so hat auch der Letzte seinen Tod durch ihre Hand gefunden.

Von weitem erkennt sie, zumindest glaubt sie das, Teague zu sehen wie er gerade einen anderen Absticht. Auf einmal kommt ihr ein Blitzgedanke, welchen sie auch so gleich in die Tat umsetzt. Sie setzt sich in Bewegung und fängt an über die blutgetränkten Dielen zu rennen. Immer darauf bedacht nicht erneut in einen Kampf verwickelt oder verletzt zu werden. Mit schnellen Schritt erreicht sie ihr Ziel und bleibt vor der Unterkunft des Kapitäns zum stehen. Sie erinnert sich noch dunkel daran, dass Edward ihn Crimson Hemlock nannte. Ein Mann welcher Meuterei betreibt ist zu feige, um sich dem Captain allein zustellen und fühlt sich nur stark in einer großen Gruppe, daher konnte er das Schiff auch nur durch die übrige Mannschaft an sich reißen. Daher nimmt sie an, dass er sich vor dem Kampf verstecken wird. Voller Hoffnung stößt sie die Tür auf und findet einen leeren Raum vor. Er ist buchstäblich leer, kein Tisch, kein Bett, kein Stuhl nicht einmal eine Lampe befindet sich in diesem dunklen Raum. Ein wenig enttäuscht will sie den Raum verlassen, als eine Schwertklinge gegen ihren Hals gerichtet wird. „Wen haben wir denn hier? Ist Kenway so feige, dass er sich nicht mal traut mich allein herauszufordern, sondern einen anderen die Drecksabreit machen lässt, noch dazu eine Frau?", fragt ein Mann neben ihr. Sie dreht ihren Kopf zu ihm und bereut es sofort. Einen so unansehnlichen Menschen hat sie noch nie gesehen, nicht einmal auf Tortuga. Er schielt leicht, hat eine gebogene Nase, die wahrscheinlich gebrochen war und nicht richtig zusammengewachsen ist und eine so unreine Haut das sogar eine Koralle als glatt bezeichnet werden kann. „Ist es nicht eher feige von Euch nicht zu kämpfen, sondern Euch hier zu verstecken und zu hoffen nicht gefunden zu werden? Daher habt Ihr denn Raum doch auch sicher ausgeräumt, damit Ihr den Gegner täuschen könnt, dass hier nichts zu finden sei. Ich muss zugeben, ein schlauer Zug, ich wäre beinahe darauf hineingefallen, wenn Ihr euch nicht zu erkennen gegeben hättet", sagt sie ruhig und schaut ihm in die Augen, aber eher um selbstbewusster rüber zukommen und nicht weil sie ihn gerne anschaut. Sie muss es sich dringen abgewöhnen Piraten höflich anzusprechen, das passt weder zu Situation geschweige denn zu den Personen. „Du scheinst schlau zu sein. Schade das du dich für die falsche Seite entschieden hast. Naja, eigentlich tut es mir nur um dein hübsches Köpfchen leid das gleich nicht mehr ein Teil deines Körpers sein wird." Er will mit seinem Schwert ausholen, da er aber sein Vorhaben schon erklärt hat fehlt ihm das Überraschungsmoment und Jyndira duckt sich rechtzeitig. Genervt stöhnt Crimson auf. „Mach es mir doch nicht so schwer, ich will dir einen schmerzlosen Tod bereiten. Na gut, dann sei es so." Eher unkoordiniert schwingt er das Schwert in ihre Richtung. Da der Raum dunkel und leer ist hat sie genügend Platzt und da sie viele Jahre in der Finsternis des Meeres gelebt hat ist für sie auch die Dunkelheit kein Hindernis, im Gegensatz zu ihrem Gegner. Er versucht sie krampfhaft in der Dunkelheit auszumachen und reagiert zu spät als Jyndira ihm einen Schnitt in den Rücken beschert. „Du kleines Miststück!", ruft er zischend, da sie dieses Wort nicht kennt macht sie unbeirrt weiter. Dieses mal kommt sie von vorne und sticht ihm ins Bein. Sauer lässt er einen Schmerzensschrei von sich. Mit Genugtuung schaut sie dem nicht rechtmäßigen Kapitän zu wie er mit dem Schwert ins Nichts sticht. „Wo bist du?" Grinsend holt sie den Revolver heraus und drückt ab, um diesem ganzen Zirkus ein Ende zubereiten, aber befindet sich keine Kugel mehr im Lauf und das Revolver klickt einfach nur. „Ein kostenloser Tipp von mir: zähle lieber deine Kugeln bevor du dich mit einem Piraten anlegst." Durch das Klicken kann er ihre Position erahnen und streift mit der Klinge ihren Arm. Zischend beißt sie die Zähne zusammen und hält sich den Arm. „Wärst du doch lieber an Land geblieben, dann hättest du vielleicht überlebt." Zorn überkommt sie. Sie kann diese Arroganz nicht ertragen, sie kann sich zwar denken das sie Hemlock nicht töten sollte, da das Kenway überlassen sein sollte, aber sie kann kaum noch die Kontrolle behalten. Sie ist hin und her gerissen, doch überwiegt ihr stolz und so kann sie ihn nicht am Leben lassen. Ohne zu zögern schleicht sie um ihn herum und stich im hinterrücks in den Brustkorb. Crimson japst nur noch und dreht sich zu ihre um. Er weiß das es für ihn keine Chance zum überleben gibt doch kann er sie nicht unbestraft davon kommen lassen. „Das war ein Fehler. Zeige keine Gnade", es ist nur ein Hauchen doch kann sie es Glas klar verstehen. Da sie den Degen komplett durch ihn hindurch gedrückt hat ragt die Spitze aus seiner Brust heraus und aufgrund der geringen Distanz zwischen den beiden zieht Crimson sie an sich und das kalte Metall bohrt sich durch ihren Körper. Japsend stößt sie ihn von sich und fällt zu Boden. Viel mehr bekommt sie auch nicht mehr mit, nur das sich die Tür öffnet und der kalte Regen in den Raum geweht wird und ein Mann hinein tritt, danach wird alles schwarz.

In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang