Liebesgeschichte

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Es war ein regnerischer Sonntag, den man am liebsten nur im Bett verbringen möchte. Zarina wachte aus ihrem Schlaf und das erste, was sie ergriff, war der Liebesroman, den sie gestern Abend angefangen hatte und sie so stark fesselte.

"Zarina, kommst du bitte. Das Frühstück ist fertig", rief ihr Vater Zarina zu sich. Zarina wollte ungern ihr Roman beenden, doch sie wusste, dass ihr Vater keine Ruhe gibt, bis sie endlich was gegessen hat.

Zarina zog sich schnell eine lockere große weiße Hose an, ihr Top ließ sie an und drüber zog sie sich ihren roten Morgenmantel an. Als sie zum Bad, das direkt gegenüber ihr Schlafzimmer war, schlenderte, um sich die Zähne zu putzen, bemerkte sie James gar nicht, der ihrem Vater beim Vorbereiten des Frühstücks half. Mittlerweile war es schon 11 Uhr, wenn man also vom Frühstück überhaupt sprechen konnte.

Zarina wusch noch ihr Gesicht und sparte sich das Haare kämen. Ihre Locken waren überall verknotet und den Schmerz wollte sie jetzt nicht auf sich nehmen. Zurück zu ihrem Zimmer nahm sie ihr Buch direkt mit, was sie gerne noch beim Essen weiterlesen möchte.

Erst jetzt sah sie James, der sein Brötchen mit Marmelade schmierte. "Morgen zusammen", nuschelte Zarina. Sie war definitiv kein Morgenmensch, sie verstand auch nicht, wieso Menschen morgens so energisch und motivierend waren.

"Sag nicht, du hast dein Buch mitgenommen. Du sollst essen, und nicht lesen", ermahnte Rohan seine Tochter. Zarina winkte ihn mit der Hand ab. "Nur dieses Buch kann meinen Hunger stillen", erwiderte Zarina, worauf ihr Vater die Augen verdrehte.

Zarina schenkte sich Tee ein und las an ihrem Kapitel weiter. "Das doch nicht dein Ernst", sagte Rohan erstaunt darüber, dass Zarina tatsächlich weiter las.

James beobachtete die beiden lächelnd und fand es amüsant, wie Rohan sich über das Verhalten seiner Tochter ärgerte.

"Isst du noch die andere Hälfte?", fragte Zarina James, der die andere Hälfte seines Brötchen auf dem Teller liegen gelassen hat.

"Bedien dich", sagte James lächelnd und hielt ihr den Teller entgegen. "Also Zarina, das ist hier doch kein Service, schmiere dir selbst ein Brötchen", wies Rohan Zarina zurück.

"Es wäre doch viel zu schade, wenn es weggeworfen wird", erwiderte sie mit vollem Mund und setzte sich mit dem Brötchen auf der Couch, um sich bequem zu machen und das Buch weiterzulesen.

"Vergessen wir meine Tochter, was haben Sie heute noch so vor, James?", fragte Rohan James. James zuckte mit den Schultern. "Nichts besonderes, wahrscheinlich kurz mit meiner Familie telefonieren, ein wenig Sport machen, und vielleicht sollte ich auch mal wieder ein Buch lesen".

Rohan lachte. "Bitte fangen Sie nun auch nicht damit an.".

"Was ließt sie denn?", fragte James Rohan. "Wahrscheinlich eine Liebesschnulze. Ich habe keine Ahnung".

"Will mir vielleicht jemand noch ein Brötchen schmieren?", rief Zarina. "Also bitte, Zarina. Das machst du selbst", entgegnete ihr Vater. Zarina ging zu ihnen und legte das Buch auf dem Tisch.

"Ich wollte nur mein Glück testen", erwiderte sie unschuldig. Dann hörten sie das klingende Handy aus Rohans Schlafzimmer. "Ich gehe mal kurz", informierte Rohan die beiden.

Während Zarina sich ein Brötchen schmierte, nahm James das Buch aus ihrer Nähe und fragte sie: "Was liest du eigentlich".

"Nein, nicht anfassen", rief Zarina mit großen Augen erschrocken. Dies erweckte James Neugier. Er stand auf, damit sie nicht das Buch zu sich zehrte und lief durch das Wohnzimmer.

"James, lass das. Gib mir das Buch zurück", sagte Zarina um ihrer Fassung bemüht und lief ihm hinterher. Doch James überflog schnell den Klappentext und war sichtlich amüsiert.

"Erotische Liebesszenarien fesseln dich also?", fragte James sie amüsiert. James las gerade die Stelle weiter, wo sie aufgehört hatte, in der es sich um eine ausführliche Sexszene handelte.

"Er zog ihr Oberteil aus und erblickte ihre nackte Brüste...", lass James laut vor, wodurch Zarina nun endgültig ihre Ruhe verlor. Sie hielt ihm den Mund zu. "Hör auf", fuhr sie ihn an. Sie wollte das Buch aus seiner Hand nehmen, doch er hielt es noch höher in die Luft. Sie stellte sich auf die Fußspitzen, doch sie hatte keine Chance. Zarina schaute nach ihrem Vater, der glücklicherweise in seinem Telefonat vertieft war und sie löste ihre Hand von seinem Mund.

"Hier liest man sowas nicht, mein Vater würde es nicht gutheißen. Solche Romane gelten als unanständig", versuchte Zarina James die Situation zu erklären. Solche Bücher waren hier tabu.

"Außerdem geht es dich
auch gar nichts an, was ich lese", fuhr sie ihn an und gab ihren Ärger ihren Raum.

James konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Dein Geheimnis ist bei mir sicher", schmunzelte er. Zarina nahm ihm das Buch weg und marschierte zurück zum Frühstückstisch, wo sie ihr Brötchen liegen gelassen hat. James lief ihr hinterher.

"Und wie gefällt dir das Buch?", zog sie James etwas auf. Zarina ignorierte seine Frage und aß ihr Brötchen weiter.

"Anscheinend außerordentlich gut, dass du nicht aufhörst zu lesen", fuhr James amüsiert fort. Es war ihm unvorstellbar, dass Zarina solche Bücher ließt, die nichts von Männer hält. Die den Eindruck erweckt, als bräuchte sie keinen Sex.

"Was ist an Sinnlichkeit verkehrt?", fragte sie ihn entgegen.

"Nichts.", erwähnte James lächelnd.

"Nicht nur Männer verspüren Lust", sprach Zarina ihre Gedanken laut aus und bereute es sofort, als sie die Tragweite ihre Wörter verstand. Sie fühlte förmlich, wie ihr Gesicht rot anlief.

James schaute sie vielsagend und gleichzeitig überrascht an. Ohne eine Antwort abzuwarten, räumte Zarina den Tisch auf, und mied jeglichen Blickkontakt.

ExplosionWhere stories live. Discover now