Des Feuers lieblich lodernd Flammen

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Des Feuers lieblich lodernd Flammen

Eisig friert es, düster Nacht.

Kein Lebensseel', die jetzt noch lacht.

Jed' Mensch, Getier, das sonst froh wacht,

sich lang schon in den Schlaf gebracht.


Nur ich weile hier, innerlich leer.

Mein Körper Bleigewicht so schwer.

Die Bibliothek mein's eigen Leben,

erstickt, erdrückt mich. Spinnenweben.


Da! Ein Knall! Gleißendes Licht!

Ja, fast wie aus ein alt' Geschicht'.

So stehst du da, mein Flammenkind,

dass ich vor Schönheit fast werd blind.


„Liebster, mit dei'm schweren Herz.

Lass vernichten uns dein' Weltenschmerz.

Drum schau, was ich dir mitgebracht,

Zum Erleuchten dieser dunklen Nacht:

Schwefelhölzer." Und elegant,

steckst du mein Lebenshaus in Brand.


Und lachend, durch den Raum, im Ganzen,

fängst funkensprühend du an zu tanzen.

Frohlockst: „Liebster, rhythmisier mit mir.

Im Herzen vereint zeigen wir,

wie feurig schön am besten brennt,

der ganze Scheiß, den dies Welt kennt.

Faschismus! Mobbing! Reichtum! Macht!

All' Leid verglüht in dieser Nacht!

Jed' Leb' soll sich können frei bewegen,

wie wir zwei hier im Feuerregen.

Soll Liebesfunken weit versprühen,

bis ein jed' wird mal verglühen.

Nur wenn dies' Welt in Flammen aufgeht,

auch wieder Gutes Neu' entsteht.


All' Mensch, Getier ist nun erwacht,

zu sehen, was 'leucht dies' dunkel Nacht.

Jed' Wesen spürt für den Moment,

wie sein schwer' Herz nun lodernd brennt.

Sieht zu, wie unser Ascherest

in Zweisamkeit dies Welt verlässt.

Spricht lieblich: „Ich entzünd' für dich

ein kleines Schwefelzündholzfeuerlicht.

Jed' Leb' soll unsere Botschaft kennen:

Auch im tiefst' Dunkel: Lass es brennen!"


© 2021 Johannis Röhrs

Die lieblichst wärmsten aller WaffenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt