𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 10 - 𝚃𝚛𝚘𝚖𝚖𝚎𝚕𝚗 𝚒𝚗 𝚍𝚎𝚛 𝚃𝚒𝚎𝚏𝚎

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POV. Elain

Während Gandalf nachdachte und eine Pfeife rauchte hatte ich mich hingelegt, den Kopf auf die Pfoten gebettet und meine Augen geschlossen. Die Gefährten unterhielten sich leise und nicht zum ersten Mal seit wir die Minen betreten hatten fragte ich mich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich wollte mich nicht in einen Menschen verwandeln und der Wölfin behagte es nicht, in den tiefen des Berges zu liegen und zu warten, weswegen wir beinahe ständig einen kleinen Kampf führten. Außerdem konnte ich meinen Proviant nicht auspacken und die kleinen Stücke Trockenfleisch, die ich von Aragorn und Legolas bekam, waren nicht genug, um mich vollends zu stärken. Noch dazu zog die Atmosphäre der Minen meine Laune nach unten.

Kurz gesagt, ich war hungrig, erschöpft und wollte einfach nur hier raus. Patschende Laute unter uns ließen mich meine Augen öffnen. Ich lief an den Abgrund und spähte hinunter. Im ersten Moment konnte ich nichts erkennen, doch dann entdeckte ich eine kleine, gebückte Gestalt, die über die Felsen immer weiter zu uns hoch kletterte. Das war also, was ich gehört hatte, seit wir die Minen betreten hatten. Es war immer im Hintergrund gewesen und ich hatte keine Orks ins unserer unmittelbaren Nähe riechen können, weswegen ich nicht weiter gelauscht oder nachgesehen hatte. Das war das erste Mal, dass diese Gestalt uns so nahe kam.

„Gandalf“, sagte Frodo plötzlich leise und lief zu dem Zauberer. „Da unten ist irgendetwas."

Der Zauberer lauschte für einen Moment, ehe er sagte: „Das ist Gollum. Er folgt uns schon seit drei Tagen.“

Gollum. Dieser Name kitzelte etwas in meinen Erinnerungen, aber mir wollte nicht einfallen, woher ich ihn kannte. Und wenn er uns schon seit drei Tagen folgte bedeutete das, dass wir nah dran waren, diesen Berg wieder zu verlassen. Der Gedanken an Sonnenlicht und frischem Wind in meiner Nase gab mir einen kleinen Schub an Motivation, weswegen ich mich von der Kante entfernte und die Gänge genauer inspizierte. Zu unserer rechten ging ein Gang nach oben, doch der Ausgang müsste weiter unten liegen, da wir die letzten Tage eher nach oben und geradeaus gelaufen waren. Der Gang zu unserer linken führte nach unten und ein übler Gestank kam durch diesen herauf, der mich die Schnauze rümpfen ließ. Der letzte Gang führte leicht nach unten und ging nach drei Metern nach links ab. Ich lief einige Schritte in den Gang hinein und spähte um die Ecke.

Plötzlich hatte ich das Gefühl, einen kleinen Windhauch zu spüren, der den Gestank der Minen für einen winzigen Moment überdeckte. Ich schnupperte etwas in den abfallenden Gang und bemerkte, dass dieser nicht so nach Orks stank, wie die beiden anderen Wege. Nach einigen Sekunden entschied ich mich dazu, dem Gang zu folgen. Ich lief den steinernen Weg entlang und kam nach ein paar Minuten an sein Ende. Die Luft hier war ein wenig kühler und ich konnte in der Dunkelheit eine riesige Halle erahnen.

Schnell lief ich zu Gandalf und stupste ihn mit meiner Schnauze an, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Der Zauberer blickte mich fragend an und als ich einige Schritte in Richtung des mittleren Gangs tat, sah ich Verständnis in seinen Augen aufblitzen.

Er stand auf, klopfte den Staub von seinem Mantel und meinte dann zu den anderen: „Das hier ist der richtige Weg!“

Mit seinem Stab deutete er dabei in den Gang.

„Gandalf erinnert sich!“, rief Merry freudig und hob seinen Rucksack vom Boden auf, bevor er zu dem alten Mann ging.

„Nein, das nicht“, sagte dieser lächelnd. „Aber die Luft ist hier nicht ganz so schlimm. Und zum Glück haben wir eine gute Nase dabei“, fügte er in meine Richtung sehend hinzu.

Die restlichen Gefährten sammelten ihr Zeug zusammen und folgte Gandalf dann in den mittleren Gang. Wir brauchten nicht lange, bis wir in dem Raum ankamen, dessen Wände ich nicht einmal erahnen konnte.

𝙳𝚒𝚎 𝚠𝚎𝚒ß𝚎 𝙶𝚊𝚋𝚎 - 𝙻𝚎𝚐𝚘𝚕𝚊𝚜 𝚏𝚏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt