𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 24 - 𝚁𝚒𝚝𝚝 𝚗𝚊𝚌𝚑 𝙷𝚎𝚕𝚖𝚜 𝙺𝚕𝚊𝚖𝚖

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POV. Elain

Nach einer Stunde war die gesamte Stadt aufbruchbereit und die Bewohner von Edoras verließen in einer langen Schlange ihre Heimat.

Aragorn, Legolas, Gimli und ich ritten relativ weit vorne in der Schlange. Es hatte zwar etwas gedauert, bis sich der Zwerg grummelnd von Legolas auf Arod hatte helfen lassen, aber immerhin saß er jetzt - mehr oder weniger zufrieden - hinter dem Elbenprinzen.

Nach einer halben Stunde hatten wir Edoras hinter uns gelassen und bewegten uns über weites Grasland. Eine sanfte Briese ließ die Halme im Wind wehen und strich einige meiner losen Haarsträhnen nach hinten.

Mittlerweile hatten sich die Leute ein kleines bisschen mehr verstreut und die Stimmung war lockerer als während des Aufbruchs. Legolas war vorgelaufen, um mit seinen beneidenswerten Sinnen nach Gefahren Ausschau zu halten und Gimli erzählte Éowyn, die interessiert zuhörte, gerade etwas über weibliche Zwerge. Ich lauschte ihrer Unterhaltung mit einem Lächeln.

„Es stimmt, viele Zwergenfrauen sieht man nicht", antwortete Gimli auf Éowyns Frage. „Sie sind uns vom Aussehen und Stimme so ähnlich, dass sie oft für männliche Zwerge gehalten werden."

„Das liegt an den Bärten", meinte Aragorn im Flüsterton und tat so, als wäre an seinem Kinn ein langer Bart. Éowyn, die sich wegen Aragorns Worten zu uns umgedreht hatte, legte einen Finger auf die Lippen und schenkte ihre Aufmerksamkeit grinsend wieder Gimli.

„Und daraus ist wiederum der Trugschluss entstanden, dass es gar keine Zwergenfrauen gibt und Zwerge einfach so aus Erdlöchern schlüpfen!"

Während seines Monologs gestikulierte der Zwerg wild mit den Händen, in denen er seine Axt hielt. Irgendwie schien Gimli seine Axt nur äußerst selten abzulegen.

„Aber das ist natürlich lächerlich!", fuhr er fort und als er erneut mit den Händen in der Luft umher fuchtelte, trabte Arod an und der Zwerg fiel nach einem überraschten Aufschrei herunter.

Mein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen, als Gimli schnell rief: „Keine Sorge, keine Sorge. Das war mit Absicht!" Die Nichte des Königs eilte zu ihm und half dem Zwerg lachend auf.

Nach einigen Stunden, als die Sonne schon am Horizont stand, gab der König den Befehl zur Rast. Ich stieg erschöpft von Ellana und sah mich um. Die Menschen hatten sich in kleinen Gruppen zusammengefunden und bereiteten ein Lager für die Nacht vor. Hier und da konnte ich auch schon einige Kessel entdecken, unter denen ein Feuer geschürt wurde.

Legolas war mittlerweile wieder gekehrt und bahnte sich zwischen den Menschen Rohans einen Weg zu uns. „Ich habe gerade dem König Bericht erstattet. Noch konnte ich nichts Verdächtiges sehen, aber ich weiß nicht, wie sich die Lage über Nacht ändern wird", informierte er uns.

Während Gimli, Aragorn und Legolas ihr Nachtlager herrichteten, ließ ich meinen Blick über die Landschaft gleiten. Schon seit einigen Minuten verspürte ich das altbekannte, drückende Gefühl in meinem Körper und ich war mir nicht sicher, wie weit ich mich von den Menschen Rohans entfernen musste, damit sich mich bei einer ihrer Kontrollgänge in der Nacht nicht fanden.

„Ist alles in Ordnung, Elain?", wollte Legolas mit einem leicht besorgten Blick wissen.

Ich nickte. „Ja. Aber die Nacht werde ich woanders verbringen müssen."

Der Elb lächelte verständnisvoll und suchte ebenfalls die Umgebung ab. „Dort hinten kann ich eine Felsengruppe erkennen", ließ er mich wissen und deutete in Richtung der untergehenden Sonne. „Bis dahin werden die Rohirrim in dieser Nacht nicht gehen."

Ich bedankte mich bei Legolas mit einem Lächeln und lief zwischen den Menschen hindurch, bis ich sie hinter mir gelassen hatte. Sobald ich mir sicher war, dass mich niemand sehen konnte, überließ ich der Wölfin die Führung. Sie würde wissen, wo genau wir über Nacht bleiben sollten.

𝙳𝚒𝚎 𝚠𝚎𝚒ß𝚎 𝙶𝚊𝚋𝚎 - 𝙻𝚎𝚐𝚘𝚕𝚊𝚜 𝚏𝚏Where stories live. Discover now