𝑆𝑡𝑜𝑟𝑖𝑒𝑠 𝑤𝑒 𝑡𝑒𝑙𝑙

416 60 46
                                    

V.

Der Saum silberner Ballkleider wirbelt über den glänzenden Boden des Festsaals und es wirkt beinahe, als würden sie in ihrer schnellen Umdrehung Funken sprühen.

Val selbst hat niemals gelernt, zu tanzen- doch ihn umgibt eine seltsame Sicherheit, als er sich von dem Prinzen führen lässt.

Seine starken Hände sind jederzeit zur Stelle, um die Hüften des Omega zu stabilisieren, sollte er sich mit zu viel Schwung gedreht haben, und seine Stiefel leiten ihn immer zu den Richtigen Tanzschritten.

Dennoch sind es weniger seine Hände und vielmehr seine braunen Augen, die Val versichern:

Keine Angst, ich lasse nicht los.

Mit einer Mischung aus Schock und Erstaunen verliert Val sich in den ehrlichen, großen Augen des Prinzen; erforscht die goldenen Sprenkel in dem hellen Braun und bewundert die dichten, schwarzen Wimpern, die sie umranden.

Der Prinz hebt den Arm und wirbelt Val einmal um sich selbst, sodass ihm das silberne Haar schwungvoll in sein gebräuntes Gesicht zurück fällt, bevor er ihn wieder an sich zieht und weiter mit ihm durch den Saal tanzt.

Mit einem überraschten Lächeln stößt Val die Luft aus, als der Tanz mit dem Prinzen so viel einfacher ist, als er geglaubt hat.

Die sanfte Melodie trägt sie bis zur Mitte des Festsaals, wo sie langsamer miteinander tanzen, während die Musik allmählich leiser wird- bis sich auch die letzten, tiefen Töne in der romantischen Stille des Saals verlieren.

Und doch, Val kann sie noch immer hören- selbst, als die Bögen der Steichinstrumente ihren letzten Zug über die angespannten Saiten vollführen.

Die Augen des Prinzen zucken über Val's Gesicht, als würde er eine seltene, neue Blumenart im königlichen Garten studieren, bevor er ihm die silbernen Haarsträhnen hinter sein Ohr streicht.

Sein Daumen streift den langen Ohrring, der an Val's rechtem Ohr baumelt, und bleibt dicht darunter liegen, um mit sanftem Druck über seine Wange zu fahren.

Val schluckt schwer, den Blick auf das blasse Gesicht des Prinzen gerichtet, während er die feinen, attraktiven Grübchen unterhalb seiner glänzenden Augen und um seine spitzen Lippen herum betrachtet.

Seine charmante Schüchternheit- ist es das, was so manche für Arroganz halten würden?

Er hat sich die Anwesenheit eines Alphas immer gänzlich anders vorgestellt; viel gefährlicher und zwanghafter, als könnte ein Alpha mit einem einzigen Blick seinen Willen beugen.

Doch Jeon's Geruch- eine Mischung aus Zitrone und Minze, so süßlich bitter, dass er Val's Kopf benebelt.

Sein Blick, so stark und liebevoll zugleich; als könne er ihn selbst in der dunkelsten Nacht überall finden und beschützen.

Letztlich ist er tatsächlich nur ein einfacher, schwacher Omega unter den goldenen Augen eines Alpha-Prinzen.

"Darf ich bitten, mein Prinz?", eine der Betas taucht zu ihrer Seite auf, mit dem silbernen Kurzhaarschnitt und dem samtig-roten Kleid.

Val tritt unmittelbar einen Schritt zurück und macht eine halbe Verbeugung vor seinem Prinzen, bevor das Mädchen ihre zierliche Hand in seine legt.

"Selbstverständlich.", der Prinz schenkt ihr ein breites Lächeln- und vielleicht ist es nur Einbildung, doch es scheint seine Augen nicht derart zum Strahlen zu bringen wie das Lächeln, das auf seinem Gesicht lag, während er mit Val getanzt hat.

Eine neue Melodie erfüllt den prächtigen Festsaal, doch als der Prinz den zweiten Tanz anführt, verlässt Val den Saal, um frische Luft zu schnappen.

Secrets of SilverWhere stories live. Discover now