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Mila P.o.V

"Die junge Frau gehört zu uns.", erwiderte Dwalin grinsend und packte mich am Oberarm. "Wieso fragt Ihr?", fragte Balin den Mann interessiert und schaute zwischen ihm und mir hin und her. "Sie sieht nicht so aus als würde sie von hier kommen.", erwiderte der Mann und musterte mich von oben bis unten. "Das haben wir auch bereits bemerkt.", antwortete Dwalin amüsiert und zog mich noch näher an sich. "Finger weg, alter Mann.", fuhr ich ihn von der Seite und versuchte meinen Arm aus seiner Hand zu ziehen. 

Ich scheiterte kläglich.  

"Sie gehört zu mir und ist eindeutig zu frech.", erwiderte Dwalin auf meinen gescheiterten Fluchtversuch und packte meinen Arm noch fester. "Lieber frech als alt.", zischte ich ihm angriffslustig zu. "Sie scheint Euch nicht sonderlich zu mögen.", quittierte der braunhaarige Kahnführer unsere nette Unterhaltung und zog belustigt eine Augenbraue hoch. "Warum wohl.", murmelte ich vor mich hin und wurde wenig später von Dwalin am Arm auf den bereitstehend Kahn gezogen. "Jetzt kannst du mich auch wieder loslassen.", fuhr ich ihn an und merkte wie er seinen Griff langsam lockerte. Grimmig schaute er mich an und drückte mich gegen den Rand des Bootes. "Diese Stellung sieht für viele hier sehr unvorteilhaft aus.", kommentierte ich das Geschehen und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "Du bist noch keinen Tag hier und trotzdem rotzfrech.", erwiderte er meine ständigen Bemerkungen und schaute auf mich herab. "Freundlichkeit muss man sich eben verdienen." Daraufhin schaute er mich nur belustigt an und ließ von mir ab. "Danke, jetzt hast du gegenüber den gutabsehenden Männern hier, meinen guten Ruf zerstört." "Welchen guten Ruf?", erwiderte Dwalin grinsend und drehte sich zum Gehen um. "Den, den du niemals haben wirst.", rief ich ihm hinterher und grinste. 

"Hier, Ihr seht aus als wäre Euch Kalt.", sprach mich plötzlich der Mann, auf dessen Kahn ich mich befand, von der Seite an und hielt mir seinen Mantel hin. "Danke.", gab ich zitternd zurück und ließ mir von ihm in den zu großen Mantel helfen. "Ich bin übrigens Mila.", stellte ich mich lächelnd vor. "Bard.", erwidertet er und konzentrierte sich wieder auf die Steuerung. 

"Ihr scheint nicht glücklich zu sein.", stellte er plötzlich fest und schaute mich von der Seite an. "Das habt Ihr gut erkannt.", erwiderte ich schulterzuckend und schaute auf das Wasser, das sich vor mir erstreckte. "Euer Mann scheint nicht sehr erfreut, dass Ihr mein Mantel tragt.", sagte Bard und ließ meinen Blick zu Dwalin schweifen. Dieser stand neben Kili, Fili und Thorin und schaute mich grimmig an. "Mir doch egal.", erwiderte ich und drehte mich wieder zu Bard um. "Der alte Mann hat mir gar nichts zu sagen. Ich gehöre nicht zu ihm. Dwalin ist nicht mein Mann." "Das sah aber vorhin noch ganz anders aus.", erwiderte Bard und lenkte um ein paare Felsen, die aus dem Wasser heraus stachen, herum. "Da hat mich auch keiner nach meiner Meinung gefragt.", konterte ich genervt. "Ich kenn diese Gemeinschaft überhaupt nicht. Wir sind nur zusammen geflohen und jetzt versuche ich zu überleben." 

Nachdem die Zwerge und Bilbo unter stinkendem Fisch in den aufgestellten Fässern verschwunden waren, natürlich unter lauten Protest, erblickte ich die Seestadt.

Sie lang direkt vor uns. Kleine Häuser mit schiefen Dächern und Holzstege, die als Wege verwendet wurden. Überall standen, liefen oder ruderten Menschen jeglichen Alters. An einer Ecke wurde mit Fisch gehandelt und an einer anderen Ecke konnte man Teppiche jeglicher Art kaufen. Vögle bahnten sich ihre Wege durch den aufsteigenden Rauch der Öfen. 

Während Bard am Steg anlegte und mir irgendwelchen Männern verhandelte und sich über das Wegwerfen des Fisches beklagte, schaute ich mich weiter um.

"Wer ist das?", hörte ich plötzlich die unfreundliche Stimme eines Mannes und schaute auf. "Das ist Mila, die Tochter von Anettes Schwester.", stellte Bard mich dem Mann vor. "Schön, Euch kennen zulernen.", lächelte ich den Mann freundlich an. "Die Freude ist ganz meinerseits.", lächelte er mich an und deutete dem Bard weiterfahren zu können. "War mir eine Freude.", rief ich ihm noch zu. Er erwiderte es mit einem Lächeln und verschwand kurz darauf. 

"Wer war das den?" "Das war Albert. Er ist die Rechterhand des Bürgermeisters.", beantwortete Bard meine Frage. "Unangenehmer Typ.", entgegnete ich und konnte ihm somit ein Lachen entlocken. "Ihr sagt es."

Nachdem der Kahn in der Stadt angelegt hatte, haben Bard und ein anderen Typ, die Zwerge aus ihren Fässern befreit. Daraufhin hat Bard dem jungen Typen ein paare Münzen zugesteckt und ihm etwas ins Ohr geflüstert. 

Bard zeigte mir den Weg zu seinem Haus. Langsam lief ich die Treppe hoch und sog genüsslich die aufsteigende Seeluft ein. Bards Haus schmückten mit Blumen bepflanzte Blumenkästen. Vor der Tür bleiben wir stehen. "Das Haus wird beobachtet.", raunte er mir zu und schob mich sanft durch die Eingangstür. Wenige Sekunden später erschienen drei Personen, die Bard stürmisch begrüssten. 

"Das ist Mila. Seit bitte nett zu ihr, ich bin gleich wieder da. Bain, ich brauch dich.", erklärte er seinen Kindern und war kurz darauf mit seinem Sohn aus der Tür verschwunden. "Wieso tragt Ihr Vaters Mantel?", fragte das jüngere der beiden Mädchen und musterte mich. "Er hat mir diesen Mantel gegeben weil mir kalt war.", erklärte ich ihr und lächelte sie an. "Wie alt seit Ihr?", fragte diesmal das ältere Mädchen und deutete mir mich gegenüber von sich an den Tisch zu setzen. "Ich bin 17 und ihr?" "Ich bin 17 und Tilda ist 12. Ach und ich heiße Sigrid." "Sigrid heißen in meiner Welt nur die Omis.", murmelte ich vor mich hin "Was?", fragte Sigrid. "Nicht so wichtig.", lächelte ich sie an und schaute mich in dem bescheidenen Hütchen um. 

Es war klein aber gemütlich. 

Plötzlich wurde die Haustür aufgerissen und Bard stampfte in Haus. "Ähm Vater, wieso kommen lauter Zwerge aus unserem Klosett.", sprach plötzlich Sigrid und ließ mich aufhorchen. 

Einer nach dem Anderen erschien in der Toilette und ließ mich den Lachanfall meines Lebens bekommen. Dwalin quittierte das mit einem wütenden Blick und Thorin fand es alles andere als witzig. "Ihr seht echt scheiße aus.", brachte ich zwischen meine Lachern hervor. Wütend stapfte Dwalin auf mich zu. "Verschwinde. Du stinkst.", ließ ich ihn wissen und sprang von der Bank, auf der ich gerade noch gesessen hatte. "Möchtest du etwa keine Umarmung?", grinste er mich an und langte nach meinem Arm. "Nein danke, ich verzichte.", gab ich laut Lachend zurück und wurde kurz darauf an der Hüfte gepackt und an eine nasse Brust gezogen. "Na, hast du mich vermisst?", flüsterte Dwalin mir ins Ohr. "Ne eher weniger alter Mann."

Seit etwas mehr als einer Stunde saß ich nun schon neben Kili am Bett und hielt seine Hand. Einige Zwerge versuchten ernsthaft sein Leben zu retten und andere saßen in Decken eingewickelt verteilt im Raum. Bard versprach den Zwergen, das er ihnen Waffen beschaffen würde und war seitdem verschwunden. 

"Vater, ich muss noch die Töpfe von Sarah abholen." Bard schaute Sigrid an. "Ich kann sie begleiten.", entgegnet ich und stellte mich neben Sigrid. Bards Nicken gab uns zu verstehen, dass er damit einverstanden war. 

Langsam liefen wir die Treppe  des Häuschens herunter und ich rutschte gleich darauf auf dem nassen Steg aus.

Typisch, Mila. 

-Überarbeitet- 


Thorin's TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt