Der Anfang

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Direkt vor mir stand ein großer Mann mit Baseballschläger. Bei jedem Schritt, den er tat, ließ er den Baseballschläger bedrohlich durch die Luft schwingen. Wir befanden uns in einem düsterem Wald, welcher nur durch das Scheinwerferlicht der um uns herum stehenden Autos erhellt wurde. Wir knieten in der Mitte. Der Boden war uneben und steinig. Die Steine bohrten sich in meine Kniescheiben. Hinter uns standen noch mehrere Männer, ich schätze 100 jeder mit einer Waffe. Es fühlte sich so an, als würden sie immer näher kommen, doch ich traute mich nicht mich umzudrehen.

Doch vielleicht sollte ich lieber mal erzählen, wie es überhaupt so weit kommen konnte.

Mein Name ist Thana ich bin 17 Jahre alt und gehe in die 12 Klasse. Besser gesagt war ich 17 und ging in die 12 Klasse. Ich zähle schon lang keine Tage mehr und wie spät es ist weiß ich auch schon lange nicht mehr. Heutzutage orientiert man sich nur noch an der Sonne. Ich bin mir nicht sicher, wie lang es her ist das ich zuletzt in der Schule war. Ich glaube das es eineinhalb, bis zwei Jahre her sein muss.

Also ...

Es fällt mir schwer das alles zu erzählen. Die Zeit ist mit so viel Schmerz und Verlust verbunden.

Aber manchmal muss man einfach drüber reden.

Es hat alles damit angefangen, dass auf einmal komische gestalten auf den Straßen herumgelaufen sind. Es wurden von Tag zu Tag mehr. Am Anfang hat man von Leuten gehört, sie wären von einem Obdachlosem angegriffen worden, der sie dann gebissen hat. Mir kam das von Anfang an komisch vor. Dann wurde in den Nachrichten drüber berichtet, dass die Regierung empfiehlt sich von den sogenannten Obdachlosen fernzuhalten.

Doch keiner hat es wirklich ernst genommen und so wurden immer mehr Menschen gebissen.

Keiner hat die Bisse ernst genommen. Doch als sie auch nach mehreren Tagen nicht verheilen wollten, sondern dick, eitrig und bläulich wurden, stürmten alle in die Arztpraxen und in die Apotheken. Schnell waren alle Antibiotika ausverkauft.

Als das in den Nachrichten verkündet wurde, ging alles den Bach runter.

Die Menschen bekamen Panik. Doch das machte alles nur noch schlimmer. Es wurden immer mehr Leute gebissen und verwandelten sich ein paar Tage später in diese komischen Dinger. Manche nannten sie immer noch Obdachlose, doch der verbreitetste Begriff war: Beißer.

In die Schule ging ich da schon lang nicht mehr. Es war Online-Unterricht angekündigt. Doch es haut kaum einer dran Teilgenommen. Am Anfang war ich noch dabei, doch auch ich habe schnell damit aufgehört. Es gab einfach wichtigere Dinge, die man erledigen musste.

Ich war mir nicht ganz sicher, ob alle aus meiner Schule, die nicht am Unterricht teilgenommen haben, keine Lust hatten oder ob sie nicht doch gebissen wurden.

Ich lebte mit meiner Mutter, meinem Stiefvater und Stiefbruder in einem Hochhaus, unserer Wohnung in der fünften Etage war nicht gerade groß, aber sie war gemütlich eingerichtet.

Mein drei Jahre älterer und überaus arroganter Stiefbruder Charles, ist total vernarrt in Sport und versucht andauernd mein Leben zu kontrollieren. Beispielsweise schreibt er mir vor, mit welchen Leuten ich meine Zeit verbringen darf und mit welchen nicht. 

Nach ein paar Wochen als die Regierung die Kontrolle verloren hatte. Kam das Militär täglich mit Hubschraubern, um Leute zu retten und Essen zu verteilen. Leider hatten wir kein Glück. Sie haben uns nie mitgenommen. Als auch unsere Eltern aufgeben hatten und das Essen knapp wurde, waren wir gezwungen nach draußen zu gehen, um Nahrung zu finden. Mein Stiefbruder war der erste, der nach draußen ging. Ich habe die meiste Zeit damit verbracht in meinem Zimmer zu sitzen und runter auf die Straße zu gucken. Ich habe viele Leute beobachtet, die auf dem Weg waren Nahrung oder andere Dinge zu suchen. Die meisten wurden von den Beißern gefressen. Mein Stiefbruder kam nach zwei Tagen zurück und hatte reichlich Essen dabei. Doch, obwohl wir es uns gut eingeteilt haben war es nach einer Woche weg. Die nächste Person von uns, die nach draußen sollte, war meine mom. Um meinen Stiefbruder hatte ich mir nicht soviel Sorgen gemacht. Doch um meine mom schon. Sie ist die einzige in dieser Familie, der ich mich anvertrauen kann. Auch, wenn sie mir so manches nicht glaubte oder einfach nur zugeschaut hat. Ich liebe sie trotzdem. Ich zählte die Stunden, die sie weg war.

Am Anfang habe ich noch versucht mich abzulenken, doch als sie auch am vierten Tag nicht zurück war, fing ich an mir Sorgen zu machen.

Essen hatten wir so gut wie garnicht mehr und die Stimmung war noch schlechter als sonst. Als meine mom auch am sechsten Tag nicht zurückkam, beschloss ich mich auf den Weg zumachen, um sie zu suchen. Ich packte mir etwas zu Essen ein paar Waffen ein und wollte gerade losgehen als ich meinen Stiefvater „THANA" brüllen hörte. Ich blieb sofort wie angewurzelt stehen doch das war ein großer Fehler. Das ist sowas wie eine Angewohnheit. Immer, wenn mein Stiefvater meinen Namen brüllt, kann ich nicht weiter laufen. Egal wie sehr ich es versuche, meine Beine gehorchen mir ab diesem Zeitpunkt einfach nicht mehr, obwohl ich genau weiß was mir droht.

Ein „THANA KOMMM SOFORT HER" riss mich aus meinen Gedanken. Shit, er musste mich gehört haben. Doch es blieb mir nichts anderes übrig, als umzudrehen und zu ihm zu kommen. Als ich dann endlich wieder die Kontrolle über meine Beine bekommen habe machte ich mich also auf den Weg zu ihm. Als ich bei ihm ankam, sah ich sein vor Wut verzerrtes Gesicht. Auf der Stelle bekam ich angst. Eigentlich bin ich kein sehr ängstlicher Mensch doch, wenn ich meinen Stiefvater so sehe, bekomme ich immer angst. Dann fing er an mich anzuschreien. Ich weiß nicht mehr genau was er alles gesagt hat, aber es war so etwas wie: „WIE KANNST DU ES WAGEN DICH EINFACH SO MIT UNSEREM ESSEN DAVON ZU SCHLEICHEN. DU UNDANKBARES KIND"

Ich wollte ihm gerade sagen, dass ich eigentlich nur raus wollte, um mom zu suchen und da ich nicht weiß wie lang ich brauchen müsste ich ja auch essen haben. Doch dann passierte, dass vor dem ich am meisten angst hatte.


Das ist das erste Kapitel gewesen. Ich hoffe es gefällt euch ihr könnt mir gerne eine Rückmeldung geben.💛🖤

Der Geruch des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt