09: "Das Treffen"

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Vor dem Backsteingebäude, aus welchem jeden Tag hunderte von Schülern kommen, wartet Jakob auf Cecille. Er lehnt sich an die harte Wand an, welche direkt zum Eingang des Gebäudes zeigt. Jakob denkt über Finns Aussage nach, dass Cecille glücklich aussah und scheint etwas unsicher.

Die Fassade welche Jakob aufrecht erhalten will, damit niemand merkt wie viel Respekt er vor der Situation des jungen Mädchen hat, beginnt langsam aber sicher zu bröckeln. Nach wenigen Minuten des Wartens, öffnet sich die große Glastür des Gebäudes und Cecille spaziert alleine hinaus. Sie reibt sich einmal durch's Gesicht und atmet stark aus.
Jakob sieht Cecille und schaut sie mit großen Augen an. Schnell bemerkt Cecille, dass sie von jemanden beobachtet wird und richtet ihren Blick auf die Wand des C-Blocks der Schule. Sie sieht Jakob und tritt ein paar Schritte.
"Hatten wir einen schlechten Tag?", fragt Jakob lächelnd und geht auf Cecille zu. Das Mädchen muss lächeln und rennt auf Jakob zu. Sie umarmt ihren Retter und schließt ihre Augen. Jakob ist mit der Situation etwas überfordert.
"Wow, es ist auch schön dich kennenzulernen.", keucht er verwirrt. "Idiot.", lacht Cecille und löst sich aus der Umarmung.

"Was machst du hier?", fragt Cel und kann es kaum fassen ihren Retter persönlich zu sehen.
"Ich...ich wollte mir die Lesung anhören. Unsere Schule hat sich für die Sitzung dort drinnen angemeldet.", erklärt Jakob die Situation ruhig. Cecille schaut zurück auf das Schulgebäude und kratzt sich am Kopf.
"Wieso bist du denn schon draußen?", fragt Jakob neugierig. Cecille lächelt verlegen und hält ihre Tasche fest in der Hand.
"Ich...ähm...", murmelt sie peinlich berührt. Jakob lächelt sie an.
"Alles gut. Sag's ruhig.", redet er ihr gut zu.
"Ich muss zu meiner Psychologin.", erklärt sie leise. Jakob nickt tolerant und klopft ihr auf die Schulter.
"Kein Grund sich zu schämen. Die macht sicherlich einen besseren Job als ich.", lacht er ironisch. Cecille genießt die Hand auf ihrer Schulter und schüttelt den Kopf.

"Du hast mir mehr geholfen, als mein Doktor in zwei Jahren.", antwortet sie niedlich. Jakob fühlt sich sehr geschmeichelt und grinst stolz.
"Danke.", sagt er einfallslos, aber Cecille entgegnet:
"Nein, danke DIR.",
"Ohne dich, wäre ich jetzt nicht mehr hier.", flüstert sie leise und Jakob tritt beiseite.
"Ich will dich nicht aufhalten.", sagt er und nimmt seine Hand von ihrer Schulter.
"Ja, ich muss echt los. Es war schön dich mal persönlich zu sehen. Telefonieren wir heute Abend?", fragt sie freudig. Jakob nickt.
"Selbstverständlich, dumme Frage.", scherzt er.
"Idiot.", lacht sie und begibt sich in Richtung Ausgang des Campus'. "Vollidiot!", ruft Jakob hinterher und hört sie leise kichern.

Er schaut Cecille hinterher und schnell wird aus seinem freudigen Gesichtsausdruck ein monotoner Blick...

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt