3.14: "Vor Sonnenaufgang"

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Die Tür zu Thornhill öffnet sich und in einer Reihe marschieren Cecille, Xander und Co. in die Hallen des alten Anwesens, im Hollow. Sie begeben sich in Richtung Wohnbereich, wo Damian immernoch an den Stuhl gefesselt ist. Jakob und Sandrine bleiben im Türrahmen stehen, während Cecille, Jean und Xander sich dem eingeschlafenen Damian nähern.

Cel tippt ihn mehrmals im Gesicht an, daraufhin beginnt er langsam aufzuwachen.
"Hey. Aufstehen. Es ist Zeit zurück in dein Unterbewusstsein zu verschwinden.", grinst Cel Damian an, der seine müden Augen auf sie richtet.
"Verdammt nochmal...", murmelt er und erblickt Xander, der mit verschränkten Armen neben Cecille steht.
"Xander? Was soll der Scheiß?", murmelt Damian verwundert und fängt an nervös an seinen Fesseln zu ziehen, die ihn an den Sessel binden.
"Tut mir leid, aber Familie geht vor.", antwortet Xander und holt aus seiner Sakkotasche eine Spritze.
Jakob tritt hervor und schaut Xander besorgt an.
"Du bist sicher, dass er das verträgt?", fragt er Xander der entschlossen ist die Abmachung einzuhalten.
"Valorie hat mir immer von dem Zeug erzählt. Es soll bei Psychosen und Geistespaltungen kurzzeitig freie Bahn in die Psyche gewähren. Wie ein Hemmungsmittel.", erklärt Xander die Wirkung der mehr oder weniger legalen Substanz in der Spritze.
"Du verdammter Verräter!", keucht Damian und beißt seine Zähne sauer zusammen. Unmittelbar später rammt Xander ihm die Spritze zielsicher in den Oberarm.
Jean schaut weg, da der Stoß sich ziemlich schmerzhaft anhörte.

Cecille und Xander gehen ein paar Schritte zurück, als Damian beginnt unkontrolliert zu zittern und mit den Augen zu klimpern.
"Ist das normal?", fragt Cel und wird nervöser.
"Definitiv. Es wirkt.", antwortet ihr älterer Bruder und legt die leere Spritze auf den Holztisch des Wohnbereiches.
Damian keucht und atmet stark ein und aus, aber reißt energiegeladen an den Fesseln, welche allerdings nicht nachgeben.
Jakob's Augenbrauen ziehen sich zusammen, als er besorgt bei dem Spektakel zuschaut.

Plötzlich atmet Damian stark ein und reißt seine Augen weit auf.
Er sitzt nun still da und schaut sich orientierungslos um.
Seine Augen sprechen Bände, da er sehr ängstlich und verwirrt scheint.
"Was zur Hölle ist passiert?", fragt er verwirrt und schaut in die Runde. Als er Xander sieht mustert er ihn mit einem fragenden Gesichtsausdruck.
"Wer bist du?", fragt 'Damian' und erkennt Xander nicht wieder.
"Oh mein Gott, Finn!", atmet Jakob erleichtert aus und läuft glücklich zu ihm herüber. Er beugt sich vor den Sessel und umarmt seinen besten Freund erleichtert. Finn weiß nicht was los ist und schaut Jakob fragend an, als dieser sich aus der Umarmung löst.
"Jakob, was machen die alle hier? Und wieso bin ich gefesselt?", murmelt Finn peinlich berührt und schaut sich nervös um.
Cecille stellt sich neben Finn und greift glücklich nach seiner Hand.
"Ich habe dich so vermisst.", lacht sie glücklich und kommt kaum aus dem Grinsen heraus.

Jean nickt Finn zu und kann sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.
Nun tritt Sandrine hervor und bindet ihm die ersten Fesseln los.
"Bist du dir sicher?", fragt Cecille Sandrine, da sie nicht weiß ob und wann Damian zurückkommen wird.
"Ich werde jetzt mit Finn reden. Wir haben viel zu besprechen.", erklärt Sandrine sicher, während Xander seinen Blick von ihr abwendet.

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"Wow! Das ist verrückt...", lacht Finn, welcher zusammen mit Sandrine auf den Treppenstufen vor der Haustür von Thornhill sitzt.
"Verrückt trifft es ziemlich gut, ja.", gibt sie zu und zieht sich ihren schwarzen Mantel zu, da die Nacht immernoch mehr als kalt ist.
"Die ganzen Monate sind einfach so weg. Du und Jakob sind jetzt zusammen, Chrysalis ist tot und Xander Prawl, Cels Halbbruder, hat mit seiner Familie die Stadt übernommen? Und Damian war die ganze Zeit ein Teil davon?", fragt er nochmal sicherheitshalber nach, da er von Sandrine die ganze Geschichte erklärt bekommen hat.
"Damian hat ihnen geholfen. Aber wir wussten, wir würden dich wiederbekommen. Jakob hat fest daran geglaubt. Die ganze Zeit.", lächelt Sandrine ihn an.
Finn schaut zu ihr rüber und streift sich einmal durch das Gesicht. Er wirft ihr ein kleines Lächeln zu.
"Du hast dich aber auch verändert, Sandrine. Sehr sogar.", gibt er zu und sieht wie sie ihre Augenbrauen hochzieht und langsam mit dem Kopf nickt.
"Naja, vor einer Woche wollte ich auf offener Straße Gabriel umbringen. Also...habe ich mich verändert?", lacht die scherzhaft, während er glücklich die Hände vor sein Gesicht legt.
"Wow, ich kanns kaum glauben. Die sind echt mit Cecille verwandt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?", fragt er fassungslos.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ex meiner toten Schwester, der Bruder von meiner alten Feindin ist? Gering, schätze ich Mal. Aber nicht unmöglich.", scherzt sie und stupst ihn fröhlich an.
"Schön dich wieder zu haben, Mann.", murmelt sie froh und reibt sich etwas emotional die Augen.

"Nur die Frage ist, wie lange bleibst du noch hier? Wann ist Damian zurück?", fragt Sandrine besorgt. Die Haustür öffnet sich und Jakob erscheint hinter den beiden. Er ist froh zu sehen wie komfortabel die beiden sich unterhalten.
Finn schaut nach hinten zu Jakob und steht auf.
"Ich denke Damian wird nicht zurückkommen. Ich kenne das Gefühl in meinem Kopf, wenn er durchdringt. Ich habe ihn im Griff. Vorerst.", erklärt er und beantwortet Sandrine's Frage mehr oder weniger zufriedenstellend. Sandrine steht auf und klopft Jakob auf die Schulter.
"Ich lass euch mal alleine.", sagt sie und gibt ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie wieder in den Hallen von Thornhill verschwindet und die Tür hinter sich schließt.

Nun herrscht Stille. Jakob schaut Finn an und bekommt kein Wort raus.
"Hey.", sagt Finn und grinst ihn froh an.
"Hey.", antwortet Jakob und geht auf Finn zu
Die beiden umarmen sich und sind froh wie diese Geschichte nun doch ausging.
"Sandrine sagte du hast immer an meine Rettung geglaubt. Ist das wahr?", fragt Finn Jakob und schließt lächelnd seine Augen in der brüderlichen Umarmung.
"Ganz ehrlich, ein wenig in Sorge war ich schon.", lacht Jakob und löst sich aus Finns Armen. Er legt seine Hand auf Finns Schulter und hält einen Moment inne.
"Es tut mir leid, wenn ich dir jemals das Gefühl gegeben habe, dass ich dich benutze. In den ganzen Monaten wo du weg warst, konnte ich über nichts anderes nachdenken. Es war...es war wirklich schlimm.", entschuldigt sich Jakob für alles was je passiert ist.
Finn schüttelt den Kopf und grinst erleichtert.
"Ich weiß. Die Welt hat sich verändert und ich denke wir alle haben uns verändert. Bitte mach dir keine Vorwürfe, alles ist gut.", nimmt er Jakob den Seelenschmerz, welcher ihn monatelang durch den Kopf ging.

"Hätte ich gewusst, zu was dieser ganze Mist führen würde, hätte ich Cecille damals nie angeschrieben.", murmelt Jakob und gibt sich teils selbst die Schuld für alles was passiert ist.
"Nein, sag sowas nicht. Hättest du ihr nicht geschrieben wäre sie tot. Dann hättest du Sandrine nie kennengelernt und die Wahrheit über die Smiths wäre nie an das Tageslicht gekommen. Du hast sie gerettet, genauso wie du mich gerettet hast.", bedankt sich Finn bei ihm und kann kaum in Worte fassen wie froh er ist diesen Moment gerade zu erleben.
Und dieses Lächeln, eben als wir drinnen waren und du neben ihr standest. Verdammt, ich habe dich noch nie so glücklich gesehen. Du liebst sie wirklich, oder?", fragt Finn beeindruckt von Jakobs charakterlichen Wandel, welcher durch Sandrine stattfand.

Jakob nickt zustimmend und grinst breit.
"Ja. Mehr als alles andere. Ich würde für sie sterben.", erklärt er seine Liebe zu Sandrine mit beinahe Tränen in den Augen.
"Naja, du beschützt Sandrine und ich beschütze dich. Niemand wird hier sterben. Ehrenwort.", sagt Finn und zwinkert ihm sarkastisch zu. Die beiden wiedervereinten Freunde, gehen zusammen in das Anwesen, während langsam am Horizont das erste Licht der Sonne erscheint, welche langsam beginnt aufzugehen...

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisDonde viven las historias. Descúbrelo ahora