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„Jungs, klärt uns auf.", höre ich Zayn und drehe mich mit wahrscheinlich roten Wagen zu ihm. „Das ist mein bester Freund, also wir waren beste Freunde, bis ich umgezogen bin.", erkläre ich und deute auf Louis, dessen Blick ich auf mir spüre und direkt schlucken muss.

Ich habe das Gefühl, dass sich nichts zwischen uns geändert hat, obwohl eine so lange Zeit vergangen ist, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben.

„Warte, dann bist du der kleine lockige beste Freund von Louis, der den Kontakt abgebrochen hat. Du heißt doch eigentlich Harold oder nicht?", fragt Niall verwirrt und schaut zu Zayn, der nur mit den Schultern zuckt.

„Was hast du denen für eine Scheiße erzählt?", frage ich Louis lachend, während er sich unbeholfen am Hinterkopf kratzt.

„Vielleicht heißt er doch nicht Harold, aber für mich wird Harry immer mein Harold bleiben, also wehe, ihr nennt ihn so.", erklärt Louis und grinst mich breit an, so wie er es damals schon gemacht hat.

„Und ihr beide wusstet echt nicht, dass ihr in das gleiche Zimmer kommt?", fragt Niall und ich schüttele den Kopf. „Ich wusste, dass mein Zimmernachbar im zweiten Jahr studiert, mehr aber nicht.", antworte ich und drehe mich zu Louis, der sich auf das freie Bett setzt, wo er neben sich auf die Matratze klopft und mich anlächelt.

„Ich kann es nicht glauben, dass du wirklich hier bist.", flüstert Louis und dreht sich grinsend zu mir. „Mum und meine Schwestern werden es mir nie glauben, wenn ich ihnen erzähle, dass du mein Zimmernachbar bist.", grinst er und lehnt die Pommes ab, die Niall uns vor die Nase hält.

„Nein, danke.", lächele ich und schaue dann wieder zu Louis. „Ich muss Mom auch noch anrufen. Wenn sie erfährt, dass ich dich endlich wieder habe, also dich wiedergesehen habe, will sie dich unbedingt sehen. Mom musste sich fünf ganze Jahre meine Heulereien wegen dir anhören.", kichere ich und spiele mit meinem Armband, welches Olivia mir zum Abschied geschenkt hat.

„Wo warst du eigentlich bis eben? Ni und ich wollten eigentlich gleich noch mit dir zum See. Du kannst mitkommen, wenn du willst,
Harry.", fragt Zayn, doch ich lehne dankend ab.

„Ich muss noch meine Sachen einräumen und bin ziemlich müde. Wann anders gerne.", lächele ich und stehe auf.

„Ich muss auch passen. War bei Liam, vielleicht hat er ja Lust, mit euch zu gehen." Louis steht ebenfalls auf und folgt mir zur Tür. „War echt toll, euch kennengelernt zu haben. Wir sehen uns bestimmt noch.", kichere ich und räuspere mich direkt, als ich merke, wie kindisch sich das gerade angehört hat.

„Wir sehen uns, macht es gut, Jungs." Niall und Zayn lächeln mich warm an und ich winke noch kurz, bevor ich Louis aus der Tür folge und schließlich in unser Zimmer.

„Was hast du eigentlich an meinen Kartons gemacht?", frage ich und gehe auf den Schreibtisch zu, wo eine geöffnete Kiste steht, die eben noch geschlossen war. „Wollte wissen, ob ich wieder so einen komischen Zimmernachbarn habe, wie bis vor den Ferien. Er ist zum Glück abgegangen, war aber ein totaler Freak.", erklärt Louis und schmeißt sich auf sein Bett.

„Und, findest du, ich bin ein Freak?", frage ich aus Spaß nach. Trotzdem würde es, wenn Louis meine Frage mit Ja beantwortet ziemlich verletzen. Schon seitdem wir in der Grundschule waren, war mir seine Meinung immer viel wichtiger als die von anderen.

Wenn mir meine Klassenkameraden gesagt haben, dass ihnen meine neuen Schuhe nicht gefallen würden, habe ich mir nichts ansehen lassen und die Kommentare ignoriert. Aber wenn die Worte von Louis kamen, bin ich entweder zu Mom oder meiner Schwester gerannt, um mich dort über Louis aufzuregen oder zu weinen.

„Nein Harry. Du bist definitiv kein Freak. Ich glaube mit dir habe ich den perfekten Zimmernachbarn gefunden. Auch wenn wir uns eintausendachthundertsiebzehn Tage nicht gesehen haben, kennst du mich immer noch am besten von uns allen.", antwortet Louis und setzt sich aufrecht hin.

„Es sind eintausendachthundertneunzehn Tage.", murmele ich und packe die ersten Bücher aus, die ich behutsam auf die Hälfte meines Schreibtisches lege.

„Du hast auch nachgezählt?" Ich nicke nur und beiße mir auf die Lippe, während ich einen Becher voller Stifte neben die Bücher stelle und meinen Laptop raushole. „Es ist nicht ein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Du warst fast ständig in meinen Gedanken. Ich habe jeden einzelnen Tag gedacht, ich hätte dich verloren." Louis steht auf und schüttelt kaum merklich den Kopf, bevor er mich in eine Umarmung zieht.

„Du hast mich nicht verloren, Harold. Ich liebe dich genau so, wie vor fünf Jahren.", murmelt Louis und streicht mit einer Hand über meinen Hinterkopf, was mir eine leichte Gänsehaut verschafft.

„Ich liebe dich auch.", flüstere ich und löse mich von Louis, um mir unauffällig über die Augen zu wischen, nachdem ich mich von ihm weggedreht habe und meine Bettwäsche aus dem Karton ziehe.

„Soll ich dir beim beziehen helfen?", bietet Louis an, doch ich schüttele dankend mit dem Kopf. „Das kriege ich schon alleine hin. Trotzdem danke.", winke ich ab und lege das Plumeau auf das kleine Regal vor dem Fußende, um an die Matratze zu kommen.

„Ist blau immer noch deine Lieblingsfarbe?", kommentiert Louis die Farbe meines Bettlakens und ich drehe mich grinsend zu ihm. „Grün immer noch deine?", entgegne ich und nicke anerkennend, als Louis nickt.

„Hat sich bei dir eigentlich irgendwas geändert, was ich noch nicht weiß? Du stehst immer noch ziemlich auf Kane und Sterling, laut deiner Zimmerseite bevorzugst du alte Klassiker, deine Lieblingsfarbe ist immer noch grün, du spielst wahrscheinlich immer noch Fußball, gehst ins Fitnessstudio, hast ziemlich tolle Freunde, eine Freundin?" Den letzten Satz lasse ich als Frage stehen.

„Ich kann dir bei allem zustimmen, außer bei dem letzten Punkt. Das letzte Mal hatte ich eine Freundin, als wir in der fünften Klasse waren.", lacht Louis und lehnt sich mit dem Rücken an seine Wand hinter dem Bett.

„Danach gab es niemanden, der dich fasziniert hat?", frage ich und streiche mir ein Paar Haare aus dem Gesicht. Im Moment haben meine Haare eine ziemlich nervige Länge, aber abschneiden möchte ich sie auch nicht. „Doch, schon. Aber es kam zwischen uns beiden nie zu einer Beziehung. Im großen und ganzen habe ich mich nicht getraut, nach einem Date zu fragen.", antwortet er und ich nicke nachdenklich.

„Das wird schon noch. Ich meine, das Mädchen, welches dich am Ende bekommt, kann sich echt glücklich schätzen.", lächele ich und kämpfe damit, die Matratze zu beziehen. „Danke Harold." Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und lächele vorsichtig.

Nachdem ich es nach gefühlten Stunden geschafft habe, das Laken über meine Matratze zu kriegen, lasse ich mich aufs Bett fallen und seufze angestrengt aus. „Die Matratze ist ziemlich hart.", kommentiere ich und streife meine Schuhe aus, bevor ich mich mit dem Rücken auf die Matratze lege.

„Vor dir lag noch nie jemand drauf. Die ist vorgestern erst neu gekommen. Dieses Jahr hat unser Haus neue Matratzen und Bettwäsche bekommen.", erklärt Louis und ich nicke.

„Meine Matratze Zuhause ist weicher, aber ich gewöhne mich bestimmt dran." Louis brummt nur und ich stehe wieder auf, um mein Kopfkissen und die Bettdecke mit grauer Bettwäsche beziehe.

„Harry?" Ich schüttele die Decke gerade aus, als Louis meinen Namen sagt. „Mhh?" Ich drehe mich um und setze mich im Schneidersitz auf mein Bett. „Ich habe ich wirklich krass vermisst. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das hier alles entweder nur ein fieser Traum oder ein richtig beschissener Streich ist." Louis fährt sich durch die Haare, sodass sie wirr von seinem Kopf abstehen.

„Ich hoffe auch, dass es real ist. Ich möchte dich ungerne ein zweites Mal verlieren.", entgegne ich und kaue auf meiner Lippe herum. „Hast du immer noch den Tick mit deiner Lippe?" Ich nicke und höre sofort auf.

„Ich habe mich auch nicht wirklich verändert. Bis auf dass ich größer geworden bin und auch ein bisschen reifer.", zucke ich mit den Schultern. „Ich mag dich auch mit deinen Ticks.", lächelt Louis und ich habe das Gefühl, dass er mich gerade mustert.

„Ich mag dich auch, aber eigentlich bist du nahezu perfekt. Weshalb man dich einfach nur mögen muss.", entgegne ich und beiße mir wieder auf die Lippe. Jetzt eigentlich nur, weil es vielleicht nicht so schlau war, diese Worte auszusprechen.

Does he know? || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt