Gesangstalent (2)

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Hazel pov

Ich war ein wenig verwirrt. Heute Morgen war Annabeth beim Frühstück ganz aus dem Häuschen gewesen. Percy war über nach schon wieder verschwunden. Doch dieses Mal nicht spurlos. Die Tochter der Athene hatte einen ziemlich zerknitterten Zettel in der Hand gehalten auf dem Stand: „ich binn nicht entfürt. Kome morgen zurück. Tu mir einen gehfallen und setz dich mit den anderen heute Abend vor den Fernseer. Alles weitere ist forbereitet."

Auch wenn das gekrakel mehr Fehler hatte als ich mit Absicht hätte einbauen können, konnte ich es irgendwie entziffern. Laut Annabeth war auch ein kleiner, verzierter Eulenahänger dabei gewesen doch sie wollte uns nicht zeigen, was darauf stand, auch wenn es eindeutig etwas persönliches von Percy war.

Selbst mit diesem Hinweis war sie die ganze Zeit nervös. Sie aß kaum, wirkte mehrfach unkonzentriert, was garnicht zu einer Tochter der Athene passte, und versuchte nichtmal ihren Reflexen Einhalt zu gebieten. Jason hatte sie von hinten angetippt und wollte sie fragen, ob alles okay wäre. Er lag auf dem Boden ehe er reagieren konnte oder einer der beiden auch nur zur Hälfte die Situation erfasst hatten.

Auch wenn ich wusste, dass es nichts im Vergleich zu Annabeth war, war auch ich ein wenig unruhig. Percy war seit seiner Ankunft in Camp Jupiter immer hilfsbereit zu jedem, der es verdient hat, gewesen und für mich wie ein großer Bruder. Ich wusste, dass er schon viel schlimmeres überlebt hatte als ihm an einem Tag zustoßen könnte aber das beruhigte mich nicht.

Glücklicherweise war es inzwischen abends und das Lagerfeuer begann. Wir waren zwar nur einige Tage in Camp half-blood aber irgendwie fand ich diese abendlichen Runden viel angenehmer als alles in Neurom. Man hatte hier mehr das Gefühl der Verbundenheit. Das Feuer war auch heute Abend groß, flackerte aber. Dies deutete ich als allgemeine Unruhe, wenn man davon ausging, dass die Flammen die Stimmung uns Feuer widerspiegelte. Offenbar hatte es sich herumgesprochen, dass Percy heute nicht da war oder es war allen von selbst aufgefallen.

Ich glaubte an die erste Theorie, da es keine bedrückte sondern eher spannende Stimmung war. Ich saß mit Frank und unseren engsten Freunden zusammen an einem Tisch. Chiron war glücklicherweise bereit gewesen, für die Dauer von Besuch die Tischordnung aufzuheben.

Nach dem Essen liefen wir zusammen ins Haupthaus. Leo hatte seit seiner Rückkehr, für deren Inszenierung er garantiert noch nicht oft geschlagen worden war, gute Arbeit geleistet und zusammen mit Kalypso das Zimmer so umgebaut, das bis zu 15 Leute gleichzeitig fernsehen konnten und auch den alten Röhrenfernseher hatte er gegen einen riesigen Flachbildschirm, welcher angeblich keine Monster anlockte, ausgetauscht. Aus einem mir unbekannten Grund lief das Gerät bereits aber da ich nunmal die kleinste war und hinten lief, konnte ich noch nichts sehen und durch das Gerede auch nichts hören.

Erst als ich mich zusammen mit Frank auf ein Sofa setzte, sah ich wirklich etwas. Ein nicht besonders seriös wirkender Mann mit einem Mikro redete irgendetwas, aber das ging im Lärm um ihn herum fast vollständig unter. Aus den Schnippeln, die ich dann doch hörte, erkannte ich, dass es ein Musikwettkampf war, bei dem junge Künstler selbst geschriebene Lieder vortragen und dazu ein Lied ihrer Wahl spielen können. Danach begann er die Teilnehmer herunterzurattern.

Mein ADHS sorgte dafür, dass ich sehr schnell nicht mehr zuhörte. Ich lehnte mich an Frank, welcher als einziger keine wirklichen Probleme mit dem Zuhören hatte, und versank in Gedanken. Eigentlich konnte auch Annabeth gut zuhören aber heute war sie so durch den Wind, dass auch sie offenkundig abschaltete.

Plötzlich riss mich Frank aus meinen Gedanken, fragt nicht welche, ich weiß es nicht mehr, und sagte leise, so das nur ich es hören konnte: „Der Moderator hat gesagt, der letzte Kandidat sei Percy. Typisches Klischee, dass er natürlich als letzter dran kommt, aber ich bin der Autor und ich finde das gut so. Dementsprechend darf ich das auch. Ich vermute, er will hier einige überraschen." seine Augen blitzten. Das würde zumindest sein nächtliches verschwinden erklären. Er wusste, das er nichts vor Annabeth geheim halten könnte.

Percabeth Oneshots Donde viven las historias. Descúbrelo ahora