Kapitel 13

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,,Ich habe verstanden."

Vor mir saß Oliver Dram, mit seinen perfekt sitzenden Anzug, diesmal war er hellblau passend zu seinen Augen. Er hatte sich nach hinten gelehnt und trank ein Schluck Wasser. Fasziniert schaute ich seinen Kehlkopf an der hoch und runterhüpfte. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass Oliver nicht gut aussah.

,,Ruth, ich will das so etwas wie gestern nie wieder passiert.", holte er mich aus der Schwärmerei. Mein Rücken wurde steif.

,,Was genau meinst du?" Er seufzte tief und beugte sich nach vorne. ,,Ich meine, dass du nicht abhauen sollst. Hätten Dee und Toni dich nicht im Auge behalten können, hättest du nicht hier heil sitzen können." Seine Wörter sollten sanft klingen, aber in meinen Ohren klangen sie hart. Es zeigte mir, wie schwach ich war.

Doch ich war nicht schwach! Ich hatte den Mann im schwarzen Mantel überlebt, ein berühmter Serienkiller, der kleine Mädchen stalke und umbrachte.

,,Ich komme gut alleine klar!", sagte ich gefährlich leise.
,,Nein, anscheint nicht." Schwungvoll stand ich auf. Dabei stieß ich am Schreibtisch und etwas kippte um. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verschwand ich aus seinem Büro.
Auf dem Flur begegnete ich Sam. Ich funkelte ihn böse an.

Ich werde ihn allen zeigen, wie stark ich war.


,,Schlag stärker!", brüllte Dee. Ich holte Schwung und schlug mit voller Kraft auf den Boxsack. Es war frustrierend, er hatte sich nicht mal wirklich bewegt.

,,Im letzten Moment musst du dein Arm drehen." Sie schlug auf den Boxsack. Anders als bei mir flog er weit nach hinten.

,,Ungefähr so."
Ich atmende einmal tief durch und holte aus. Der Sack flog ein wenig mehr nach hinten, als bei dem letzten Schlag. ,,Genau super.", lobte mich Dee.

,,Es ist wichtig, dass du deinen Daumen nicht in der Handfläche versteckst. Du musst ihn nach außen klappen." Sie zeigte mir was sie meinte.

,,Sonst könntest du ihn beim Schlagen brechen." Mein Mund klappte auf. ,,Und das sagst du erst jetzt!?" Sie zuckte mit den Schultern.

,,Hab's halt vergessen. Jeder mit den ich trainiere weiß es schon." Ich holte aus und wollte Dee schlagen, als sie meine Hand griff und ihn seltsam verdrehte. Plötzlich lag ich auf den Boden und sie auf mir.

,,Autsch.", brummte ich in den Matten.

,,Was ist hier los?", brüllte die Stimme von Oliver. Dee sprang hoch und kreuzte die Arme hinter den Rücken. Mühevoll stand ich auf.

Skeptisch hob ich eine Augenbraue hoch.
,,Sieht man es nicht? Wir trainieren." Um zu verdeutlichen, was ich meine, zeigte ich auf den Boxsack und auf Dee.

Oliver stand mit grimmiger Miene an der Tür und musterte mich.
,,Für mich sah es so aus, als würdest du von Dee versohlt werden." Sein Blick ging zu Dee rüber.

,,Habe ich dir erlaubt meine Hackerin zu trainieren?" Dee blickte zu Boden.
Die Situation kam mir Falsch vor. ,,Dee hat keine Schicht gerade, also kann sie in ihrer freien Zeit machen, was sie will." Beide Köpfe schossen zu mir rüber.

,,Unter meinem Dach wird nichts gemacht, was ich vorher nicht absenke." Er zeigte auf Dee. ,,Ich will mit Ruth unter vier Augen sprechen."

Dee verstand die Aufforderung, die hinter den Wörtern stand. Mit gesenkten Kopf verschwand sie aus dem Trainingsraum.

,,Und was möchtest du loswerden?", spottete ich. Ich wusste es war nicht schlau den Mafiaboss, des Dram Clans, herauszufordern, aber ich konnte nicht anders.
Wie er dort stand und meinte alles kontrollieren zu müssen.

,,Keiner traut sich so zu sprechen, wie du es tust." Er kam immer näher. Es kostete mich Mut stehenzubleiben und nicht zurückzuweichen.

,,Jeder der so mit mir sprechen würde, würde nicht mehr lange sprechen." Etwas breitete sich in meiner Brust aus. War es Angst oder Erregung? Ich war krank.

,,Komisch, ich kann noch sprechen." Oliver sah mir in die Augen.
,,Bei dir ist es anders."
Ich wollte fragen, was er damit meinte, als er sich umdrehte. An der Tür blieb er stehen.

,,Ich erlaube dir, das du mit Dee trainierst, aber trotzdem werden die Bodyguards nicht von deiner Seite weichen."

Bevor ich eine Bemerkung machen konnte, war er schon wieder verschwunden.

We're still brokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt