Surrender (Leon Goretzka)

4. Mannschaftstreffen im Englischen Garten

Herr Goretzka ist wieder im Training angekommen. Wie schön.

Nimmt eigentlich in diesem Jahr jemand von euch an den Watts Teil? Wer von euch schreibt überhaupt selbst Geschichten?

<3

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"You ask me why I change the color of my hair - You ask me why I need 32 pairs of shoes to wear - You seem to ask me why I got a lot of things - It's just a chick thing"

Hilary Duff – That's what girls do

Verblüfft sah ich auf den Haufen BHs, Slips, Tangas, Hotpants und Negligés, die sich vor meiner bereits bis zum Bersten gefüllten Wäscheschublade stapelten. Hatte ich tatsächlich so viel Unterwäsche gekauft? Ich war doch nur vier Mal...nein fünf...ach, okay, sieben Mal war ich im Victoria's Secrets Outlet gewesen. Trotzdem konnte ich mich nicht daran erinnern, derart viele Teile gekauft zu haben. Leon, der während meiner Auspackorgie die Freundlichkeit besessen hatte, die Daten von meinem alten PC auf mein neues MacBook zu überspielen und gleichzeitig durch die Fotos in meiner Cloud gestöbert hatte, schien nun damit fertig zu sein und warf einen Blick über meine Schulter.

Er angelte nach einem rosa-karierten BH mit Spitzenbesatz und ließ ihn von seinem Zeigefinger baumeln.

„Was ich dich noch fragen wollte...", sagte er nachdenklich, während ich versuchte, noch irgendwo Platz für meine Kleiderkäufe in meinem vollgestopften Zimmer zu finden. „Also, hast du eigentlich drüben einen – "

„Es bringt nichts!", unterbrach ich ihn seufzend. Leon redete immer ein wenig vor sich hin, da musste man nicht ständig genau zuhören. Leons abwesender Blick wanderte von dem vor seiner Nase baumelnden BH zu mir. „Ich muss sortieren. In Sommer- und Winterkleidung. Winter muss auf den Dachboden, ich brauche einfach mehr Platz. Hilf mir mal!" Ich packte meinem besten Freund fünf Strickpullis, drei Rollkragenpullover und meine Lammfellweste in die Arme. Der BH purzelte zu Boden, während Leon schimpfend unter dem Kleiderberg wankte. „Du weißt ja, der alte Eichenholzschrank von meiner Oma, oben auf dem Dachboden, einfach reinhängen, ja?", instruierte ich ihn. Wunderbar, einen Supersportler praktisch in der Familie zu haben.

Leon polterte die Treppen hinauf und kurz darauf wieder hinunter. Und dann noch zwei Mal hinauf. Sorry, aber ich musste aussortieren, da konnte ich nicht nebenbei auch noch einen Marathon zu unserem Dachboden laufen! Mein Schrank lichtete sich etwas, ich konnte meine neuen Klamotten bequem unterbringen und schob dann die leeren Koffer und Taschen kurzerhand in den Flur. Die konnte Papa nachher in den Keller tragen.

„Fertig!", sagte ich schließlich und ließ mich auf mein Bett fallen.

„Du hast doch gar nichts gemacht! Ich bin direkt vom Training zu deinem Lakaien gemacht worden! Ich bin fertig!", stöhnte Leon und ließ sich neben mich fallen. Gemeinsam starrten wir an meine weiße Zimmerdecke. „Was ich vorhin eigentlich hatte fragen wollen – also...gab's drüben eigentlich einen...also, naja, du weißt schon, jemanden, der...also, einen Typen mit dem du...mhm?"

Ich drehte den Kopf zu Leon, der neben mir immer noch angestrengt an die Decke sah.

„Fragst du mich gerade, ob ich drüben was mit einem Kerl hatte?", fragte ich grinsend.

Leon war, was männliche Wesen in einem Umkreis von fünf Kilometern um mich herum anging, stets äußerst skeptisch.

„Naja...ja! Hey, lach nicht!" Ich konnte nichts dafür, ich fiel vor Kichern fast vom Bett. „Du hast so viel Unterwäsche gekauft und warst so lange weg, auch noch in Kalifornien, und wie das da läuft, wissen wir ja aus den Filmen, ich hab ‚American Pie' gesehen, und da wird man ja wohl noch mal fragen dürfen, ob – "