#Kapitel 33

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Nobody POV (bei Adrian)
Fassungslos saß er in seinem Zimmer auf dem Bett und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben. Auch er war erschüttert über das Geständnis von Benedikt Villin gewesen, denn er kannte Sophies Mutter. Er kannte sie nur zu gut. Vor vielen Jahren, sogar noch vor Sophies Geburt war er mit ihrer Mutter zusammen gewesen. Sie hatten sich geliebt und es war wirklich schön gewesen, aber nachdem sie einmal fast von einem gefährlichen Kriminellen entführt und als Geisel missbraucht worden wäre, hatte er die Beziehung beendet, um Fiona zu schützen, aber er hatte nie aufgehört sie zu lieben, deshalb war er auch so erschüttert gewesen, als er von ihrem Tod erfahren hatte. Wer allerdings der Vater von Sophie war, das wusste er nicht, denn sie hatten immer verhütet. Aber er machte sich Gedanken um Sophie. Sie hatte damals ihre Mutter gefunden und war erst 12 Jahre alt gewesen. Und jetzt zu erfahren, wer der Mörder war und nun auch Interesse an ihr selbst zeigte, musste ihr wirklich Angst machen. Aber sie sollte sich jetzt erstmal ausruhen dürfen, es war heute viel für sie gewesen.

Morgen würde er vielleicht mal versuchen mit ihr darüber zu reden. Er wusste nicht, ob sie wusste, dass er früher mit ihrer Mutter zusammen gewesen war, aber er wusste auch nicht, wie er es ihr erklären sollte. Allerdings gab es keinen Grund sich schlecht zu fühlen. Seufzend legte er sich hin und starrte die Decke an. Er fragte sich ob die ganze Familie Villin so krank war, denn auch Levi würde Sophie lieber tot, als in den Armen eines anderen sehen wollen. Glücklicherweise bekam er dazu ja jetzt keine Gelegenheit mehr. Vorerst würde er sicherlich eingesperrt werden und dann sicherlich auf Bewährung sein, wenn er sich dann noch etwas zu schulden kommen ließ, würde er wieder eingesperrt werden. Sophie war gespalten darüber, dass sah Adrian, aber dabei konnte er ihr nicht helfen, das musste sie mit sich selbst vereinbaren. Lange lag er so auf dem Bett und starrte die Decke an. Viel konnte er ja auch nicht tun, denn seine Arme waren beide eingegipst. Irgendwann kam Inspektor Carter rein und Adrian setzte sich auf. „Die Wohnung von Benedikt Villin wurde eben durchsucht. Dabei wurde ein Brief gefunden, an dich adressiert, aber es ist nicht die Handschrift von Herr Villin“, erklärte er mir und zeigte mir den Brief. „Könnten sie ihn mir öffnen und dann geben?“, fragte Adrian und Will tat es. Neugierig las Adrian sich den Brief durch, er kannte die Schrift, es war die von Fiona, Sophies Mutter.

Lieber Adrian,
Es schmerzt, dass ich diesen Brief schreiben muss, aber ich weiß, dass ich nicht mehr lange leben werde. Ich weiß nicht, ob du von meinem Verschwinden gehört hast, aber ich bin auf keinen Fall freiwillig verschwunden. Ein Mann hat mich entführt. Sein Name ist Benedikt Villin. Er ist grausam zu mir, auch wenn er behauptet mich zu lieben. Ich weiß einfach, dass ich nicht fliehen kann, er wird mich einfangen und umbringen. Aber ich muss dir noch eine Sache sagen. Sophie, meine Tochter, sie ist auch deine Tochter. Wenige Wochen nach unserer Trennung habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Ich habe mit keinem außer dir geschlafen, deshalb kannst nur du der Vater sein. Vermutlich wirst du mir nicht glauben wollen, schließlich haben wir immer verhütet, aber manchmal können solche Dinge passieren.
Es ist deine Entscheidung, ob du es glaubst oder nicht und es ist auch deine Entscheidung ob du es Sophie sagst und dich um sie kümmerst oder nicht, aber wenn du es ihr sagst, dann pass bitte sehr gut auf sie auf. Sie weiß nichts von uns, ich wollte sich nicht in Gefahr bringen, aus diesem Grund hast du ja damals auch Schluss gemacht. Du wolltest nicht hören, dass mir die Gefahr egal war. Du wolltest mich nur in Sicherheit wissen und ich bin mir sicher, dass gleiche hättest du von Sophie gewollt. Sie hat deine Augen und ist genauso neugierig wie du. Ihr würdet euch bestimmt gut verstehen…aber es ist deine Entscheidung, ob du sie kennenlernen willst oder nicht. Ich werde deine Entscheidung respektieren, auch wenn ich sie nie erfahren werde, dazu ist dieser Mann zu grausam. Ich merke, dass ich jeden Tag schwächer werde und bald nicht mehr kämpfen kann, aber meine Gedanken werden immer bei dir sein.
Ich liebe dich noch immer
Fiona

Fassungslos starrte er auf den Brief. Sophie war seine Tochter? Aber wie hatte das passieren können? Sie hatten doch immer so gut aufgepasst. Allerdings störte es ihn nicht wirklich, denn Sophie war ein wunderbarer Mensch und es freute ihn, sie seine Tochter nennen zu dürfen. Am liebsten würde er es ihr sofort sagen, aber er wartete doch lieber bis morgen. Sie hatte heute schon genug durchmachen müssen. Adrian zweifelte nicht eine Sekunde an Fionas Worten im Brief, sie war schon immer eine ehrliche Frau gewesen. Fast wunderte es ihn, dass Benedikt Villin den Brief behalten und nicht vernichtet hatte, aber vielleicht hatte er ihn auch nur verlegt um ihn später zu vernichten und ihn dann nicht mehr gefunden. Auf jeden Fall war er froh, dass dieser Brief noch existierte, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, wenn Fiona ihn nie hätte schreiben müssen. Dann würde sie noch leben und Sophie hätte noch eine Mutter. Sicherlich wäre vieles dann anders gekommen.

Aber mit einer Sache hatte Fiona rechtgehabt. Er hätte nie gewollt, dass Sophie einer Gefahr ausgesetzt wird, nur weil ein Krimineller herausfindet, dass sie seine Tochter ist und sich durch sie an ihm Rächen möchte. Inzwischen war sie jedoch alt genug dafür und außerdem hatte sie ja nun auch einiges durchmachen müssen. Vielleicht half es ihr, wenn sie wusste, dass sie einen Vater hatte, der ab sofort immer bei ihr sein und ihr helfen würde. Seufzend beschloss er, wenigstens mal nach ihr zu sehen. Also stand er auf und ging rüber zu dem Zimmer, in dem Sophie schlief. Um sie nicht zu erschrecken klopfte er an, erhielt aber keine Reaktion. Als er genauer hinhörte, hörte er ein leises Schluchzen. Vorsichtig öffnete er die Türe und schluckte, als er Sophie sah. Sie saß schluchzend auf dem Bett, Asha an sich gedrückt und sich vor und zurück wiegend.

„Sophie?“, fragte Adrian vorsichtig, aber noch immer reagierte sie nicht. Besorgt setzte er sich neben sie und nahm sie vorsichtig in den Arm. Sie wehrte sich nicht dagegen, aber ihr Blick zeigte, dass sie gerade nicht anwesend war. Asha miaute besorgt und er streichelte sie kurz. „Ist schon gut. Sophie wird es bald besser gehen. Aber es braucht Zeit, all die Geschehnisse zu verarbeiten“, sagte er zu Asha, welche nun aufhörte zu miauen. Irgendwann hörte Sophie auf zu schluchzen und schlief ein. Kurz darauf rollte Asha sich auf ihrem Bauch zusammen und schlief ebenfalls. Adrian blieb die ganze Zeit bei Sophie und hielt sie fest. Sie sollte nie wieder das Gefühl haben, alleine zu sein, das war er ihr schuldig und Fiona auch.

I will find YouOnde histórias criam vida. Descubra agora