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Die gesamte Krankenstation und die angrenzenden Wohntrakte wurden isoliert, damit ich die Männer unterbringen konnte, doch die Betten reichten nicht aus.
Die Patienten mit Symptomen lagen direkt in der Krankenstation, während ich die Kontaktpersonen seperierte. Ich hoffte so, dass ich die Ansteckungen untereinander ein wenig verringern konnte.

Emma und Paul hatte ich nicht mit in Quarantäne behalten. Sie hatten keinen Kontakt und ich brauchte unbedingt Hilfe von außerhalb.
Ich beugte mich aus dem Fenster, wo die zwei unten standen und gab ihnen Anweisungen:
"Besorgt mir mehr Alkohol. Fahrt in die Stadt und holt verschiedene Kräuter, schmerzmildernde und entzündungshemmende.
Morgens und Abends stellt ihr uns etwas zu Essen vor die Tür, ihr kommt aber keinesfalls rein!
Lauft durch die Stadt und schaut, ob noch mehr Leute Symptome haben und vergesst dabei auf gar keinen Fall euch die Nase und den Mund zu verdecken!"

Sie nickten und verschwanden sofort.
Mit Bettlaken baute ich Vorhänge, um den Patienten ein wenig Privatsphäre zu schaffen.

Ich ging zu jedem einzelnen hin, entkleidete sie bis auf die Unterwäsche und sah, dass sich die Krankheit bei manchen schon auf den gesamten Körper ausgebreitet hatte.

Ich ging zu Levi ans Bett und zog den Vorhang zu.
"Du musst dich ausziehen.", wies ich ihn an und er tat es, ohne zu widersprechen. Ich beobachtete ihn dabei. Langsam zog er sich das T-shirt über den Kopf und ich betrachtete seinen Oberkörper. Er schlüpfte aus seinen Schuhen und ich beobachtete, wie er mit seinen Fingern den Knopf und den Reißverschluss seiner Hose öffnete, als er stoppte.
Sofort glitt mein Blick nach oben und Levi sah mich direkt an.

Mist, er hatte mich erwischt.
Mir schoss die Schamesröte ins Gesicht und mit einer nuschelnden Entschuldigung drehte ich den Kopf zu Seite.
Als er sich aufs Bett legte, ging ich zu ihm und versuchte mich auf seinen Ausschlag zu konzentrieren.
Er hatte zwar auch rote Flecken, doch sie waren nicht so ausgeprägt wie bei manch anderen.

"Juckt es?", fragte ich ihn, als über mit den Fingern leicht drüber strich.
"Etwas.", antwortete er.

Ich griff hinter mich nach einem Schälchen mit Salbe, die ich vorbereitet hatte.
"Damit sollte es besser werden.", sagte ich und ich begann die Creme zu verteilen. Ich strich sanft über seinen Hals, dann seinen Schlüsselbein und dann langsam über seine Brust. Ich wanderte mit meiner Hand über seine Bauchmuskeln und als ich beinah unten angekommen war, packte er mich am Handgelenk.

"Nicht.", sagte er leise und erst jetzt bemerkte ich, dass er schwerer atmete als vorher. Auch mein Herz klopfte wild vor Erregung gegen meine Brust.
Ich schluckte hart, ehe ich sprechen konnte:
"Setz dich auf. Ich muss noch deinen Rücken eincremen."

Er ließ mich los und setzte sich hin. Ich stellte mich hinter ihn und bedachte nun zügig die Creme auf seinem Rücken zu verteilen. Seine Beine schienen verschont zu sein.
Ohne ihn noch einmal anzusehen, teilte ich ihm mit, dass er rufen könne, wenn er was bräuchte und verschwand zum nächsten Patienten.
Meine Güte, ich hatte mich total gehen gelassen.

Nachdem ich alle verarztet hatte, wusch ich mir gründlich die Hände und ging in meinen Privaten Reich.
Carl war mit seinen Kameraden in einem seperaten Wohntrakt, da sie zwar mit den betroffenen gesprochen hatten, jedoch keinerlei Symptome aufzeigten. Ich hoffe dieser minimale Kontakt würde nicht ausreichen, um sich anzustecken.
Ich schmiss mich aufs Bett und schloss für einen Moment die Augen und sofort schossen mir die Bilder des Hauptgefreiten in den Kopf.

Wie er da vor mir lag. Ob er meine Berührungen genossen hatte?
Sofort schüttelte ich den Kopf. Ich musste einen klaren Kopf behalten. Es konnte ja nicht angehen, dass ich jedes mal so reagierte, wenn ich in seiner Nähe war und ein klein wenig nackte Haut von ihm sah.
Auch wenn es wirklich schöne Haut war.

Ich brauchte noch ungefähr eine halbe Stunde, bis ich meinen Kopf ein wenig sortiert hatte und mich wieder auf den Weg zurück machte.
Gerade als ich den Raum betrat, klopfte es an der Tür und Paul kündigte an, dass er uns das Essen brachte.

Ich wartete, bis er wieder gegangen war und holte den Wagen hinein. Das Essen war bereits vorportioniert, was mir wirklich eine große Hilfe war.
Hanji kam zu mir und begann das Essen zu verteilen. Ihr schien das nichtstun nicht zu bekommen, denn sie tigerte schon die ganze Zeit ungeduldig umher und wusste nichts mit sich anzufangen.

Die Übriggebliebenen Tabletts schob ich in die Wohntrakte und stellte sie vor die Tür und auch sie holten sich ihr Essen.
Müde setzte ich mich an meinen Schreibtisch und rieb mir die Augen, als ich sah, dass Levi vor mir stand.
"Alles in Ordnung?", fragte ich sofort.
Dieser nickte nur und kam auf mich zu. Er schob mich sanft vom Stuhl runter und als ich aufstand, nahm er meinen Platz ein.

"Was wird das?", fragte ich verwirrt.
Er nahm sich seelenruhig einen Zettel vom Stapel und las ihn durch, ehe er mir antwortete:

"Wie es scheint, werde ich noch eine Weile hier bleiben müssen und in der Zeit, kann ich hier mal Ordnung schaffen. Du kannst in dein Zimmer gehen und schlafen."

"Hier liegen über 30 Patienten, die ich versorgen muss.", widersprach ich ihm.

"Die auch bald schlafen werden. Und außerdem ist Hanji auch noch da. Die sieht aus als würde sie durchdrehen, wenn sie nichts zu tun hat. Also leg dich schlafen.", mit ernster Mine sah er mich an und ich biss mir überlegend auf die Unterlippe.

"Wenn was sein sollte, weckst du mich!", forderte ich, doch ich erhielt nur ein "Tch."
"Versprich es !", versuchte ich es noch mal und ich erhielt einen genervten Blick.

"Sollte irgendwas sein, wecke ich dich. Versprochen. Und jetzt geh."

Mit einem unguten Gefühl ging ich in mein Zimmer. Doch als ich das Bett vor mir stehen sah, wurde ich schlagartig Müde. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee.

Ich legte mich hin und schloss die Augen und es dauerte nur wenige Atemzüge, ehe ich eingeschlafen war....

LEVI X READER // ~Ein neues Leben~ // ABGESCHLOSSEN//Where stories live. Discover now