Alles Vergebens?

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Samstag Morgen... nein, es ging eher Richtung Mittag zu. Es gab Zeiten an denen sie um diese Zeit bereits frisch für den Tag am Essenstisch saßen, ihren Tag planten und das Leben genossen. Doch nicht diesen Samstag. Vielleicht auch nie wieder irgendeinen Tag. Sachte strich Charlie dem noch schlafenden Alastor durch das Haar. Sie selbst hatte kein Auge zu gemacht. Wie auch?
Dieser Tag würde alles verändern und kaum achtundvierzig Stunden nachdem sie seine Frau wurde, würde sie vielleicht schon Witwe werden. Ihre Hand löste sich aus seinem Haar, legte sich auf ihren Bauch. Eigentlich sollte sie doch lieber ihre Schwangerschaft genießen, viele schöne Momente mit ihrem Mann haben und ihm gehörig mit ihrem Essverhalten und Stimmungsschwankungen nerven, doch stattdessen kreisten ihre Gedanken darum, was sie ohne ihn machen sollte, es war ihr nicht möglich viel an das Kind zu denken, geschweige denn an eine Zukunft ohne den Mann, der ihr am wichtigsten war. Er war doch ihre Welt!
Doch denn legte sich eine gebräunte Hand auf ihren Bauch, strich sachte über die kaum sichtbare Wölbung, welche sie zusammen entdeckt hatten.
Ihr Kopf drehte sich zu Alastor, welcher sie verschlafen, aber friedlich anlächelte. Wie konnte er nur zu ruhig sein?
„Guten Morgen, Misses Morgan.“
Flüsterte er ihr zu, zauberte ihr nun ebenso ein Lächeln ins Gesicht.
„Ich mag wie das klingt.“
Gestand sie ihm, gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Er summte zustimmend.
„Und keine kann es dir je wieder weg nehmen, Schatz.“
Sie schweig, schmiegte lieber ihren nackten Körper an den seinen.
„Hast du überhaupt geschlafen, Liebling?“
Fragte Alastor, während seine Finger ihr sachte durch das Haar fuhren.
„Ein bisschen, vielleicht.“
Vorsichtig drückte er sie an sich. Beinahe wäre er wieder mit dem „Du musst auf dich achten“ Satz gekommen, aber diesen hatte Charlie mehr als nur satt und ihm verboten zu sagen.
„Ich weiß genau was du sagen willst und ich warne dich!“
Murmelte sie gegen seine Brust, worauf er amüsiert gluckste.
„was möchte ich denn sagen, meine Schöne?“
„Vergiss es... du bekommst diesen Satz nicht aus mir heraus!“
Warum war er so unbeschwert? Konnte er sich nicht genau so einen Kopf machen wie sie? Oder zumindest so tun? Es würde so vieles für sie leichter machen.
„Mh... wir sollten langsam aufstehen, Liebling. Ich könnte uns ein schönes Frühstück machen, danach vielleicht ein kleiner Spaziergang?“
Nun löste sie sich von ihm, richtete sich auf und sah ihn einfach an. Er stütze sich ab, wollte ihr sachte über die Wange streichen, doch sie wich ein Stück zurück.
„Wie kannst du so ruhig bleiben?“
„Mh?“
„Ach komm, Alastor!“
Genervt warf sie ihm ein Kissen ins Gesicht, welches er darauf von sich nahm.
„Verdammt noch mal, ich hab Angst... Angst dich wieder zu verlieren und du? Du lächelst, lachst, tust so als wenn nichts wäre. Das kann doch nicht wahr sein! Du nimmst das alles überhaupt nicht ernst!“
Aufmerksam hörte er ihr zu, musste dabei darauf achten nicht zu lachen. Sie war so hinreißend wenn sie ihre wütend war.
„Ich nehme das sehr wohl ernst. Aber sollte dies hier, wirklich mein letzter Tag sein, so möchte ich ihn fröhlich mit dir verbringen und nicht vor lauter Verzweiflung panisch im Kreise rennen, Schatz. Ich will meine letzten Stunden nur mit dir und unserem Kind verbringen.“
Der Braunhaarige richtete sich auf.
„Als Familie.“
Nun lies sie sich von ihm berühren.
„Wir müssen das nun alles auf uns zu kommen lassen, Liebling, und vielleicht schaffe ich es. Ich muss ihr nur ein gutes Angebot machen.“
„Ein gutes Angebot?“
„Ja, einen Deal. Ein Deal ist für mich und auch sie bindend.“
Seine Finger strichen über ihre Wange, hin zu ihrem Haaren.
„Aber es gibt eine Sache an die ich doch denken muss, wenn ich es nicht schaffen sollte.
„Und die wäre?“
„Wenn unser Baby ein Mädchen wird, kannst du es Susan nennen?“
Ihre Augen weiteten sich. Er war sich des Babys weit aus mehr Bewusst als sie. Dabei wuchs es doch in ihr heran und nicht in ihm. Alastor hatte alles durchdacht. Sie Beide abgesichert, dafür gesorgt dass sie von ihren Eltern unabhängig war, denn er wusste wie sehr es ihr missfallen würde ihre Freiheit auf zu geben. Ja, selbst sein altes Kinderzimmer hatte er bereits ausgeräumt, damit sie es nicht machen musste, wenn sie hier blieben wollte. Nun überraschte er sie sogar mit einem Namen.
„Susan? Nach deiner Mutter?“
Er nickte. Langsam hoben sich Charlies Hände und sie strich ihm über die Wangen.
„Das ist ein schöner Name, Al.“
Ja, sie würde ihm diesen gefallen tun. Alastors Lächeln wurde breiter und nun beugte er sich zu ihr um sie zu küssen.
„Meinst du wir wären gute Eltern?“
Flüsterte er gegen ihre Lippen und die Blonde musste ein amüsiertes Geräusch von sich geben.
„Ich weiß es nicht, aber vielleicht wären wir so schlecht darin, dass wir schon wieder gut wären.“
Sie kicherten. Doch dann lies Charlie sich langsam nach hinten fallen und zog ihren Mann über sich. Er hatte recht. Falls es schiefgehen würde, sollten sie ihre letzten gemeinsamen Stunden genießen.

Behind a SmileWhere stories live. Discover now