Kapitel 11. Fremder oder Bekannter?

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Nervös verabschiedete ich mich von meiner besten Freundin, die gerade hinausging aus meinem Hause. Ich schloss die Haustüre hinter mir und lehnte mich mit den Rücken an die Türe an. Dabei lehnte ich meinen Kopf gegen die Türe und schloss meine Augen. Andauernd musste ich an diesen Brief denken, den ich gerade mal erst vor einer Stunde bekam. Meine Gedanken waren nur mehr bei diesem Brief. Bei nichts anderes. Ganze Zeit über musste ich an diese Liebeserklärung von einem Typen, der mich kennt. Und das beunruhigt mich sehr.

Yulia und ich haben eine Stunde lang versucht Theorien, Fakten und Infos über diesen Brief zu sammeln. Jedoch erfolgslos. Wir beide kamen auf keinen, der mir so etwas schreiben würde. Zwar hatten wir Drake auf den Schirm, aber niemals ist er in mich nicht verliebt. Dazu lieferte er mir nicht den Eindruck. Aus einem anderen Grund näherte er sich mir. Aber denn muss ich erst herausfinden. Jetzt aber muss ich wissen, wer und warum mir jemand so etwas schreibt. Das ist wichtiger jetzt. Dennoch fand ich nichts über den Brief heraus. Gar nichts.

Ich fragte mich, ob Ronald wissen könnte, wer mir so etwas schreiben könnte. Vielleicht hat er eine sinnvolle Idee. Allerdings gibt es ein Problem dabei. Nämlich müsste ich ihm dann über meinen Liebesbrief erzählen, der alles andere als romantisch ist. Sicherlich würde Ronald mich noch mehr davor beschützen als sonst. Wenn es um meine Sicherheit geht, tut mein Bruder alles dafür, dass mir nichts passiert. Er würde sogar sich selbst opfern, um mich zu retten. Ronald würde alles für mich tun. Egal was. Und wenn er über den Brief Bescheid weiß, bekommt er nur noch mehr Angst um mich.

Darum ist es sicher klüger, wenn ich kein Wort über den Brief erzähle. Der Junge muss nichts von allem wissen. Schließlich erzählt er mir nie etwas. Also muss ich ihm nicht über meinen Brief erzählen, oder? Ist dann gerecht. Trotzdem muss ich noch mehr Infos sammeln über den mysteriösen, der mir den Brief schrieb. Wer derjenige ist, will ich erfahren. Unbedingt muss ich es erfahren, denn er kennt mich. Und wenn er mich kennt, heißt es nichts Gutes. Deshalb verssuche ich ein Risiko einzugehen. Nur so kann ich Antworten bekommen. Sonst nie.

Nun öffnete ich meine Augen und löste mich von der Türe. Langsam ging ich zu der Treppe hin, wobei ich innerlich hoffte, dass mein Bruder den Brief nicht finden würde. Auch wenn er gut versteckt ist, könnte er ihm finden. Dennoch machte ich mir jetzt darüber keine Gedanken. Unsicher bewegte ich mich hinauf in den ersten Stock. Oben angekommen wollte ich nach links abbiegen, dass zu dem Zimmer meines Bruders führte. Ich blickte zu er Türe hin und überlegte, ob ich es wagen sollte, da hineinzugehen.

Innerlich wusste ich, dass es nicht so eine gute Idee ist. Denn Ronald würde mir nur noch mehr Fragen stellen, die ich ihm auch ohne darüber nachzudenken beantworten werde. Mit Sicherheit würde ich ihm so viel verraten, sodass er mich, wie Rapunzeln in einem Turm stecken, damit er ich vor der Wahrheit beschützen kann. Nicht mit mir. So etwas darf nicht passieren. Da gehe ich lieber sterben als jahrelang in einem Turm gefangen zu sein. Andererseits wüsste ich nicht, was passieren würde, wenn ich es ihm nicht erzählen würde. Keine gute Idee wäre es, sagte mein Bauchgefühl. Irgendwie könnte es nicht gut enden, wenn ich ihm nicht darüber erzähle. Was soll ich jetzt tun? Ihm es erzählen, oder nicht?

Mir bleibt nichts anderes übrig. Ronald werde ich es nicht erzählen, sondern ihm einfach unauffällig Fragen stellen, die mir wohlmöglich helfen könnten. Ich hoffe nur, er findet nicht raus, wieso ich ihm solche Fragen stelle.

Also betrat ich, ohne zu zögern das Zimmer meines Bruders. Stumm ging ich hinein, dabei Ronald mich bemerkte, der mit verschränkten Armen auf seiner Fensterbank saß. Sofort sah er mich an als ich es betrat. Mein Bruder richtete seine Aufmerksamkeit auf mich, was ich auch erhoffte.

,, Soll ich dir Gesellschaft leisten?," fragte ich spielerisch.

Mit einer rechten Handgeste deutete er mir, dass ich mich setzten darf. Schweigend setzte ich mich vor ihm ihn und beobachtete meinen Bruder. Irgendwie saß der Junge so traurig aus. Das ist er schon drei Jahre lang. Wahrscheinlich liegt es an dem Geheimnis, das er mich verheimlicht, oder warum das alles hier passiert. Oder vielleicht beides. Leider aber öffnete Ronald nicht sein Herz und erzählte mir nichts davon, wegen seiner Sturheit. Wenn es die nicht gäbe, würde er mir bestimmt alles erzählen.

I'll Come And Get You My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt