Kapitel 56. Alle Gefühle stehen auf meinem Kopf

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Ich könnte ewig lange noch hier im Land der Träume bleiben und alle Sorgen und Probleme vergessen. Jedoch ging das nicht, doch heute war es möglich. Durch Ronald war es überhaupt möglich. Wegen ihm bin ich hier bei Leon und fühlte mich frei und lebendig, wie schon lange nicht mehr. Das letzte Mal, wo ich so fühlte, war als Leon neben mir oberkörperfrei in meinem Bett lag und mich kraulte. Nicht zu vergessen haben wir uns unendliche Küsse gegeben, die ich zu gerne nochmal bekommen von ihm würde.

Gestern Nacht ist es leider zu keinem Kuss mehr zwischen uns gekommen. Leon und ich haben kaum miteinander geredet. Wir saßen stumm auf dem Sofa und machten nichts. Und irgendwann schlief ich auf wundersamerweise ein. Seit Tagen bekam ich nicht mehr so einen guten Schlaf, wie heute. Heute Nacht konnte ich sehr gut schlafen, wie schon lange nicht mehr. Ich habe genug schlaflose Nächte verbracht, doch durch Leon fand ich einen ruhigen und angenehmen Schlaf.

Ein wundervoller Duft kam durch meine Nase. Es roch nach etwas Köstliches, was ich nicht direkt zuordnen kann. Daher öffnete ich meine Augen und starrte auf mich auf die Holzdecke nach oben. Dabei bemerkte ich aus, dass ich mich noch immer im Wohnzimmer befand. Dazu noch zugedeckt mit einer kuscheligen grauen Decke. Auf weiche Pölster lag ich darauf, während meine Arme links und rechts neben mir lagen. Müde und erschöpft lag ich da und suchte nach Leon, der nicht hier war. Allerdings brauchte ich nicht lange zu suchen, denn ober mir erschien direkt ein Gesicht, das mich angrinste.

,, Guten Morgen," sagte Leon zu mir in einer angenehmen Stimme.

,, Morgen," begrüßte ich ihm ebenfalls.

Leon starrte mich von oben hinab an und stützte seine Hände am Ende von dem Sofa ab, währenddessen ich dalag und nichts unternahm.

Ein Lächeln schenkte ich ihm ebenso zurück, was Leon noch mehr zum Lächeln brachte, obwohl ich nicht weiß, wieso ich zu ihm lächelte. Meine Lippen taten es einfach, nur weil ich Leon sehe. Automatisch grinste ich ihm an, weil ich glücklich bin. In Leon seiner Nähe fühle ich mich fröhlich und normal, als wäre mir nie was zugestoßen.

Ich kann meine Trauer bei ihm vergessen. Alle meine Sorgen vergaß ich. Auch, wenn ich ihm nur ansehe, was ich die ganze Zeit über schon mache. In Leon seine einzigartigen braunschwarzen Augen sehe ich hinein, die glücklich aussehen. Seine dunklen Haare fielen ihm hinunter, was sexy bei ihm aussah. Zugeben, gebe ich es nicht gerne zu, aber in meinen Gedanken kann ich es. Wenn Leon wüsste, wie ich über ihm denken, würde er weiß Gott was anstellen.

,, Konntest du gut schlafen?" wollte mein Beschützer wissen und holte mich somit aus meiner Gedankenwelt hinaus.

,, Ja, konnte ich. Wie lange habe ich geschlafen?"

,, Es ist elf Uhr. Also ziemlich lange," Leon schmunzelt. ,, Ich habe für dich Essen gemacht. Hast du Hunger?"

Essen klingt verlockend. Zu verlockend, denn die letzten Tage konnte ich wegen meinen Gedanken kaum etwas in meinen Magen befördern. Doch jetzt habe ich einen Hunger, denn ich stillen musste. Allerdings meine ich momentan nicht damit Essen. Ich meine eine andere Art von Hunger, die ich jetzt bekam.

Leon schien ebenso mit dem Gedanken zu spielen, wie ich es tat. Denn seine Augen wanderten von meinen Augen immer wieder zu meinen Lippen hinunter. Immer sah er für einige Sekunden meine Lippen an, bis er wieder mit seinen Augen meine Augen durchbohrte. Mir ging es nicht viel besser. Ich konnte auch nur Leon's Lippen ansehen. Mein Verlangen wollte sie unbedingt wieder spüren und für mich auskosten. Zu gerne will ich wieder sie nur für mich auskosten, jedoch traute ich mich nicht dazu es zu tun. Ich weiß nicht, ob ich ihm jetzt küssen soll, oder lieber lassen sollte. Da war ich nicht die Einzige, die mit dem Gedanken spielt. Mein Retter überlegte stumm nach, ob er es wagen soll, oder nicht. Wir beide wollten es, aber eine unsichtbare Mauer trennte uns davon ab. Ich traue mich nicht, weil ich nicht weiß, ob ich mir selbst vertraute, und Leon traut sich nicht, weil er denkt, er könnte mich vielleicht damit verletzten. Uns beide trennte einem Gedanken uns nicht gegenseitig, um den Hals zu fallen. Aber unsere Lust und unser Verlangen war stärker als unser Verstand. Sie kontrollierten uns momentan. Nicht einmal klar denken können Leon und ich, weil unsere innere Lust zu groß ist, um sie zu überspielen. Unserer Herzen wollten zueinander finden und endlich vor der Klippe springen. Ich muss springen und meine Trauer hinter mir vergessen lassen.

I'll Come And Get You My GirlWhere stories live. Discover now