Kapitel 12

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Ich starre ihn einfach nur an. Was meint er damit? Ich bin eine davon? "Wieso?", frage ich ihn. Super tolle Frage Jocy!

"Damals, da hast du mir vertraut. Du hattest keine Angst!" Doch, hatte ich! "Stimmt, du hattest Angst, aber es war eine andere Art von Angst!" Er lächelt und es ist, als könne er meine  Gedanken lesen.

Ich lehne mich auf dem Sofa zurück und schließe die Augen, versuche meine Gedanken zu ordnen. Der Gott mir gegenüber sagt nichts. Ruhig Jocy, ganz ruhig! Du wirst noch des Rätsels Lösung finden. Er sagte, du seiest anders. Vielleicht ist das schon ein Anfang der Antwort. Ich öffne die Augen, atme einmal tief durch, nehme meinen ganzen Mut zusammen und frage ihn: "Was – was genau wolltest du damals in Stuttgart und später in New York."

Er lächelt wieder, steht auf, geht einmal um seinen Sessel herum und stützt seine Arme gegen die Lehne. "Was weißt du denn bis jetzt?", fragt er mich verschmitzt und sein Blick bohrt sich durch mich hindurch.

Mit dieser Reaktion habe ich nicht gerechnet und brauche erstmal einen kleinen Moment, bis ich verstanden habe, was er eigentlich von mir will. "Du hast von der Lüge des Lebens geredet, wolltest die Menschheit … befreien, wurdest aber von den Avengers aufgehalten."

Er nickt. "Ja, die Rächer-Initiative", murmelt er, dann hebt er erneut den Kopf und schaut mich direkt an. Ich zucke unter seinem direkten Blick leicht zusammen. Ich versuche ihm standzuhalten, habe aber keine Chance. "Ja, ich wollte über die Menschen herrschen, wollte sie wieder auf den alten, richtigen Weg bringen, sie an ihre Herkunft erinnern, aber die Menschen klammern sich so verbissen an die Lüge. Sie laufen mit geschlossenen Augen durch das Leben!" Er hält inne und senkt nachdenklich den Kopf. Ich mag es, wie er mit mir über die Menschen redet, als wäre ich keiner von ihnen. Er sagt was er denkt, und er hat Recht.

"Ich mache was zu essen!", sage ich und breche das Gespräch ab. Er widerspricht mir nicht, sondern folgt mir in die Küche.

Ich mache Nudeln mit Soße und als wir zusammen an dem kleinen Tisch sitzen fragt Loki mich: "Und was hast  vor morgen zu machen? Und nebenbei, die Nudeln sind sehr lecker. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, aber so langsam gefällt mir euer Essen!"

Ich schaue ihn verdattert an: "D-du hast noch nie Nudeln gegessen?" Er schüttelt lachend den Kopf und ich fahre fort: "Und was ich morgen vorhabe? Keine Ahnung, was macht man denn mit einem nordischen Gott?"

"Keine Ahnung, irgendwas fürs Ego wäre gut." Er grinst mich frech an und schiebt sich noch einen Löffel Nudeln in den Mund.

"O…K, mein Gott braucht Egostreicheleien. Wie wär's mit Marvel?"

"Marvel?", er schaut mich verwirrt an und mir fällt erst jetzt wieder ein, dass er ja gar keine Ahnung von Marvel hat.

"Es gibt da ein paar nette Filme mit dir. Unter anderem wurde dein Kampf mit den Avengers verfilmt."

Jetzt ist er derjenige der verwirrt drein schaut. "Das heißt, wir gucken morgen Filme über mich?"

"Hast du einen besseren Vorschlag?"

Er antwortet nicht, sondern steht auf und bringt seinen Teller zur Spüle.

Der Rest des Tages vergeht schnell. Ich zeige ihm Hamburg und wir reden über Dieses und Jenes, unwichtige Themen. Abends mache ich ihm das Sofa zum Schlafen fertig und gehe nach oben in mein Zimmer.

Jetzt wo ich alleine in meinem Bett liege und den Tag Revue passieren lasse, wird mir erst bewusst, dass es gut tat den ganzen Tag jemanden um mich herum zu haben. Ich war viel zu lange alleine. Ich schließe die Augen und gleite friedlich in den Schlaf.

You are always safe in my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt