Kapitel 15

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Hoffnung. Das Wort schwirrt in meinen Gedanken herum und bringt mich um meinen Schlaf. Was erhofft er sich? Was erhoffe ich mir? Wovon träume ich? Was ist mein Wunsch? Was sind meine Ängste? Sobald ich die Augen schließe sehe ich seine grünen Augen vor mir, sehe das Funkeln in ihnen. Irgendwann kommt der Tag, an dem unser Abschied bevorsteht. Was werde ich dann tun? Ich sehe seine strahlend weißen Zähne, diese umwerfende Lächeln. Was wird er dann tun? Wird er noch an mich denken? Werde ich ihn vermissen? Ich spüre ein Kribbeln auf der Wange, wo er mich damals berührte. Werde ich ihn jemals wiedersehen? Ich sehe, wie er wieder meine Hand nimmt. Wird auch er mich vermissen? Ich sehe wie seine Augen funkeln, als er sich an Asgard erinnert. Wird er glücklich sein? Werde ich glücklich sein?

Ich bin voller Zweifel, ich weiß dass der Tag kommen wird, an dem wir uns trennen müssen und ich habe Angst vor diesem Tag, habe Angst davor ihn zu verlieren. Stimmt es denn? Habe ich Angst davor ihn zu verlieren? - Du kannst es nicht mehr leugnen, du magst ihn! - Aber wie sehr mag ich ihn? Als Freund? - Ist das etwa Liebe? - Nein, nicht Liebe, etwas anderes! - Du weißt nicht was Liebe ist, nicht wirklich! Das ist Wahnsinn, Jocy, und das weißt du. Mach dich nicht so kirre! - Ist es Wahnsinn? Ist es das?

Ich lasse meinen Kopf erneut auf das Kissen fallen und atme einmal tief aus. Ja es ist Wahnsinn, was ich mir da einrede. Ich schiebe alle Gedanken so weit wie möglich aus meinem Kopf und versuche zu schlafen.

Am nächsten Morgen wache ich mit einem unguten Gefühl auf und bin sofort hellwach. Irgendetwas ist anders, irgendetwas fehlt. Ich mache mich so schnell ich kann fertig und sprinte die Treppe hinunter. Das Sofa wo Loki sonst immer schläft ist leer, ebenso die Küche. Er ist weg!, fährt es mir durch den Kopf. Er ist einfach so abgehauen! - Die Chitauri. Sie haben ihn mitgenommen. Ich sacke an der Wand zusammen. Sie haben uns gefunden, sie haben ihn gefunden! Ich ziehe meine Beine an und umschlinge sie mit meinen Armen. Ich starre zu Boden. "Ich habe versagt!", flüstere ich und eine einzelne Träne bahnt sich einen Weg meine Wange hinunter. Mein Kopf ist leer, genauso leer wie das Haus. Es wirkt so verlassen. Ich schlucke. Was passiert jetzt nur? Was soll ich tun?

Plötzlich ist es mir, als würde ich leise Schritte hören. Jetzt kommen sie noch einmal und holen auch mich! Leise geht die Tür auf und - Loki steht lächelnd im Rahmen. Ich schaue auf. Als er mich sieht lässt er die Tüte fallen, die er in der Hand hat und läuft auf mich zu. "Was ist denn los, Kleine?" Er schaut mich besorgt an, dann zieht er mich hoch. Ich schaue auf meine Füße, aber er umfasst mein Kinn und hebt es an.

"Ich - dachte ... die Chitauri ... sie haben dich - mitgenommen!", bringe ich schniefend hervor und will meinen Blick wieder senken, aber er verhindert es.

"Kleine, die Chitauri werden mich nicht kriegen! Es ist alles gut!" Er zieht mich in eine Umarmung. Mein Herz setzt einige Schläge aus und als ich meine Überraschung überwunden habe lehne ich mich gegen ihn. "Schh, alles ist gut! Ich bin ja da!"

Das ist überhaupt nicht der lockere Loki, den ich die letzten Tage kennengelernt habe, das ist nicht der Gott, der damals die Welt beherrschen wollte. "Wo warst du überhaupt?", frage ich ihn, als ich mich ein wenig beruhigt habe und löse mich vorsichtig aus der Umarmung. Ich brauche Abstand, damit ich wieder einigermaßen klar denken kann.

"Ich dachte, ich würde Brötchen holen und wieder da sein, bevor du aufwachst." Er lächelt, ein Lächeln, das ansteckend ist.

Wir sitzen am Küchentisch und essen gemütlich die Brötchen, die Loki geholt hat.

"Ich werde mit nach Asgard kommen, wenn Thor das Ok gibt!", sage ich mit Bedacht. Ich hatte letzte Nacht noch einmal über seinen Vorschlag nachgedacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass Asgard auf jeden Fall sehenswert war und ich immer noch mehr als einen Monat frei habe. Außerdem würde es den Abschied noch ein wenig hinauszögern! Wenn er denn 'Ja' sagt!

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