chapter twenty-three

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„Jackson, jetzt hetz' mich doch bitte nicht so!“, rief ich meinen viel zu aufgedrehten Agenten hinterher, welcher mich schon seit gefühlten Stunden durch die Innenstadt von London trieb. „Ein Kleid kauft sich nicht von alleine Cecilia!“, erwiderte er jedoch nur und zog mich auch schon in das nächste Geschäft.

Ich fing an es zu bereuen, Jackson von Tom's Einladung erzählt zu haben, denn hätte ich gewusst, dass er mich wegen einem Kleid zwei Tagen lang durch ganz London schleifen würde, hätte ich vermutlich meinen Mund gehalten.

Dennoch war Jackson mein Ansprechpartner, wenn es um gewisse Dinge ging, wie in dem Fall ein passendes Outfit für eine Feier mit unzähligen Prominenten zu finden. Dieser Gedanke jagte mir unwilkürlich einen Schauer über den Rücken.

Ich hatte bereits schon einige schöne Stücke gesehen und hätte mir eines davon vermutlich sogar gekauft, wenn Jackson nicht komplett dagegen wäre, da er nach etwas ganz bestimmten suchte. Kaum hatten wir das Geschäft betreten, verschwand mein Agent auch schon zwischen den unzähligen Stoffen, nachdem uns die Verkäuferin begrüßt hatte.

„Jackson, ich habe keine Lust mehr weiter zu suchen.“, murrte ich schlecht gelaunt und versuchte ihn zwischen den ganzen Kleidern zu finden. „Wir waren gefühlt in jeder Boutique dieser Stadt und wärst du nicht so starrsinnig, hätte ich vermutlich schon fünf passende Kleider für diesen Abend gehabt.“ Ich war dabei schon aufzugeben Jackson zu finden, als dieser plötzlich neben mir auftauchte.

„Cecilia, ich kann dich nicht mit einem beliebigen Kleid zu solch einer Veranstaltung gehen lassen und ich habe eine ganz genaue Vorstellung, wie das Kleid aussehen soll!“, empörte er sich und ich genervt verdrehte ich die Augen. „Genau, es ist nur eine Veranstaltung, die ich besuche und nicht meine Hochzeit.“

Ich ließ mich in einen der Sessel nieder, welche in der Nähe der Umkleidekabinen standen und schloss für einen Moment die Augen. „Zu dem macht ihr euch schon morgen auf den Weg dorthin.“, setzte er noch hinterher und ignorierte somit meine Worte.

„Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?“, ertönte nun die Stimme der Verkäuferin und bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, ging Jackson schon auf sie zu und fing an sie zu bequatschen.

Auch wenn er leise mit der Verkäuferin mittleren Alters sprach, so machte ich mir nicht mal die Mühe zu verstehen, was er ihr sagte. Ich schloss wieder meine Augen und massierte meine Schläfen, da ich merkte, wie sich langsam aber sicher Kopfschmerzen anbahnten.

Es entfernten sich stöckelnde Schritte, die nach ein paar Minuten wieder kamen, als ich auch schon Jackson aufgeregt meinen Namen rufen hörte. „Cecilia! Ich hab's gefunden!“

Widerwillig öffnete ich meine Augen und sah wie mein Agent auf mich zu kam. Die Verkäuferin kam hinterher und hielt dabei einen dunkelgrünen Stoff in der Hand. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich zwischen den beiden hin und her.

„Das musst du anprobieren, Cecilia.“, forderte er mich auf und griff auch schon nach meiner Hand und nur schwerfällig ließ ich mich von ihm auf die Füße ziehen. Zügig lotste er mich in eine Umkleidekabine und die Verkäuferin reichte mir, wie ich nun sah einen Zweiteiler und zog den Vorhang zu. Als ich das Kleid betrachte, stutzte ich jeodch etwas.

Grün war nie unbedingt eine Farbe, die ich als Kleid anziehen würde, dennoch war ich überrascht, wie schön es eigentlich war. Der untere Teil war einfarbig und simpel bis zu den Knien geschnitten, das Oberteil war schwarz und musste bis zu den Schlüsselbeinen hochgeschnitten sein, während der Ausschnitt am Rücken recht tief war und die Arme frei blieben. Was das obere Teil jedoch ausmachte war, dass es mit vielen und verschieden großen grünen Perlen in vielen filigranen und verschnörkelten Mustern bestickt war.

Ich konnte nicht leugnen, dass mir dieses Kleid persönlich doch sehr gefiel und zog es schlussendlich an. Dann bat ich die Verkäuferin mir bei dem kurzem Reißverschluss am Rücken zu helfen und trat letztendlich aus der Kabine, wo mich schon ein aufgeregter Jackson erwartete.

„Ich wusste es! Das ist das Kleid!“, rief er begeistert und wandte sich an die Verkäuferin und teilte ihr mit, dass wir dieses Kleid nehmen würden. Währenddessen betrachtete ich mich im Spiegel und fand mich tatsächlich hübsch in diesem Kleid.

„Du kannst dir sicher sein, dass Tom bei deinem Anblick die Augen rausfallen werden.“ Ich drehte mich zu Jackson um, welcher stolz und mit verschränkten Armen nun neben mir stand. „Meinst du wirklich, dass das Kleid dafür in Ordnung ist?“, fragte ich jedoch, da sich wieder Unsicherheit in mir breit machte.

„Natürlich ist das mehr als in Ordnung!“ Entrüstet blickte Jackson mich an. „Nicht zu viel und nicht zu wenig. Mensch Cecilia, wo hat sich denn wieder dein Selbstbewusstsein hin verkrochen?“ Ich konnte daraufhin nur mit den Schultern zucken. Ich mochte das Kleid an mir, ja, aber ich war Unsicher ob ich mich so zeigen konnte.

„Bevor du weiter deinen Kopf darüber zerbrichst, ziehst du das jetzt aus und lassen es einpacken.“, entschied mein Agent nun und ich nickte nur stumm. An der Kasse zahlte ich, verließen daraufhin das Geschäft und Jackson fuhr mich nach Hause. Ich war froh darüber, dass ich wenigstens immer passende Schuhe und eine schwarze einfache Handtasche hatte, die ich zu jeder Veranstaltung mit hinnehmen konnte und somit nicht noch länger meine Zeit mit Shoppen verbringen musste.

Als ich Zuhause ankam, war es bereits schon am Dämmern und nachdem ich mich geduscht und umgezogen hatte, fing ich an meine Sachen für den kurzen Trip nach Liverpool zu packen.

Normalerweise würde ich mich jetzt an meinen Laptop setzen und weiter an meinem Buch schreiben, doch wenn ich dies jetzt tat, würde ich heute Nacht vermutlich kaum Schlaf finden, also ließ ich es widerwillig sein. Ich machte mir noch eine Kleinigkeit zu essen und während ich am Küchentisch saß, kündigte mein Handy einen Anruf an.

Auf dem Display erschien Tom's Name und ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Mir wurde bewusst, dass dies jedesmal passierte, wenn er sich bei mir meldete und konnte über mein Verhalten nur leicht meinen Kopf schütteln.

„Hey.“, nahm ich den Anruf an und Tom begrüßte mich ebenfalls. „Ich hoffe, der Tag war nicht allzu anstrengend?“, fragte er mich, woraufhin ich nur aufseufzen konnte. „Erinnere mich daran, nie wieder meinen Agenten zu fragen, ob er mir hilft ein Kleid zu finden.“, gab ich zurück, was Tom leicht zum Lachen brachte. „So schlimm?“, fragte er weiter. „Das ist gar kein Ausdruck.“, erwiderte ich nur und stimmte in sein Lachen mit ein.

„Was mir gerade einfällt.“, sagte er plötzlich und ich horchte auf. „Ich bin mit deinem Buch fertig.“ Perplex blinzelte ich ein paar mal und war etwas mehr als überrascht davon, da dies alles andere als eine Kurzgeschichte war. „Schon? Du hast doch am Montag erst damit angefangen?“, fragte ich nochmal nach, doch Tom bestätigte mir dies und fasste mir sogar nochmal das Ende zusammen.

„Okay, okay, ich glaube dir ja!“, kicherte ich nun vollends überzeugt, als mir eine Idee kam. „Was hälst du davon, wenn ich dir ebenfalls eine Kopie von dem Skript mache? Das würde es einfacher machen, daran zu arbeiten.“, schlug ich vor. „Das klingt plausibel. Ja, wieso nicht.“, gab er zustimmend zurück.

Wir telefonierten noch eine weitere Stunde miteinander, bevor wir uns verabschiedeten und ich mich direkt nach dem Telefonat daran machte eine Kopie des Skriptes zu machen. Dies nahm natürlich etwas Zeit in Anspruch, dennoch war ich zufrieden, als alles erledigt war und ich mich endlich fertig für's Bett machen konnte.

Doch kaum lag ich unter der Decke, spürte ich nun die Aufregung vor dem morgigen Tag. Mir wurde immer mehr bewusst, dass ich gemeinsam mit Tom auf eine mehr oder weniger öffentliche Feier mit seinen Schauspielkollegen gehen würde.

Auch wenn ich mich darauf freute mit Tom wegzugehen, so hatte ich dennoch riesen Bammel davor. Ich hoffte inständig, dass ich mich zwischen all den vielen Menschen nicht allzu unwohl fühlen würde.

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